Wenn einer eine Lokomotive sucht - Rodleben (Schluss)
Die WL 6 machte einen derart guten Eindruck, dass wir uns doch dringend näher mit der Lokomotive beschäftigen wollten. Es ging ein offizielles Schreiben an das Werk heraus und prompt kam eine Antwort:
Herr Baumann leistete in der Tat ganze Arbeit – die Unterkunft war letztendlich kostenlos und wir wurden vorzüglich bewirtet und betreut. Die Probefahrt war ein Erlebnis und ich habe mir diese schönen Stunden nicht durch Fotografieren "versaut", sondern diesen Tag (und auch den Abend) einfach nur genossen. Daher auch nur das eine Foto vom 27. Juli 1990 auf der Anschlussbahn.
Ralf Baumann war Eisenbahner mit Herz und Seele, hatte er doch u.a. geschafft, diese seltene Lokomotive durch die Zeit zu retten und sogar Untersuchungen für die als Reserve vorgehaltene Lokomotive genehmigt zu bekommen wegen seines Hinweises auf die Dieseleinsparung. Meiningen war allerdings von dem Exoten nicht begeistert und hat sie ihm Ende der Siebziger einmal grün zurückgeschickt, wovon er überhaupt nicht begeistert war. Er hat dann schwarze Farbe aufgetrieben... Beeindruckend war auch seine Modellbahnanlage, über die wir nur staunten.
Ich hatte – auch nachdem die WL 6 schon längst an einen anderen Verein verkauft worden war (der geschäftliche Kontakt war etwas unkonventionell) – noch einigen Kontakt zu Herrn Baumann. Er hat sich sehr über die Fotoserie von Gregor gefreut, die zeigt, wie er letztmalig – während unseres Besuches – den Regler der WL 6 in der Hand hatte. Der Kapitalismus hatte auch hier kein Herz und keine Zeit – er überrollte auch kurzerhand diesen Betrieb mit seinen Menschen. Zum 31. 3. 91 lag die Kündigung vor! Seitdem sind schon wieder über zwanzig Jahre vergangen...
Klaus Kieslich 08/02/2012 20:42
Eine sehr eindrucksvolle Geschichte zu diesem klasse BildGruß klaus
Dieter Jüngling 08/02/2012 19:27
Die Geschichte ist genau so schön und interessant wie die Lok.In dieses Maschinchen könnte man sich glatt verlieben.
Gruß D. J.