Wildpferdefang im Merfelder Bruch IV
Mitte des 19. Jahrhunderts schufen die Herzöge von Croÿ den Tieren ein mittlerweile 360 ha (= 3,6 km²) großes Reservat und retteten so die Restbestände des Vorkommens vor dem Untergang durch die fortschreitende Kultivierung und Aufteilung des Landes.
Alljährlich am letzten Samstag im Mai werden die Jährlingshengste seit 1907 eingefangen. Im westlichen Münsterland gehört der Wildpferdefang schon zur Tradition. An diesem Tage werden alle Wildpferde in eine Arena getrieben. Nach dem Herausfangen der einjährigen Hengste wird die gesamte Herde wieder unmittelbar in die Freiheit entlassen. Die Jährlingshengste werden im Anschluss an den Fang durch Versteigerung zum Kauf angeboten; einige Tiere werden verlost. Der Dülmener Wildling ist als Reitpferd und zum Kutschfahren beliebt. Die Dülmener Wildpferde leben - weitgehend vom Menschen unbeeinflusst - relativ frei und ganzjährig im Merfelder Bruch. Lediglich in strengen Wintern werden sie dort zusätzlich mit Futter aus Heu, Stroh und eventuell auch Grassilage versorgt.
Die Zucht ist aber streng geregelt, um diese Rasse möglichst unverändert und stabil zu erhalten. Dazu gehört, dass jeweils am letzten Samstag im Mai jedes Jahres die jungen Hengste bei einer viel besuchten Veranstaltung von Hand gefangen und versteigert werden. Die Deckhengste leben lediglich in der Zeit von Mai bis September bei der Herde, um die Geburtstermine der Fohlen zu steuern. Die Herde selbst ist in Familienverbände aufgeteilt, die aus verwandten Stuten und ihren Fohlen bestehen und jeweils von einer Leitstute geführt werden.Außerhalb der Wildbahn werden Dülmener als vielfältige Kleinpferde geschätzt, wobei die Verwendung als Reitpferd für Kinder überwiegt. Sie können in ganzjähriger Offenstallhaltung leben und brauchen keinen wertvollen Weidegrund. Während die kleinen Pferde in vergangenen Jahrhunderten oft als Grubenponys unter Tage verwendet wurden, werden die Dülmener heute gern als Reit- und Familienpferd eingesetzt.
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