Regresar a la lista
Zögling von Hermann Hesse

Zögling von Hermann Hesse

5.890 13

smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Zögling von Hermann Hesse

[Evangelischer Friedhof der St.-Christophorus-Gemeinde Berlin-Friedrichshagen • 29. September 2023]

Ezard Amadeus Jasmin Haußmann (10. Februar 1935 Berlin – 6. November 2010 ebenda)

Jüngeren Jahrgängen dürfte eher der Film- und Theaterregisseur Leander Haußmann ein Begriff sein.
Das ist der Spross der hier bestatteten Eltern Ezard und Doris Haußmann.

Ezard war der Sohn von Erich Haußmann, vor und nach dem Krieg Filmschauspieler bei der Ufa bzw. DEFA.
Während des Krieges wurden Ezards Eltern als Mitglieder der Résistence in Frankreich verhaftet.
Da die Mutter, eine Sängerin, kurzzeitig Ehefrau von Hermann Hesse war, kümmerte sich dieser um Ezard.
So brachte der bekannte Schriftsteller den Jungen in einem schweizerischen Klosterinternat unter.

Nach dem Krieg lebte die Familie zunächst in Detmold, siedelte 1956 aber in die DDR nach Berlin über.
Ezard absolvierte die Schauspielschule Ernst Busch und spielte anfänglich in der Provinz.
1960 wurde er von Berlins führenden Theatern engagiert: dem Deutschen Theater und der Volksbühne.
Letztere blieb bis zur Wende seine Heimat, trotz er 1968 einen Kranz vor der CSSR-Botschaft niederlegte.
Nach der Wiedervereinigung spielte er auf verschiedenen Bühnen, u.a. am Wiener Burgtheater.

Daneben war er vielbeschäftigter Darsteller beim DDR-Fernsehen und der DEFA.
Hier ist er im lustigen Talk mit Karl Dall zu sehen: https://youtu.be/issW7CVEQZg?t=1429

Comentarios 13

  • gelbhaarduisburg 26/10/2023 10:58

    Ausgerechnet was mir Karl Dall... Da gibt´s doch Besseres. OK, auf die Schnelle habe ich nun auch nur eine Folge von "Abenteuer Airport" zu bieten, aber da erlebt man Ezard Haußmann wenigstens als Schauspieler.
    https://www.bing.com/videos/riverview/relatedvideo?q=Abenteuer+Airport&mid=885AA636078C56425164885AA636078C56425164&FORM=VIRE
    • smokeonthewater 26/10/2023 12:44

      Vielen Dank für den "Airport". Mir ging's bei Dall darum, dass er auch was über seine DDR-Zeit sagt.
  • Zwecke 08/10/2023 19:44

    Die Aufnahme passt in Farbe und Schärfe, dazu der sehr informative rext, dein Wissen über die tote Gesellschaft ist schon erstaunlich.
    Die Übersiedlung von Familien aus Westdeutschland in die DDR in den 50er Jahren war gar nicht so selten.
    Ich kenne eine Familie aus Hamburg mit 12 Kindern, die nach Seelow gezogen sind. Siehe Angela Merkel als weiteres Beispiel.
    LG Horst
    • smokeonthewater 08/10/2023 20:36

      Die "tote Gesellschaft" sagt uns älteren Jahrgängen aus dem Osten eben noch was, erst recht wenn es sich um verstorbene Ostdeutsche handelt.
      Im Falle der Übersiedlung der Haußmanns lag es wohl daran, dass die Eltern nicht nur wegen der Résistence-Haft antifaschistisch eingestellt waren, sondern Ruth H. auch persönliche Beziehungen zu DDR-Kulturminister Johannes R. Becher unterhielt. Wahrscheinlich auch deswegen blieb das Bekenntnis von Ezard Haußmann zum Prager Frühling 1968 folgenlos für seine Karriere.
    • Zwecke 09/10/2023 8:57

      Da schließe ich mich an.
  • anne47 08/10/2023 14:34

    Das Gesicht ist mir bekannt, wahrscheinlich aus den Felmy-Filmen, den Namen kannte ich nicht, nur der von seinem Sohn Leander. Schön, dass man ihn nun mal besser kennen lernt - sympathisch, das schweizer Klosterinternat hat seinen Humor anscheinend befördert.
    LG Anne
    • smokeonthewater 08/10/2023 15:42

      Schweizer Humor ganz ohne Emil. :-)

      Dass Hermann Hesse seinen sicher nicht billigen Internatsaufenthalt finanziert hat, ist hoch zu bewerten. Denn Hesse war oft knapp bei Kasse und musste sich seinen Lebensstil in Montagnola von Gönnern und Bewunderern alimentieren lassen. Dem Ezard Haußmann fühlte er sich wahrscheinlich verpflichtet, weil er mit der Mutter kurz verheiratet war, vor ihrer Ehe mit Erich Haußmann.
    • smokeonthewater 08/10/2023 15:49

      Die Übersiedlung der Haußmanns 1956 in die DDR dürfte den persönlichen Beziehungen der Mutter zu DDR-Kulturminister Johannes R. Becher (Texter der Nationalhymne der DDR) geschuldet sein. Wahrscheinlich auch deswegen blieb das Bekenntnis von Ezard Haußmann zum Prager Frühling 1968 folgenlos für seine Karriere.
    • anne47 08/10/2023 20:19

      interessant, dass Hesse  Edzard in ein Klosterinternat gab, da er ja selbst auch in einer Klosterschule war, deren Druck und Strenge er in seinem Buch "Unterm Rad" verarbeitet hatte. Aber vielleicht waren die Schwyzer tatsächlich etwas erträglicher
    • smokeonthewater 08/10/2023 20:33

      Das kann ich nicht beurteilen, ob die erträglicher waren. Aber dass es eine Klosterschule sein musste, da vermutest Du wahrscheinlich richtig.
  • Dorothee 9 08/10/2023 9:46

    klar kenne ich Leander Haußmann und habe es nun bestätigt bekommen, dass ich zum "jüngeren Jahrgang" gehöre
    • smokeonthewater 08/10/2023 13:25

      Was nicht ausschließen soll, dass junge Hüpfer wie Du vielleicht auch schon vom Vater gehört haben.
  • Eifelpixel 08/10/2023 6:49

    Wie im Bild vorher ein gelungenes Gesamtwerk
    Joachim