Wehrmachtsdiesel

Wehrmachtsdiesel

Die Baureihe V 36 erlebte ihre „Blütezeit“ (sofern man das überhaupt so nennen kann) während des 2. Weltkrieg: Von den verschiedenen Ministerien des Dritten Reich wurden zahlreiche Lokomotiven dieser Baureihe in Auftrag gegeben, spielte die Eisenbahn doch damals eine wichtige Rolle bei der Versorgung der eigenen Truppen und verschiedenen Stellungen. Hinzu kam die Anforderung des Militär in ihren teils explosionsgefährdeten Arealen (Tank- oder Munitionslager) solche Lokomotiven einzusetzen, durch deren Betrieb man in gewisser Weise diesem Risiko entgegen wirken konnte. Und noch ein Aspekt sprach für die Verwendung von Diesel-, statt Dampflokomotiven: Sie verursachten keine Dampf- oder Rauchschwaden, die feindliche Flieger und Truppen auf Militärstandorte aufmerksam machten.

Die oben zu sehende Lok wurde 1940 an das Reichsluftfahrtministerium ausgeliefert und gelangte nach ihrem Einsatz im Luftpark Anklam (Vorpommern) zum 23. Oktober 1945 beim Bw Hamburg-Harburg in Staatsbahn-Bestände. Nach der Beheimatung im Bw Kassel ging es für die Lok im Oktober 1968 (seit Jahresanfang 236 107-9) ins Bw Fulda, wo sie bis zu ihrer Ausmusterung im Mai 1977 stationiert blieb. Für eine museale Aufarbeitung wurde die Lok anschließend ins AW Bremen-Sebaldsbrück verbracht, wo man sie zunächst als Arbeitsvorrat an wechselnden Orten im Werk hinterstellte. Wann die Lok exakt fertig gestellt wurde konnte ich auf die Schnelle nicht recherchieren, ein Foto im Netz aus dem Jahr 2001 beweist jedoch die Aufstellung als Denkmal im AW-Bereich. Im Zuge der Neuausrichtung und Reduzierung der Aufgaben im Werk Sebaldsbrück wurde auch eine neue Bleibe für die V 36 107 gesucht, welche man in Koblenz-Lützel fand. Hier stellt sie einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der deutschen Diesellokomotiv-Entwicklung dar.

Aufnahmedatum: Dienstag, 28. April 2015 - 14:01 Uhr