Zwischen Adat und Christentum
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Die Einwohner der Insel Flores (Indonesien) bekennen sich seit der Kolonialisierung durch Portugiesen und Holländer zum katholischen Glauben. Der Volksstamm der Ngada hat die christliche Lehre mit seiner früheren überlieferten Religion (genannt Adat) verschmolzen. Dies wird besonders deutlich an den Ritualen der Beisetzung und der Ahnenverehrung.
Die Ngada interpretieren den Tod als eine Einwirkung böser Mächte, wenn ein Mensch nicht an offenkundiger Altersschwäche, sondern vorzeitig an Krankheit, Unfall oder gar durch ein Verbrechen stirbt. Diese Mächte können Geister sein, aber auch Menschen, die, ähnlich wie im europäischen Mittelalter, als Hexen oder Zauberer angesehen werden. Darüber hinaus ist das Leben der Ngada bis zum heutigen Tag davon bestimmt, dass die Vorfahren aus ihrer Sicht Macht über die Lebenden haben in der Weise, dass sie bestimmte Verhaltensweisen fordern und im Falle eines Fehlverhaltens Unglück über die Nachkommen bringen. Die Meinung der Vorfahren wird in Form von Orakeln erfragt, ihr Wohlgefallen wird durch das blutige Opfern von Büffeln, Hühnern und Schweinen erbeten.
Während ein Ngada, der eines natürlichen Todes stirbt, nach christlichem Ritus mit Kreuz und den Zeichen der Christusverehrung im Dorf beigesetzt wird, wird ein Ngada nach einem unnatürlichen Tod nach altem Ritus im Rahmen einer großen Zeremonie mit vielen Anwesenden (einschließlich vieler geopferter Tiere und eines umfangreiches und teuren Essens) außerhalb des Dorfes beigesetzt. Es gilt dabei auch, die bösen Geister, die seinen Tod herbeigeführt haben, zu besiegen.
Der Verehrung der männlichen Ahnen dienen die sog. ngadhu mit spitzen Hüten, wie ein umgedrehter Regenschirm, meist mit Symbolen männlicher Stärke und männlichen Mutes dekoriert. Der Verehrung der weiblichen Ahnen dient der sog. bhaga, ein kleines Haus mit Platz für zwei Personen, das die mütterliche, beschützende Seite symbolisiert. Die ngadhu und bhaga dienen auch blutigen Tieropfern. Solche Opfer und Orakel finden auch an den Megalith-Stätten in der Mitte des Dorfes statt, um mit den Ahnen zu kommunizieren. Darüber hinaus dienen sie als Platz, um Streitigkeiten der Clans innerhalb eines Dorfes zu schlichten.
Die Bilder zeigen von links nach rechts einige nghadu im Dorf Luba auf Flores, in der Mitte ein Grab innerhalb des Dorfes mit christlichen Symbolen (Vornamen sind auf Flores häufig christlichen Ursprungs), und rechts Megalithe neben einem bhaga.
Aufgenommen im August 2014 in den Dörfern Luba und Bena mit Nikon D7000, Nikkor 16-85 mm, ISO 200 aufgenommen. Das Grab mit Kreuz wurde mit Nikkor 70-300 mm und ISO 400 aufgenommen.
Quelle: Susanne Schröter, Anthropos 93 (1998) 417-435 und http://www.florestourism.com/where-to-go/bena-village
Benita Sittner 02/11/2014 20:29
.....sehr eindrücklich .....VLG Benitapicture-e GALLERY70 21/10/2014 13:49
Das Bild gefällt mir gut. (am Wochenende wieder ausführlicher) sorry im Moment fehlt mir die Zeit.Gesendet von der fotocommunity iPhone App. Gruss picture-e
Günni 21/10/2014 6:58
Eine interessant und eindrückliche Dokumentation!LG Günter
KHMFotografie 20/10/2014 23:27
.... klasse Collage... sehr gut!!!LG. kalle
Ela Ge 20/10/2014 21:11
Gut und sehr informativ. Schön, wenn man derlei Riten an Ort und Stelle nachspüren kann!Fotofroggy 20/10/2014 21:06
Das ist sehr interessant zu sehen und zu lesen.Tolle Doku .
LG Barbara
JOKIST 20/10/2014 20:50
WOW -. . . . . einfach überwältigend !
LG Ingrid und Hans