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heute musste ich wieder an diese diskussion denken, als ich las "Life is like riding a bicycle. To keep your balance you must keep moving." das ist wohl das einzige heilmittel.
Hallo Jürgen! Ja, das mit dem konservativen Bollwerk habe ich versucht, aber es ist tatsächlich nicht meins. Unsicherheiten sehe ich auch als Chance. Soweit so gut. Aber ist es denn zuviel verlangt, wenigstens einmal im Leben das Gefühl zu haben, den richtigen Weg zu erkennen. Allein die Erinnerung an eine solche Erkenntnis kann den Rest des Lebens tragen, glaube ich. Ich warte also weiter darauf und freunde mich bis dahin mit der Unsicherheit an.
...das "ordnen von Chaos" hat bei mir nicht funktioniert. Fühlte sich gut an, aber ich musste letztlich mehr suchen als zuvor :) Abgehakt als Lebenszeitverschwendung. Heute denke ich: So ziemlich jeder Weg ist der Richtige, sofern man nicht glaubt es sei der Richtige. Dann bleiben stets die 2-3 Atmosphären frei, um erforderliche Kapriolen gedanklich abzufedern. Du kannst natürlich auch versuchen alle Unsicherheiten abzugeben und ein konservatives Bollwerk mit klaren Abgrenzungen nach alles Seiten zu errichten ( kommt gar nicht so selten vor), aber wenn man angefangen hat selbständig zu denken (der Raum dafür wird knapp) , will das auch nicht so recht funktionieren. Ich versuche daher Unsicherheiten eher als lebendige Chance zu begreifen einer Definition / Festlegung zu entkommen, die ich noch weniger begreifen - geschweige denn leben - könnte. Will sagen: Eine hotline zur Brauerei kann natürlich auch nicht schaden :)
nein, das "nur" war ziemlich ironisch gemeint. j'ai aucune idée. und ich hab das gefühl, dass das alles immer unklarer wird... aber egal. vielleicht ist das ordnen von chaos mein kehren. dann versuch ich einfach, mich zu entspannen, mach mir'n bierchen auf, und es kann fröhlich weitergehen wie bisher.
oh, ich bin durchaus ein fan guter predigten. trotz ungläubigkeit freu ich mich immer, wenn ich mal die zeit finde, eine anzuhören. um so besser, wenn sie so direkt zu mir kommt :-)
du hast vollkommen recht, das bezugssytem des mönchs ist einfach ein anderes. dann muss ich jetzt nur noch finden, was für mich das kehren sein könnte.
meine schon zu verstehen, was du sagst, martin. ein versuch oder ansatz von antwort wäre vllt. zu finden, wenn man bedenkt, dass die not (oder die möglichkeiten, die zwänge) und das leben dieses mönchs andere sind, sich anders ausprägen, darstellen als deine not oder die meine. und das "kehren" ist dann eine metapher, ein metaphorisches tun, das in seiner realen ausprägung auch jeweils sehr unterschiedlich sein kann, abhängig davon, welchen notwendigkeiten sich zuzuwenden man gezwungen ist vom so-sein des eigenen lebens. die ruhe entsteht aus einer gewissen art von akzeptanz, aus dem annehmen des eigenen geschicks - was aber nicht gleichzusetzen ist mit lethargie oder passivität oder sich-ducken.
ach, ich hätte pfarrerin werden sollen ;)
verzeih mir meine predigten.
so wie du das schreibst, verstehe ich "der not hingegeben". aber ist die not nicht viel größer, wenn man sich den zwängen und den möglichkeiten des lebens zuwendet, als wenn man ihnen entflieht? gerade diese hingabe zur not ist es ja, die es mir unmöglich macht, die ruhe des mönchs zu finden. ich glaube an nichts, außer an das leben und so finde ich keine solche zuflucht wie das kehren.
weise = enthaltsam? aber wir haben doch nichts außer dem leben, es sei denn wir bilden uns das ein. das schützt dann vielleicht vor den schrecklichkeiten des lebens, aber außer dem eingebildeten gewinnen wir nichts.
vielen dank wieder für deinen anregenden kommentar!!
Hm. Demut. Das Notwendige tun. Das, was die Not wendet, tun. Unabgelenkt. Ganz hingegeben. Ohne Hast. Ohne Zaudern. Ohne Klagen. Ohne Hintergedanken, was es wohl bringt an Prestige, Geld, Genuss.
"Momo" von Michael Ende - da gibt es die Figur des Beppo.
Der ist Straßenkehrer. Ein Weiser.
Ach, und das Kehren, das ist ein hochsymbolisches, vielfältig konnotiertes Tun. Eine Urgeste fast. Sehr wichtig.
Aber ich bin schon still, will jetzt nicht klugscheißen hier, es ist auch schon wieder so spät.
Für mich not-wendig nun, schleunigst zu Bett zu gehen. Gute Nacht!
Interessant, das mit dem Dienen war mir gar nicht so bewusst, weil ich ja eh nicht an irgendeinen Gott glaube. Ich dachte, es geht darum, seine eigenen Wünsche aufzugeben, sich von eingebildeten Zwängen zu befreien. Aber ohne jegliche Motivation kann man wohl auch nicht kehren, sondern muss das dann auch wieder für jmd/etw tun? Kann schon sein, der Mensch will sich ja immer alles erklären....
Ja sicher, ich denke, dass der Mönch sein Tun nicht in unsrem Sinne als ( lästige) Arbeit begreift. Er versteht sich womöglich mehr als Diener und sieht dahingehend auch seine Rolle als Mensch.
also ehrlich? ich hätt gern mal einen tag, an dem ich nichts tun muss als kehren und beten. wenigstens ausprobieren würd ich DAS auf jeden fall gern, wenn ich nicht immer was anderes wollen müsste...
Die aufrechte Haltung des Mönches bei der Kehrwoche imponiert mir. Erinnert irgendwie an das harpunieren von Fischen im Bach. Ich nehme an, dass Du auf seine Frage " What you want ?" mit " All I can eat " geantwortet hast ;) Gefällt mir die Szene und inspiriert mich mal was auszuprobieren.
Gruß, Jürgen
... er macht diese arbeit sicher mit mehr gelassenheit als unsereiner als man noch 'ran noch musste ;.) so gesehen bin ich froh heute keinen garten mehr zu haben ...
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Martinskij 12/07/2011 18:27
heute musste ich wieder an diese diskussion denken, als ich las "Life is like riding a bicycle. To keep your balance you must keep moving." das ist wohl das einzige heilmittel.Martinskij 24/02/2011 6:01
Hallo Jürgen! Ja, das mit dem konservativen Bollwerk habe ich versucht, aber es ist tatsächlich nicht meins. Unsicherheiten sehe ich auch als Chance. Soweit so gut. Aber ist es denn zuviel verlangt, wenigstens einmal im Leben das Gefühl zu haben, den richtigen Weg zu erkennen. Allein die Erinnerung an eine solche Erkenntnis kann den Rest des Lebens tragen, glaube ich. Ich warte also weiter darauf und freunde mich bis dahin mit der Unsicherheit an.Jürgen Hartlieb 23/02/2011 23:02
...das "ordnen von Chaos" hat bei mir nicht funktioniert. Fühlte sich gut an, aber ich musste letztlich mehr suchen als zuvor :) Abgehakt als Lebenszeitverschwendung. Heute denke ich: So ziemlich jeder Weg ist der Richtige, sofern man nicht glaubt es sei der Richtige. Dann bleiben stets die 2-3 Atmosphären frei, um erforderliche Kapriolen gedanklich abzufedern. Du kannst natürlich auch versuchen alle Unsicherheiten abzugeben und ein konservatives Bollwerk mit klaren Abgrenzungen nach alles Seiten zu errichten ( kommt gar nicht so selten vor), aber wenn man angefangen hat selbständig zu denken (der Raum dafür wird knapp) , will das auch nicht so recht funktionieren. Ich versuche daher Unsicherheiten eher als lebendige Chance zu begreifen einer Definition / Festlegung zu entkommen, die ich noch weniger begreifen - geschweige denn leben - könnte. Will sagen: Eine hotline zur Brauerei kann natürlich auch nicht schaden :)Martinskij 23/02/2011 18:43
nein, das "nur" war ziemlich ironisch gemeint. j'ai aucune idée. und ich hab das gefühl, dass das alles immer unklarer wird... aber egal. vielleicht ist das ordnen von chaos mein kehren. dann versuch ich einfach, mich zu entspannen, mach mir'n bierchen auf, und es kann fröhlich weitergehen wie bisher.ZuppaNova 23/02/2011 18:39
"dann muss ich jetzt nur noch finden, was für mich das kehren sein könnte."genau das ist der point (of interest)!
mir ist, als wüsstest du schon was ... ;)
lg, zuppa
Martinskij 21/02/2011 19:03
oh, ich bin durchaus ein fan guter predigten. trotz ungläubigkeit freu ich mich immer, wenn ich mal die zeit finde, eine anzuhören. um so besser, wenn sie so direkt zu mir kommt :-)du hast vollkommen recht, das bezugssytem des mönchs ist einfach ein anderes. dann muss ich jetzt nur noch finden, was für mich das kehren sein könnte.
lg
ZuppaNova 20/02/2011 23:48
meine schon zu verstehen, was du sagst, martin. ein versuch oder ansatz von antwort wäre vllt. zu finden, wenn man bedenkt, dass die not (oder die möglichkeiten, die zwänge) und das leben dieses mönchs andere sind, sich anders ausprägen, darstellen als deine not oder die meine. und das "kehren" ist dann eine metapher, ein metaphorisches tun, das in seiner realen ausprägung auch jeweils sehr unterschiedlich sein kann, abhängig davon, welchen notwendigkeiten sich zuzuwenden man gezwungen ist vom so-sein des eigenen lebens. die ruhe entsteht aus einer gewissen art von akzeptanz, aus dem annehmen des eigenen geschicks - was aber nicht gleichzusetzen ist mit lethargie oder passivität oder sich-ducken.ach, ich hätte pfarrerin werden sollen ;)
verzeih mir meine predigten.
lg, zuppa
Martinskij 20/02/2011 4:52
so wie du das schreibst, verstehe ich "der not hingegeben". aber ist die not nicht viel größer, wenn man sich den zwängen und den möglichkeiten des lebens zuwendet, als wenn man ihnen entflieht? gerade diese hingabe zur not ist es ja, die es mir unmöglich macht, die ruhe des mönchs zu finden. ich glaube an nichts, außer an das leben und so finde ich keine solche zuflucht wie das kehren.weise = enthaltsam? aber wir haben doch nichts außer dem leben, es sei denn wir bilden uns das ein. das schützt dann vielleicht vor den schrecklichkeiten des lebens, aber außer dem eingebildeten gewinnen wir nichts.
vielen dank wieder für deinen anregenden kommentar!!
lieben gruß,
martin
ZuppaNova 20/02/2011 0:44
Hm. Demut. Das Notwendige tun. Das, was die Not wendet, tun. Unabgelenkt. Ganz hingegeben. Ohne Hast. Ohne Zaudern. Ohne Klagen. Ohne Hintergedanken, was es wohl bringt an Prestige, Geld, Genuss."Momo" von Michael Ende - da gibt es die Figur des Beppo.
Der ist Straßenkehrer. Ein Weiser.
Ach, und das Kehren, das ist ein hochsymbolisches, vielfältig konnotiertes Tun. Eine Urgeste fast. Sehr wichtig.
Aber ich bin schon still, will jetzt nicht klugscheißen hier, es ist auch schon wieder so spät.
Für mich not-wendig nun, schleunigst zu Bett zu gehen. Gute Nacht!
Das Bild ist fein. Und anregend.
LG, zuppa
Martinskij 19/02/2011 13:36
Interessant, das mit dem Dienen war mir gar nicht so bewusst, weil ich ja eh nicht an irgendeinen Gott glaube. Ich dachte, es geht darum, seine eigenen Wünsche aufzugeben, sich von eingebildeten Zwängen zu befreien. Aber ohne jegliche Motivation kann man wohl auch nicht kehren, sondern muss das dann auch wieder für jmd/etw tun? Kann schon sein, der Mensch will sich ja immer alles erklären....Jürgen Hartlieb 19/02/2011 9:41
Ja sicher, ich denke, dass der Mönch sein Tun nicht in unsrem Sinne als ( lästige) Arbeit begreift. Er versteht sich womöglich mehr als Diener und sieht dahingehend auch seine Rolle als Mensch.Martinskij 18/02/2011 1:28
also ehrlich? ich hätt gern mal einen tag, an dem ich nichts tun muss als kehren und beten. wenigstens ausprobieren würd ich DAS auf jeden fall gern, wenn ich nicht immer was anderes wollen müsste...Jürgen Hartlieb 17/02/2011 22:54
Die aufrechte Haltung des Mönches bei der Kehrwoche imponiert mir. Erinnert irgendwie an das harpunieren von Fischen im Bach. Ich nehme an, dass Du auf seine Frage " What you want ?" mit " All I can eat " geantwortet hast ;) Gefällt mir die Szene und inspiriert mich mal was auszuprobieren.Gruß, Jürgen
Antje A. 17/02/2011 6:14
... er macht diese arbeit sicher mit mehr gelassenheit als unsereiner als man noch 'ran noch musste ;.) so gesehen bin ich froh heute keinen garten mehr zu haben ...salute,Antje