Wechsel-Leben
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Dieses Bild meines Opas, Günther Wendlandt 1911 - 1982, entstand im Mai 1973 etwa um den 16.05. rum auf dem Balkon unserer Ferienwohnung in den Dolomiten, Südtirol.
Es stellt eines meiner ersten Fotos überhaupt dar, wenn gleich hier mein Opa die Einstellungen für die Agf Clack vorgenommen hatte, die er mir zum Geburtstag geschenkt hatte.
Zur Agfa Clack schreibe ich mal nicht so viel, dass könnt Ihr hier nachlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Agfa_Box#Clack
Wenn man in solchen Fotos mehr als nostalgische Anwandlungen sehen will, kann man mit der Lebensgeschichte meines Opas so ziemlich die wechselvolle Geschichte Deutschlands menschlich belegen.
Geboren im Kaiserreich, aufgewachsen in den Wirrnissen der Weimarer Republik und der anschließenden nationalsozialistischen Diktatur, überlebt im Krieg und in der unmittelbaren Nachkriegszeit, war es bei Gott nicht selbstverständlich, dass ein Mann wie Opa damals überhaupt das Rentenalter erreichen konnte.
Aus meiner heutigen Sicht meine ich, dass man die Lebensläufe vorheriger Generationen einschließlich ihrer Irrwege nicht unbedingt mit unseren Grundsätzen beurteilen sollte.
Man bekommt dabei nur Zerrbilder raus.
Opa war im entscheidenen Augenblick Anfang 1945 einfach nur ein Mensch, auch wenn er beim Desertieren und Untertauchen bei der Familie in Dresden sie zuerst in Gefahr brachte.
Er wurde dort aufgegriffen und kam ins Gestapo-Gefängnis.
Oma flüchte mit Mutter und Onkel vor dem Beginn der verheerenden Bombenangriffen ab 13.02.1945 aus dem im Hauptschadensgebiet gelegenen Haus und kam über eine lange Odyssee mit der Route über Prag nach Bayreuth, wo ich 1962 geboren wurde.
Oma wusste, wie alle, dass Familien von Widerständlern und anderen Personen, welche die Nazis als "Volksverräter" ansahen, getrennt würden und die Kinder zwangsweise in Heime kamen.
Opa selbst entkam durch den Angriff dem Gestapogefängnis und konnte bis Kriegsende untertauchen.
Er entging damit der wohl sicheren Hinrichtung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_auf_Dresden
https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article137386004/Der-Untergang-Dresdens-begann-um-22-13-Uhr.html
https://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/da-war-der-tod-sicher-wehrmachts-deserteur-erzaehlt-von-letzten-kriegstagen_id_4621903.html
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Hinweis - Dienstag morgen, keine Veröffentlichungen
Lila 23/02/2023 23:34
Dein Großvater sieht nett aus :)))L.G. Lila
Lila 13/02/2018 12:29
man merkt das es Dein erstes ist ... er steht zu mittig !L.G. Lila
Maud Morell 12/02/2018 23:10
Ein super sympathisches Gesicht.Er hat dich garantiert sehr lieb gehabt.LG von Maud
SINA 12/02/2018 21:24
Eine schöne Erinnerung für Dich MarkusSympathisch
Laufmann-ml194 12/02/2018 20:44
ich hatte auch durchaus den Hintergedanken anzuregen, dass wir versuchen, die letzten Zeitzeugen, die diese Zeit erlebt haben, anzuhören, bevor die Deutungshoheit darüber Machwerke wie der Film "Dresden" habenWissen aus allererster Quelle versiegt hier langsam
vfg Markus194
Haidhauser 12/02/2018 12:20
Für dich sicher ein schönes Andenken!!VG Bernhard
Steini_76 12/02/2018 6:10
Tolle Erinnerung und ein Hoch auf unser Hobby. LG UliHubert Haase 12/02/2018 4:40
Da merkt man eben wie wertvoll unser Tun zu bewerten ist.Die einzige und zugleich die letzte gerettete Aufnahme hatte ich anlässlich seines Heimaturlaubes von meinem Onkel mit einer Agfa Box gemacht.
Bernd Freimann 11/02/2018 22:23
Eine bemerkenswerte Lebensgeschichte.Gruß aus Berlin
Bernd Freimann
sabiri 11/02/2018 21:13
Kannte meine Opas nicht. Der eine war Schuster der andere Polier.LG Gerhard
J.E. Zimosch 11/02/2018 19:52
Die Zeit vergeht.Gruß
J.E.
Andre24V 11/02/2018 19:04
Opas sind die größten ;-)vg
Torsten TBüttner 11/02/2018 19:01
eine spannende Geschichte und das Bild ist sicher eine schöne ErinnerungHansiwalther 11/02/2018 18:58
Alte Fotos...Die Erinnerung bleibt. Wer schaut sie später an ? Gruß HansiKlaus Kieslich 11/02/2018 18:49
Eine sehr gute ErinnerungGruß klaus