Westliche Smaragdeidechse an der Nimburg (Kaiserstuhl)
Smaragdeidechsen bevorzugen sonnenerwärmte, süd-/südwest-/südostexponierte Geländehänge mit einem ausreichenden Feuchtegrad und einer Mischung aus offenen Strukturen und mosaikartiger Vegetation als Habitat. Besonders geeignet sind beispielsweise trockenere Waldränder, vergraste Weinberge, Halbtrockenrasen (nicht jedoch gebüschlose Trockenrasen!), Ginsterheiden, Brombeerdickichte, Bahn- und Wegdämme, Wiesen mit Schlehengebüschen und schüttere Streuobstwiesen. In Smaragdeidechsen-Habitaten sind häufig Ansammlungen von Steinen mit erreichbarem Lückensystem (z. B. Lesesteinhaufen und Trockenmauern) zu finden. Im Süden des Verbreitungsgebietes sind die Vorkommen dagegen oft auf feuchte Lagen oder auf gebirgige Regionen beschränkt. Die tagaktiven Tiere nehmen insbesondere morgens und abends ausgedehnte Sonnenbäder; ansonsten klettern sie nahrungssuchend im Pflanzengestrüpp umher. Bei Gefahr huschen sie sehr flink in schützende Vegetation sowie in Spalten und Höhlungen.
Nach der etwa sechsmonatigen Überwinterung in frostsicheren Erdhöhlen erscheinen im März oder April zuerst die Männchen, dann die Weibchen und zuletzt im Mai die Jungtiere an der Oberfläche. Zunächst steht für die wechselwarmen Tiere das Aufwärmen im Sonnenlicht im Vordergrund. Nach einer Häutung beginnen im Mai die Paarungsaktivitäten. Die Individuen beanspruchen Territorien, die die Männchen untereinander in heftigen Kämpfen mit Imponierverhalten, Beißereien und Verfolgungsjagden verteidigen. Gegenüber Weibchen zeigen sie ein typisches Balzverhalten mit bestimmten Bewegungsmustern. Bei der Paarung beißt das Männchen dem vor ihm laufenden Weibchen zunächst in den Schwanz; beide laufen dabei im sogenannten Paarungsmarsch weiter. Dann beißt es in die Flanken, biegt seinen Unterkörper unter das Weibchen und führt seinen Hemipenis in die Kloake des Weibchens ein. Die Kopulation dauert mehrere Minuten. Ein Weibchen verpaart sich bei Gelegenheit mit mehreren Männchen und umgekehrt. Nach ungefähr drei bis sechs Wochen legen die Weibchen 6 bis 23, zunächst etwa einen Zentimeter breite Eier nachts in wahrscheinlich selbst gegrabene Erdhöhlen, die 30 Zentimeter lang sind und circa zehn Zentimeter unter der Oberfläche liegen können. Danach bewachen und verteidigen die Weibchen das Gelege oft noch einige Tage – auch gegen andere Weibchen. Die Entwicklung der Eier (Eizeitigung) dauert je nach Umgebungstemperatur etwa 70 bis 100 Tage. Ihr anfängliches Volumen vergrößert sich durch Wasseraufnahme um etwa ein Drittel. Die Schlüpflinge haben Körperlängen von bereits acht bis zehn Zentimetern. Mit knapp zwei Jahren tritt die Geschlechtsreife ein und die bis dahin rasch größer gewordenen Eidechsen verlangsamen ihr weiteres Wachstum. Eine Lebenserwartung von zehn bis zwölf Jahren wird angenommen.
Marc Zschaler 05/05/2009 8:57
Sehr schön beschrieben!Hast Du auch den Text für die Westliche Smaragdeidechse (Lacerta bilineata)?
Es ist nämlich eine! :o)
Eine Zauneidechse hat eine Längszeichnung auf dem Rücken und keine blaue Kehle: Liebe Grüße Marc