Verweile
Besch ist ein freundlicher Ort. Selbst an der Uferpromenade lockt ein Stuhl zum verweilen- direkt an der Mosel. Jemand hat ihn da hingestellt und stehengelassen. Das heisst nicht, daß er ihn vergessen hat, sondern nur, daß er ihn stehengelassen hat. Hier geht niemand davon aus, daß jemand ihn klauen würde. Sondern nur, daß man ihn benutzt. Auenland eben.
Zan Mokran 26/02/2007 10:05
.. wenn man im auenland lange genug sitzen bleibt, sieht man so eine feder vielleicht auch (es gibt viele schwäne und enten an der mosel)... schön eingefangen...Andreas Denhoff 23/02/2007 20:02
So etwa saß ich, als ich angefügtes Bild fotografiert habe.Also öfter mal ans Wasser setzen und warten, was an einem so vorbeitreibt.
Gruß Andreas
Zan Mokran 21/02/2007 14:44
.. ich mag ihn ebenso wie dich und deine fotos.ich finde, wenn man sagt, was man denkt und fühlt ist man nackter, wie wenn man keine kleidung anhat (was nicht heissen soll, daß du aufhören sollst die kleidung auszuziehen 8-) ) .. umso schöner wenn beid e variationen der nacktheit harmonieren.. muß leider los. möchte aber gerne weiter mit dir gedanken austauschen.. bis baldMonja Litzke- Ansichts Sache 21/02/2007 13:31
was für eine wunderbare idee mit diesem brief.ich denke es ist eine gute möglichkeit von sich selbst über sich elbst zu lernen.ich habe damals in den 80ern steckbriefe von allen möglichen menschen in meinem freundes und bekanntenkreis gesammelt. mit fragen wie: wie stellst du dir dein leben in 20 jahren vor,wunschberuf,träume etc..
diesen ordner habe ich heute noch und in ruhigen momenten liebe ich es,darin rum zu blättern.das sind lebendig gehaltene erinnerungen.
vielen dank für deine literaturtips..ich glaub danach werde ich demnächst mal die bücherei durchforsten:-)
und ich glaube jetzt schreibe ich auch mal einen brief an mich...mag die idee... und ich mag unseren gedankenaustausch..
Zan Mokran 21/02/2007 12:44
.. das widerum ist auch eine schöne idee/geschichte. du verstehst genau, was ich meine, das tut gut.vor ein paar jahren, ich war so knapp 35, habe ich in meinen sachen (ich schmeisse wenig weg, ausser müll und verdorbenes) einen briefumschlag gefunden. darauf stand: von zan an zan ... ich staunte nicht schlecht, als ich darin einen brief fand, der wie folgt anfing: Lieber Zan, wenn du das hier liest bist du wahrscheinlich schon erwachsen und hast vergessen, wie du mit 12 so warst. Ich will dir daher nun erzählen was mich heute (1980) so bewegt, wie ich so denke und wie ich bin... (...) .. lieber gruß an die Zukunft Zan, 12 Jahre alt"... kannst du dir vorstellen, wie ich mich fühlte ? Zeitmaschine ist ein Dreck dagegen. Und dieser Brief hat mich mitten ins Herz getroffen. Ja, einiges hatte sich leider verändert und einiges war gottseidank noch genauso. Besonders die negativen Veränderungen hätte ich nie wahrgenommen. Offenbahr hatte ich mit 12 genau gewußt, daß es nur einen Menschen gibt, der mir als Erwachsener Paroli bieten kann (ich gelte als ziemlich stur...): ich selbst. Woher ich das wußte ? keine ahnung... ich hatte vergessen, daß ich den brief geschrieben hatte .. habe mich aber hingesetzt und mir wieder einen brief geschrieben, den ich hoffentlich wieder vergesse und mit 60 wiederfinde und der mich wieder genauso trifft... deshalb hätte ich immer gerne tagebücher geschrieben.. aber dazu war ich zu faul... ich habe meine gedanken anders konserviert (bücher, songs, gedichte, etc. ..) .. aber dieser brief hat mir gezeigt, wie wichtig es mir ist, nicht zu vergessen und auch andere an dem nicht vergessenen teilhaben zu lassen... deshalb mag ich robert fulgham und bill bryson so gerne.. ihre bücher strotzen vor anekdoten aus ihrem leben und werfen eine heite bis nachdenkliche sicht auf die dinge.. und umberto eco (ja der!). der hat in "wie man mit einem lachs verreist" alle seine kurzgeschichten zusammengefasst und eine ist schöner, als die andere.. bei fulghum finden sich perlen wie "woran man erkennt, das man erwachsen geworden ist" oder "kennen sie jean pierepont?"... bei bryson ist es die sicht des amis auf england oder die sicht des engländers (seine frau) auf amerika... etc. entschuldigung,ich werde ungefragt episch. das liegt an der idee, die du mir mit deiner parkbankgeschichte ins hirn gepflanzt hast... schön, daß es dich gibt... es lebe die vielfalt 8-)
Monja Litzke- Ansichts Sache 21/02/2007 11:33
das ist eine wunderschöne geschichte..und ich verstehe sehr gut was du meinst. ich habe was ähnliches mal mit einem buch gemacht.es war mein lieblingsbuch,ein gedichtband..ich fand es so schön und wollte,dass noch mehr menschen das buch lesen. also hab ich es im park auf eine bank gelegt.ins deckblatt habe ich meinen namen und meine telefonnummer geschrieben und den hinweiss,dass der ,der es findet dioch lesen möge und es dann wieder anderen weiter geben.. habe auch 3 rückmeldungen erhalten.. mit der einen frau hab ich heute noch kontakt:)Zan Mokran 20/02/2007 13:24
.. da hast du recht.. mir gefiel bei diesem motiv die "stille einladung" eines unbekannten an einen unbekannten, seinen lieblingsplatz in abwesenheit zu nutzen.. quasi als symbol für gastfreundschaft ... desweiteren dachte ich mir: so wie ich mein auenland kenne, wird dieser stuhl auch noch in 15 jahren da stehen, wenn der der ihn hingestellt hat, vielleicht fort/tot ist und auch kommende generationen werden sich draufsetzen und es gibt eine brücke zwischen ihnen und ihm durch die zeit... ohne das sie es wissen... so wie die geschichte von robert fulgham, über einen beliebten aussichtspunkt in einer stadt. er liegt auf einem berg am rande eines friedhofes. man hat dort einen tollen blick auf die stadt und man kann sich auf eine steinernde bank setzen. seit vielen vielen generationen treffen sich dort pärchen, verliebte etc. sitzen am rande des friedhofs auf dieser bank und sehen in die ferne. was niemand beachtet (und das seit über 100 jahren) ist: die steinerne bank ist ein grabstein und steht demzufolge auf einem grab. der verblichene wollte unbedingt die form einer bank, weil er diesen ort (und die psyche der menschen) gut kannte und er das gefühl genoss, den verliebten neben dem aussichtspunkt auch noch eine sitzgelegenheit zu bieten. .. verstehst du ? .. wir können uns durch die zeit botschaften senden. ganz ohne zeitmaschine. ich bin mir sicher, daß es gebäude, bücher etc. gibt. in denen der erbauer/verfasser/... der nachwelt etwas mitteilen wollte bzw. durch die zeit mit uns in kontakt stehen wollte. .. so, wie wenn du ein papierboot mit der nachricht "Hallo, ich hoffe, es geht dir gut!" auf einen fluß setzt und dir vorstellst, daß´es bis zum meer kommt und dort von einem piraten oder einem seemann "gerettet" wird, der sich widerum gedanken macht, wo das boot herkommt und wer es gebastelt hat... ich bin kein esotheriker, aber ich begreife mehr und mehr, daß wir von mehr als nur dem sichtbaren umgeben sind und das wir die chance haben bleibendes zu schaffen, wenn wir das wollen. so wie ein stuhl an der mosel... 8-)Monja Litzke- Ansichts Sache 20/02/2007 9:30
wie schön... ich würde mich jedoch lieber ins gras setzen..manchmal..und ganz besonders bei so schönen momenten..brauch ich "erdung"