Wenn man...
... den Abendflug der Ethiopian Airlines von Frankfurt/Main nach Addis Abeba nimmt, um z.B. in ein anderes afrikanisches Land weiterzureisen, dann sollte möglichst alles klappen, da sonst das Nachtflugverbot ab 23Uhr in Frankfurt die Reise deutlich verlängert. Da das Flugzeug aber bereits morgens um halb sechs aus Addis Abeba landet, sollte es dabei aber keine Probleme geben. Eigentlich.
Ich habe grad über eine einschlägige Plattform ermittelt, warum das Flugzeug ausgerechnet bei mir nicht pünktlich am Gate stand. Es hat noch einen Ausflug nach Kangerlussuaq in Grönland gemacht, so dass das Boarding erst deutlich nach 22Uhr beginnen konnte und ca. zehn nach elf abgeschlossen war.
Ich muss mal sehen, ob ich rausbekomme, was der Flieger in Grönland gemacht hat. Scheinbar wurde auch bewusst ein anderer Flugzeugtyp benutzt(B787 statt A350) weil 9 Tage später mit einer 787 auch nochmal Grönland angeflogen wurde, allerdings gab es da keinen Zeitverzug, so dass alles klappte. Egal...
Jedenfalls wurde uns die missliche Lage erst im Flugzeug erklärt und freundlicherweise ein mittelprächtiges Flugzeug-Dinner serviert. Nach 2 Stunden durfte ich mit 300 anderen Passagieren das Flugzeug verlassen, auf einen Busparkplatz an Terminal 1 wandern und warten, dass zwei Reisebusse uns auf Hotels verteilten. Ich war einer der letzten, die mitgenommen wurden, und so war das erste Hotel, dass wir nach einer Skyline-Tour erreichten bereits ausgebucht. Als man das nach einer ca. einer Stunde feststellte, wurde ein anderes Hotel organisiert und der Bus wieder herbeigerufen. So landete ich um ca. 4Uhr in einem Hotelbett, konnte frühmorgens duschen und Frühstücken, weil der Bus uns um halb 9Uhr ja wieder abholte, denn der Flieger sollte gegen Mittag abfliegen. Klar, die Crew musste ja eine entsprechende Pause einlegen. Es war dann Mittwochabend als ich in Addis landete. Abflug sollte in Frankfurt ursprünglich am Dienstagabend sein, und am frühen Mittwochnachmittag wurde ich eigentlich in Windhoek erwartet.
Auf dem Airport in Addis Abeba erhielt ich dann neue Bordkarten für Freitag(!)morgen. Die Freude hielt sich in Grenzen. Ich wusste inzwischen, dass eine ganze Reisegruppe und eine Familie ebenfalls nach Namibia unterwegs war und hielt mich etwas an diese Leute. So fanden wir dann auch nach einer kleinen Odyssee auf dem riesigen Flughafen-Vorplatz, inkl. Nachfragen bei mit Kalaschnikows bewaffneten Polizisten, den einen von 1000 weißen Minibussen, der uns zum Hotel bringen sollte, für welches wir von der Fluggesellschaft ebenfalls Vouchers erhalten haben und wo ich die nächsten zwei Nächte verbringen durfte. Habe ich bereits erwähnt, dass ich weder Zahnpasta noch Wechselklamotten im Handgepäck hatte?
Das "Presidental Hotel" entsprach einer sehr miesen Handwerkerunterkunft in Deutschland, war für äthiopische Verhältnisse aber sicher über dem Durchschnitt, und zwei Nächte sollte ich es locker aushalten. Immerhin konnte man mit sehr heißem Wasser das Bad fluten, es gab ein winziges Stück Seife, und nach einem Zimmerwechsel konnte ich sogar die Klospülung benutzen und das Klobecken war nicht mehr zu verschieben.
Den Folgetag nutzte ich um in einem naheliegendem Supermarkt Zahnpasta, Zahnbürste und ähnliche Dinge zu besorgen, zum schlafen, zum lesen und um dieses Foto aus dem Hotelzimmer zu machen. Andere Mitleidende nutzten die Möglichkeit einer Stadtrundfahrt, oder besuchten die berühmte Lucy im Nationalmuseum(Link unten). Ich hatte keine Lust irgendetwas zu machen, da ich aus nachvollziehbaren Gründen sauer und kaputt war. Inzwischen ärgere ich mich ein wenig darüber, aber vielleicht komme ich ja nochmal in dieses durchaus interessante Reiseland. Gesehen habe ich also nicht viel von Äthiopien, was ja auch nicht der Plan war. Das Wetter war relativ frisch, maximal 19°C am Donnerstag bevor ein tropischer Gewitterregen die Luft wieder abkühlte. Letztendlich klappte dann mit dem Weiterflug alles, und der Pilot wählte eine besonders schöne Route, so dass ich von meinem Fensterplatz u.a. den Natronsee, den Ngorongorokrater, und das Okavangodelta sehen konnte. Immerhin.
Mit 48-stündiger Verspätung landete ich schließlich bei typischem strahlend blauem Himmel in meinem geliebten Namibia, bei der vermutlich unfreundlichsten und langsamsten Passkontrolle der Welt. ;-)
tl;dr
Mein Flug von Frankfurt über Addis Abeba nach Windhoek verspätete sich um eine knappe Stunde, so dass der Abflug in Frankfurt auf Grund des Nachtflugverbots verhindert wurde, mit der Folge von 1 Hotelübernachtung in Frankfurt sowie zwei in Addis Abeba und einer Reisezeit von 63 statt 15 Stunden. Das Bild habe ich aus dem Hotelzimmer in Addis gemacht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lucy
Addis Abeba 07/19
anhu 16/01/2020 23:14
Das ist ja mal eine Geschichte. Da hatten wir Mitte Oktober 2019 noch Glück. Unser LH-Flug von JNB nach FRA war "nur" 9 Stunden verspätet (die Besatzung kannte den Grund auch nicht). Immerhin bekamen wir um ca. 0300h das Mittagessen und und um 1100h das Morgenessen. Und das Reisegeld erhielten wir von LH fast vollständig, anstandslos und mit einem entschldigendem Telefonanruf zurück.Ich hoffe, Jimi, Euer Aufenthalt in Namibia hat Euch dann für die Reisequalen entschädigt.
Viele Grüsse - Andres
Himmelsstürmer 18/08/2019 16:34
Oh man, oh man, das hört sich verdammt kaotisch an und ich/wir hätten an Deiner Stelle die Faxen vollkommen dicke. Alsbald geht's auch für uns von Frankfurt mit Air Namibia nach Windhoek. Es ist zwar ein Direktflug, aber Air Namibia ist derzeit irgendwie in "finanziellen" Nöten. Nur keiner spricht das aus. Von den beiden auf dieser Strecke verkehrenden Maschinen ist derzeit immer noch eine wie man sich ausdrückt "in der Wartung". Die Wahrheit wird eine Andere sein. Ich habe kürzlich Air Namibia in Frankfurt angemailt u. um Auskunft darum gebeten, ob unser Flug am 1.9. auch tatsachlich wie geplant stattfindet. Mit einer Antwort habe ich eigentlich nicht gerechnet, aber sie kam prompt am nä. Tag mit der "beruhigenden" Antwort, dass der Flug wie geplant stattfinden soll. Sollte sich kurzfristig etwas ändern, werden die Passagiere umgehend informiert. Na denn, wir lassen uns überraschen, haben ja ansonsten keine andere Wahl. Drück uns mal die Daumen! :)HG Ulli
Andreas Grzib 18/08/2019 14:37
Spannende Geschichte.... nur nicht für den Betroffenen :-( Ich hatte in diesem Jahr schon `nen dicken Hals, als ich erst mit 24 h Verspätung nach Curacao fliegen konnte. Und ich habe davon noch zu Hause erfahren... so etwas ist total ärgerlich. Der Flug war in der ersten Juniwoche, der uns zustehenden Entschädigung laufen wir noch immer hinterher. Ich hoffe, Namibia hat dann Dich dann für alles entschädigt :-)))) Ist ein tolles Land. LG A.Annette He 18/08/2019 8:05
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, so sagt man doch. Ich kann Dich verstehen, das ist extrem ärgerlich. Vielleicht hättest Du Dir doch was von Addis Abeba anschauen sollen, aber auch dass Du das unterlassen hast kann ich sehr gut verstehen. Welche Gesellschaft war das denn, mit der Du versucht hast zu fliegen?Gruß,
Annette