Zum Güldenen Arm - Denkmal des Monats Januar 2006
"Zur Hausgeschichte
Gebaut wurde das Haus 1737 im Zuge der Errichtung der zweiten Stadterweiterung Potsdams. König Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) befahl 1732 die Stadt zu vergrößern, da die Anzahl der vorhandenen Häuser zur Unterbringung seiner in Potsdam stationierten Soldaten nicht ausreichte. Er ließ auf „wüstem“ Gelände auf seine Kosten Fachwerkhäuser errichten, deren Gleichförmigkeit durch die im Dach eingebaute "Giebelstube" aufgelockert wurde.
Die Einförmigkeit der Häuserzeile der heutigen Hermann-Elflein-Straße wurde bereits seit der Errichtung des Hauses Nr. 3, durch das auffällige hölzerne Schnitzwerk am Portal durchbrochen. Urheber der Schnitzereien war der Erstbesitzer, der Brauer und Holzbildhauer August Melchior Erhardt. Die gesamte Bildsprache dieser Arbeit weist auf seine Herkunft aus dem süddeutschen Raum hin. So symbolisieren die Putten auf dem sich windenden Rollwerk die Berufe des Hausbesitzers. Ein Putto hantiert mit Meißel und Schlegel und zeigt die Bildhauerarbeit, der andere trägt einen beilartigen Hammer, der zum Anschlagen von Fassreifen auf ein Bierfass benötigt wird.
Das Hauptschild enthält einen aus Wolken herausragenden Arm mit der Inschrift "Im Güldenen Arm“. Es ist anzunehmen, dass Erhardt damit, wie es in seiner Heimat üblich war, das Haus bezeichnen wollte. Der Arm in der Wolke ist möglicherweise ein Hinweis auf den goldenen Arm des Handwerks.
Der Hausschenkungsbrief für die Nr.3 wurde erst 1744, in der Regierungszeit Friedrich II. (1740-1786) ausgestellt, eine durchaus übliche Praxis. Erhardt blieb bis zu seinem Tod, 1760, Eigentümer des Hauses. 1765 erwarb sein Schwiegersohn, der Glasermeister und „Braueigner“ Johann Sigismund Haase von seiner Schwiegermutter das Haus für 2337 Taler. Nach dessen Tod kauft es sein Sohn Karl Ludwig für 2000 Taler. Er erscheint 1826 im Adressbuch der Stadt Potsdam unter der Berufsbezeichnung „Tabagist“, also als Betreiber einer Gastwirtschaft. Auch der Vertreter der nächsten Generation, Karl S. Haase ist von Beruf „Schankwirt“.
Nach einer Zwischeneigentümerin kauft 1833 der Geschirrhändler Christian F. Gentz das Haus und übernimmt die Gastwirtschaft. Über 100 Jahre bleibt das Haus dann im Besitz seiner Familie. Die Schankwirtschaft ist ab 1860 verpachtet. Bis zum Kauf des Hauses durch Gentz wohnten in ihm nur die Eigentümer mit ihrem Personal. Er ließ im Innern und auf dem Hof Um- und Anbauten ausführen. So dass bereits 1863 zehn Mieter neben der Besitzerfamilie hier leben. 1884 sind es sogar 18 Mieter. Zwar reduziert sich das wieder auf 13, doch weniger Mieter wurden es bis zum Auszug der letzten Bewohner 1983 nicht mehr.
1930 fiel das Haus durch Erbschaft an den Obermagistratsrat und späteren Museumsdezernenten Dr. Friedrich Bestehorn. Seine Großmutter war eine Enkelin von Gentz. Bewohnt hat er das Haus nicht. 1935 bereits verkaufte er die Immobilie an den Ingenieur Paul Seidig, der noch zahlreiche andere Häuser in der Innenstadt besaß.
Nach dem 2. Weltkrieg ließen die Erben des P. Seidig die Hermann-Elflein-Straße 3 zunächst privat verwalten, bis es dann an die Kommunale Wohnungsverwaltung der DDR fiel.
Sanierung des Hauses
1983 sollte das Haus im Zuge des Abrisses des Straßenabschnittes bis zur Gutenbergstraße beseitigt werden. 1984 kam dann, nach intensivsten Bemühungen der Denkmalpfleger, der Beschluss zur Sanierung des Hauses. Doch letztendlich scheiterte dieser Rettungsversuch an den ökonomischen Möglichkeiten der DDR. 1990 war das Haus in einem derartig ruinösen Zustand, das es durch das Technische Hilfswerk gesichert werden musste, womit Sanierungsprozess endlich begann. 1997 war das Haus schließlich, teilweise von Veränderungen späterer Zeiten befreit, wieder in einem solchen Zustand, dass es als Museumshaus am 24. Oktober der Öffentlichkeit übergeben werden konnte. Seitdem ermöglicht das Haus einen nacherlebbaren Einblick in die Architektur der Bürger- und Handwerkerhäuser der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Potsdam.
Die Sanierung des Hauses erfolgte im Zeitraum 1990 bis 1998. Die Kosten der Sanierung betrugen rund 1.750.000 Euro. Die Finanzierung erfolgte mit Hilfe von Fördermitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, mit Hauptstadtmitteln und einer Spende von rund 140.000 Euro des damaligen Senders Freies
Berlin. Aus dem Haushalt der Stadt Potsdam wurden 1,1 Mio Euro bereitgestellt."
Text: Dr. Edeltraud Volkmann-Block, Stadt Potsdam
Untere Denkmalschutzbehörde, Herr Kalesse
Nicola Stein 21/11/2011 7:50
Ein feines Detail. Mir gefält gut, dass das Fachwerk ebenso gülden ist wie der Arm, sie gehören dadurch zusammen.LG Nicola
Antigone44 09/11/2011 20:13
Ein Denkmal welches auch einer fotografischen Würdigung, samt Information, seine Wirkung nicht verfehlt.Lieben,herzlichen Gruß,Siegrun
gemblue 06/11/2011 12:22
so interessant!!! and wunderbar presentiert!!!!!liebe Gruesse nach Berlin!
† Ushie Farkas 04/11/2011 23:11
GROSSARTIG, Jörg!!! Liebe Grüße UshieBrilu 04/11/2011 18:04
Ein wunderbares Detail mit interessanter Geschichte im Hintergrund und nur gut, dass es erhalten geblienen ist und nun ganz wunderbar die schöne alte Baukunst präsentiert. LG BrigitteHeidi..H. 04/11/2011 17:17
GottseiDank wurde das Haus gerettet, eine interressante Geschichte hat es hinter sich gebracht.Foto und Info******
Gruß
Heidi
Schönes Wochenende
Helmut E.D. 04/11/2011 17:02
Klasse Aufnahme, sehr interessant und beeindruckend, auch die Information dazu.Liebe Grüße Helmut
N. Claudia 04/11/2011 16:01
ist ja schon interessant und wirklich beeindruckend..lg. claudia
Günter Walther 04/11/2011 13:34
Ein sehr dekorativer Hausschmuck. Ich wünsche Dir einen schönen Tag.MfG Günter
coresun 04/11/2011 12:32
Eine tolle Fotografie die Du uns hier zeigst, ein Bild was man sich gerne länger anschaut!LG coresun
Jochen Braband 04/11/2011 10:33
Beeindruckende Schnitzerei sehr gutfotografiert! Interessante Info!
Schönes Wochenende, Jochen