. . . dem Enz seine Zeit (2)
Er wollte dem Vergessen nicht trotzen,verwendete nie auch nur die
geringsten Gedächtnisstützen und lief daher auch nicht Gefahr, sich
zu beklagen, jemand mache Knoten in seine Taschentücher.
Er leistete sich keinen hartnäckigen Stellungskrieg gegen seinen geis-
tigen Verfall, und er suchte nicht ein einziges Mal das Gespräch darüber.
So fand ein jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel statt, mit dem Vater als
Maus, mit uns als Mäusen und mit der Krankheit als Katze.
Ich begreife jetzt, dass es einen Unterschied macht, ob man aufgibt,
weil man nicht mehr will, oder weil man weiß, dass man geschlagen ist.
Der Vater ging davon aus, dass er geschlagen war.
Im Abschnitt seines Lebens angelangt, in dem seine geistige Kraft ver-
ging, setzte er auf innere Haltung.
Zitat aus: Der alte König in seinem Exil (Arno Geiger)
Ein hervorragendes Buch über demEnz
Frau Ke 07/10/2011 18:06
auch sehr gut! mir gefällt deine Enz-Reihe.† Foto-Volker 07/10/2011 8:44
Gefangen wie ein Fliege im Netz.Und es gibt kein Entrinnen.
VG Volker
-ansichtssache- 06/10/2011 21:30
Der letzte Satz gefällt mir. Wohl dem, der es fertig bringt, innere Haltung zu bewahren. Aber auch Ulrichs Gedanke gefällt mir. Hat es nicht etwas tröstliches, dass einen irgend etwas auffängt, dass man sich getrost fallen lassen kann? In deienm Bild steht der Mensch noch neben dem Spinnennetz, den Blick abgewandt, oder es nicht wahrnehmend, es ist noch ein Nebeneinander.lg Danny
Ulrich Ruess 06/10/2011 19:58
Das Spinnennetz als Symbol, dass zum Schluss irgend etwas jeden auffängt. Aber was?LG Ulrich