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Zeit der Scilloiden (4)

Zeit der Scilloiden (4)

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Zeit der Scilloiden (4)

[Auf dem Invalidenfriedhof, Berlin-Mitte • 17. März 2024]

Von Mitte März bis Mitte April färben sich die Wiesen blau bis lila mit den giftigen Scilloiden:
Blausterne (Scilla), Sternhyazinthen (Chionodoxa), Hasenglöckchen (Hyacinthoides), Traubenhyazinthen (Muscari).

Die ursprünglichen Stinsenpflanzenarten unter den Traubenhyazinthen verschwinden nach und nach.
Um die 60 Arten, Züchtungen und Hybriden daraus verdrängen sich gegenseitig.

Die alten, Mitte des 18. Jh. eingeführten Arten stammen aus Anatolien, Griechenland, Kaukasus und Ägypten.
Dazu gehört auch die Kleine Traubenhyazinthe (Muscari botryoides), die Typusart in Deutschland.

Sie gedeiht auf dem Invalidenfriedhof und kämpft sich auch in meinem Gärtchen jedes Jahr nach oben.
Ich vermute, meine Traubenhyazinthen haben sich selbst aus dem benachbarten Friedhof eingeschleppt.
Wer hat das schon im Garten: Blumen, deren Vorfahren wenige Meter weiter vor 250 Jahren gepflanzt wurden!

Comentarios 11

  • Vitória Castelo Santos 24/03/2024 21:34

    Bestens fotografiert und angezeigt.
    LG Vitoria
  • Zwecke 24/03/2024 10:47

    Du bist ja der reinste Blumenexperte und kannst sicherlich alle 60 Arten von diesen Blüten bestimmen.
    Ich schau da immer drauf, wie ein Schwein aufs  Uhrwerk :-)
    Jetzt haben sie mit Erfolg Schweinsnieren an Menschen verpflanzt, das ist ein riesiger medizinischer Fortschritt, wo es doch so wenige Spendernieren gibt.
    Aber jetzt schweife ich ab.
    Dir wünsche ich eine schöne, etwas wärmere, Woche vor den Festtagen.
    MfG Horst
    • smokeonthewater 24/03/2024 12:05

      Ich kann sicherlich nicht alle 60 Arten bestimmen. Das ist teilweise nur genetisch möglich.
  • Eifelpixel 24/03/2024 8:59

    Bald blühen sie auch in meinem Garten
    Immer ein schöner Anblick im Frühjahr
    Jiachin
  • ralf mann 23/03/2024 7:21

    Staune immer wieder über Deine Vielseitigkeit bei den Motiv-Arten.
    Ja, Pflanzen und Tiere kennen keine Grenzen und sie kommen oft von weit her und passen sich entweder an oder verdrängen Hiesiges. Und wir greifen mitunter ein, um den Schaden zu begrenzen. Gutes Beispiel für unsere Gesellschaft. 
    Ich sehe, für die gute Aufnahme wurde eine Festbrennweite genutzt.
    Vielleicht hättest Du die Blende noch etwas öffnen sollen, des Bokeh-Effekts wegen.
    Gruß Ralf
    • smokeonthewater 23/03/2024 8:07

      Je offener die Blende, umso geringer der Spielraum für die Schärfentiefe. Das kann eng werden bei solchen dreidimensionalen Motiven. Daher habe ich mich auf die Automatik verlassen. 

      Ich habe überlegt, wie sich die üblichen Frühblüherfotos thematisch neu zusammenstellen lassen. Ihr gemeinsamer uralter Migrationshintergrund ist tatsächlich eine Parallele zur Gesellschaft. Sie kamen aus dem Osten und haben sich über die Jahrhunderte nahtlos integriert. Anatolien muss eine extreme Artenvielfalt haben, was die reisenden Gärtner des Adels damals fasziniert haben dürfte. Man kennt zum Teil noch ihre Namen.
    • ralf mann 23/03/2024 8:36

      Stimmt, aus Anatolien kam ein Großteil unserer Pflanzenwelt.
      Eventuell war das auch mit der Grund, dass man nach 1945 die Leute von dort einlud, am die damalige BRD wieder auf Vordermann zu bringen ;-)
    • smokeonthewater 23/03/2024 9:31

      Deutsche und Osmanen konnten ganz früher politisch und kulturell auf Augenhöhe miteinander umgehen. Als Gastarbeiter für billige und dreckige Jobs haben sie leider dieses Ansehen verloren.

      Und der Islam war früher kein Problem, weil er unpolitisch war. Siehe die berühmte Ringparabel. Der Orient hatte was Sinnliches, Zauberhaftes, was der Adel romantisierte und nachzuempfinden versuchte. Heute ist er Krisenherd.
    • ralf mann 23/03/2024 9:40

      Das scheinbar paradoxe ist für mich, dass es zwischen nationalen Rechtsradikalen und extremen Islamisten Berührungspunkte und Übereinstimmungen gibt.
      Aber das war ja eigentlich bei Hitler auch, wenn es um die Judenfrage ging.
      Ein Arbeits-Kollege von mir war zu DDR-Zeiten mal nach Syrien beordert worden, um die Fertigstellung eines Projektes zu betreuen, und bei einem Stadtbesuch in Aleppo staunte er nicht schlecht, als er in einer Buchauslage Hitlers 'Mein Kampf' entdeckte.