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Ziehende Kraniche- Gerhard Brandes

Ziehende Kraniche- Gerhard Brandes

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Elisabeth Hase


Free Account, Jena

Ziehende Kraniche- Gerhard Brandes

"Vielleicht wollen sie sich noch dem herbstlichen Vogelzug gen Süden anschließen, die neun Kraniche hoch über dem grünen Innenhof am Kroonhorst.
Das Rauschen der Flügelschläge im zügigen Formationsflug ist fast
hörbar. Wenn sie hier rasten wollten, bräuchten sie ein flaches Gewässer. Aber sie suchen vergeblich: Ein Wasserbecken, das sich früher unter der Betonsäule befand, hat der BVE vor langer Zeit durch ein hügeliges Rosenbeet ersetzt.
Die Brunnenplastik „Ziehende Kraniche“ wurde 1970/1971 von dem Hamburger Bildhauer Gerhard Brandes geschaffen. Er lebt seit über 60 Jahren
in Hamburg. We s tWi n d hat mit ihm über die Kraniche gesprochen. Ihm
war wichtig, den Innenhof zwischen den Häusern mit der Skulptur als
architektonische Einheit zu sehen und den Blick von den Hauswänden
weg zur Mitte und nach oben zu führen, „wie auf einen Kronleuchter“.
Die künstlerische Gestaltung war besonders aufwändig. Ein Bronzeguss
wäre für die Säule zu schwer geworden. Unter den Oberflächen verbirgt
sich ein kunstvolles System aus Stahlstreben, die sich über der Säule verzweigen und in ein Traggerüst aus Messingrohren übergehen. Dieses
Gerüst wurde dann – ähnlich wie im Flugzeugbau – mit vorgeformten
Kupferblechen verkleidet und verschweißt. So hält die Vogelgruppe nun
seit 40 Jahren Wind und Wetter stand.
Gerhard Brandes wurde 1923 in Frankfurt/Oder geboren. Er studierte zunächst in Berlin und Wien, danach bis 1949 bei Edwin Scharff und Gerhard Marcks
an der Hamburger Hochschule für bildende Künste.
Die Kupferskulptur ist eines von zahlreichen Tiermotiven und menschlichen Figuren des Bildhauers,
der zu den meistbeschäftigten Künstlern im Kunstam-Bau-Programm Hamburgs zählt. Die schwungvollen Kraniche haben ein Vorbild in aufsteigenden
Reihern in Wilhelmsburg. Bekanntere Skulpturen
von Brandes sind etwa die „Drachen-steigen-lassenden Kinder“ an der Außenalster (1963) und die
Fischergruppe „Maritim“ am Altonaer Balkon (1968),
im Westen Hamburgs die kupfernen Schirme vor der BVE-Hauptverwaltung, ein lesendes Mädchen an der Schule Windmühlenweg und die
ballspielenden Kinder an der Ueckerstraße in Lurup.
Die Schaffenskraft des 88-Jährigen ist ungebrochen. Seit diesem Jahr
(2011) zieht in einer Wohnsiedlung der Denner-Baugenossenschaft in
Farmsen-Berne ein fröhliches Mädchen – benannt die „Jugend“ – im Gegenwind erwartungsfroh in das Leben hinaus. Zwei weitere Skulpturen
sind in Arbeit; freuen wir uns darauf. "(Aus Stadtteilmagazin Osdorf)

Comentarios 2

  • Keims-Ukas 28/02/2012 8:20

    Schöne Plastiken aus verschiedenen Perspektiven gut festgehalten, Info top!
    LG, Uwe!
  • Ursula Elise 27/02/2012 15:17

    Ich hab ja früher über 'Kunst am Bau' eher gespöttelt. Aber du mit deiner Suche nach Gerhard Brandes und deinem Finden nun ALLER seiner Hamburger Plastiken hast mich da eines Besseren und Schöneren belehrt!
    lgU