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Ikonostase – die Bilderwand in der orthodoxen Kirche - Kathedrale zur Hl. Dreifaltigkeit
In der orthodoxen Kirche fällt dem Westeuropäer neben vielerlei Andersartigkeiten zu seinen bisherigen Sehgewohnheiten vor allem die zumeist prächtig ausgestatte Ikonostase auf.
Der vielleicht wichtigste liturgische Bauteil trennt den für das Kirchenvolk allgemein nicht zugänglichen, etwas höher gelegenen Altarraum vom Kirchenraum mit den Gläubigen. Als Ausnahme ist der Altarraum bei einer Hochzeit für die Vermählten und die Zeugen mit Priester zugänglich. Die Ikonostase soll sowohl die Grenze als auch die Verbindung zwischen himmlischer und irdischer Welt symbolisieren. Sie soll den Gläubigen vermitteln, dass ohne die Vermittlung von Christus Gott nicht erreichbar ist und dass die Heiligen geheimnisvoll bei Gottesdiensten anwesend sind.
Diese „Scheidewand“ soll ursprünglich auf den „Vorhang“ des jüdischen Tempels zurückzuführen sein, der den Altar vom weiteren Tempelraum abschließt. Sie hat sich aus den frühchristlichen Chorschranken (cancelli) entwickelt und entspricht dem Lettner in den gotischen Kirchen des Westens. Zunächst bestand diese Trennung auch aus Vorhängen; wurde allerdings bald zu einer festen Wand, in der in Reihen Ikonen eingefasst wurden. Trotz der Raumteilung ist die hinter der Trennwand gesprochene oder gesungene Liturgie im Gemeinderaum hörbar.
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