Zwiespältige Impressionen in Schwarz-Weiss...

Zwiespältige Impressionen in Schwarz-Weiss...

...Es muss wohl früher Abend gewesen, sein als die Nomaden entlang des Friendship Highways auf dem Weg Richtung Mt. Everest auf Fremde in ihrem Landrover stießen. Neugierig reckten sie ihre, vom Wind mit Sand bedeckten, Köpfe den Fremden entgegen, schauten stumm und verwirrt auf diese "andere" Welt. In einer extrem kargen Einöde, welche ihre Schönheit nur mit schneebedeckten Gipfeln und dramatischen Himmeln offenbart, leben sie, die Ärmsten der Armen, so könnte man sie wohl betiteln, die Nomaden der Everestregion. Nirgendwo im Land ist die zwiespältige Wirtschaftspolitik Chinas so offensichtlich wie hier, die Entwicklung der großen Städte mit riesigen Bahnhöfen, Glaspalästen und Luxusboutiquen als PR-Tor zur Welt und die völlige Vernachlässung der Landbevölkerung. Scheint die Zeit in vielen Gegenden Tibets wenigstens stehen geblieben zu sein, so offenbart sich in der Everest Region bittere Armut.
Und so standen fast regungslos da in ihren verschmutzten und abgewetzten Kleidern, baten um nichts außer um einige Antworten auf übliche Fragen und freuten sich über eine Begegnung die sicher (von behördlicher Seite) nicht beabsichtigt war, eine Reifenpanne verhalf dazu. Zwiespältig und mit gemischten Gefühlen fuhren die Fremden weiter Richtung Mt. Everest, wieder ein Eindruck mehr, welcher die Zerissenheit Tibets zwischen Armut und Fortschritt, Fremdbeherrschung und Autonomie, Moderne und Tradition wiederspiegelte...

Everest Region, Tibet 2009

www.henry-fuchs.net

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