Wanddekoration der Schauräume im Kunsthistorischen Museum Wien- Ägyptische Abteilung (2).

Wanddekoration der Schauräume im Kunsthistorischen Museum Wien- Ägyptische Abteilung (2).

Hier ein weiteres Foto von der wunderschönen und interessanten Wanddekoration.

Diese Szene wird als bedeutend und auch als einmalig bezeichnet.
Zu sehen ist dort der Großfürst im Großformat mit seinen Jagdhunden umgeben, die an Windhunde oder Corgi (Hundekenner wissen wohl was das für welche sind) erinnern.
In der oberen Szene wird die Jagd in der Wüste dargestellt und in der unteren sieht man den Auftritt seines Verwaltungspersonals mit einer anschließenden Szene der Rinderzucht. Diese Szenen sind mehr konventionell.
Die mittlere Szene soll einzigartig und in den Inschriften genau beschrieben sein.
Hier soll das "Kommen, um Bleiglanz (was als Augenschminke diente) zu bringen, welchen ihm 37 Asiaten gebracht haben" dargestellt sein.
In Kopfhöhe sieht man deutlich, wie der Aktenschreiber Nefer-hotep dem Fürsten ein Aktenschreiben überreicht, was die Ankunft der Asiaten verkündet.
Diese Asiaten werden von dem ägyptischen "Oberjäger-Cheti" angeführt.
Dahinter führt der Häuptling einen Steinbock. Er trägt einen semitischen Namen, welcher Abi-scha (eigentlich Abi-schar) lautet. Dies bedeutet im hebräischen soviel wie "Vater des Nabels (oder Bauch).
Seltsam wird es gedeutet, daß die Asiaten sich in ihrer Tracht und ihrem Aussehen den Ägyptern gleichen und Frauen und Kinder mit sich führen.
Vermutet wird, daß es sich hierbei nicht um Handel zu treiben handelt, sondern eher, daß man sich hier niederlassen möchte.
Spekulationen gibt es auch in die Richtung, daß es sich um die biblische Wanderung nach Ägypten handeln könnte (Abraham, Josephs Brüder).
Erwähnt wird noch, daß die Einreise wohl über das Rote Meer erfolgte, in die ägyptische Ostwüste nach Mittelägypten in das Gebiet von Beni Hasan und nicht über das Ostdelta ins Niltal.

Quelle: Ägypten im Kunsthistorischen Museum; Museumskatalog. Wien 2001.

Anmerkung: Wie Jürgen schon unter dem letzten Foto bemerkte, im Museum haben wir ohne Stativ fotografiert. Ich mit der kleinen Kamera von meiner Tochter, einer Canon Powershot.