Heide G.


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Die Klein-Glienicker Kapelle – einst Winterkirche für den Ort

liegt am südwestlichen Teil des Berliner Ortsteils Wannsee zu Füßen des Böttcherbergs, gegenüber von Babelsberg und in unmittelbarer Nähe der Glienicker Brücke.

Kaum war der Winter gekommen und mit ihm der Schnee, wurde es für die Klein-Glienicker fast unmöglich, zur Kirche zu gelangen, denn sie waren zu arm, um sich Pferde oder gar Schlitten leisten zu können. So blieb ihnen nichts übrig, als im Winter in der Schulstube und später in einem Wohnhaus Gottesdienst zu halten.


Mit Pfarrer Ludwig Petzholtz (1843-1903) kam 1872 ein Mann nach Klein-Glienicke, der den Bau einer Winterkirche vehement vorantrieb. Er konnte den Prinzen Carl, dessen Tochter, die Prinzessin Marie, und den Sohn, Prinz Leopold, dafür gewinnen.
Auch die Bewohner von Klein-Glienicke und der inzwischen neuentstandenen Villenkolonie Neubabelsberg trugen ihren Teil zum Bau der Kapelle bei. Die fehlenden Mittel stiftete Kaiser Wilhelm I. (1797-1888), der auch der Grundsteinlegung am 20. August 1880 beiwohnte.
Schloßbaumeister Reinhold Persius (1835-1912) entwarf das kleine Gotteshaus in neugotischem Stil. Es dauerte kaum mehr als ein Jahr, und die Kapelle konnte eingeweiht werden, am Reformationstag 1881. Die Festpredigt hielt der inzwischen zum Superintendenten von Potsdam gewählte Initiator des Baues, Ludwig Petzholtz, im Beisein des Prinzen Carl und des Prinzen Friedrich Leopold.
Mit der 1931 vom Potsdamer Superintendenten Werner Görnandt (1893-1969) initiierten Öffnung der drei »Havelkirchen« in Sacrow, Nikolskoë und Klein-Glienicke für die Wochenend-Ausflügler war eine neue Aufgabe für die Inhaber der Pfarrstelle Neubabelsberg entstanden. Für die beliebten, an jedem zweiten Dienstag stattfindenden »Orgelfeierstunden« erhielt die Kapelle 1935 eine neue Schuke-Orgel und wurde zugleich neu ausgemalt.

http://www.klein-glienicker-kapelle.de/

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