die zunehmende verstädterung selbst der am meisten das land liebenden amphibien . . .

die zunehmende verstädterung selbst der am meisten das land liebenden amphibien . . .

. . . oder, wie man es auch ausdrücken könnte, die in unseren gegenden übliche landflucht derselben läßt auch bei ihnen die oft verpönte unsitte des unterlippen-piercings überhand nehmen, wobei - ähnlich wie bei den menschen - dasselbe nicht immer ganz freiwillig und ohne sozialen druck ausgeübt wird.
hier ist aber wohl eher ein vom frosch selbst unverschuldeter unfall anzunehmen, indem er etwas metallisches als vermeintliche beute angesehen hat und nun lebenslang mit diesem unfreiwilligen schmuck herumzulaufen oder zu -schwimmen gezwungen ist.
das ganze führt zu einem hohen wiedererkennungswert des individuums, nicht anders als bei vielen menschen, deren gesichtsausdruck wegen der vielen artefakte kaum noch zu erkennen ist - ähnlich dem schnullertragenden säugling, bei dem die momentane laune wenig sichtbar ist und man nicht weiß, ob er lacht oder weint. vielleicht kann ich ihn nächstes jahr nach dem winterschlaf wiedererkennen - das würde zumindest eine etwa einjährige überlebenszeit bei gepiercten personen beweisen. die medizinischen folgen dieser sitte habe auch ich schon mehrfach bei mitfröschen ansehen müssen.
diesem vertreter der modernen frösche sieht man jedoch aufgrund des vielleicht unfreiwilligen körperschmucks nicht an, daß er unzufrieden ist. wahrscheinlich bekommt er als bisher in der umgebung einzigartiges model trotz der relativ unansehnlichen unterlippe eine werbe-apanage von montblanc, nachdem er sich zwei absichtlich relativ unscheinbare - also unterbewusst wirkende - sternförmige embleme auf die nase hat tätowieren lassen, mit der er sein durch das piercing nach menschlichem geschmack entstellte gesicht zu kompensieren versucht, nicht ahnend, daß auch geld nicht so besonders glücklich machen kann. er soll vor kurzem in ungarn gesichtet worden sein, wohin er aufgrund seines gegenüber den anderen fröschen unermesslichen Reichtums seinerzeit eine fliegenjagd gebucht hatte.
und nun ist er in aller munde - nicht nur bei den fröschen heißt es, so wie ich gelernt habe, "maul" - und wird von vielen seiner mitbewohner im teich bis zur verzweiflung verspottet. das hat er nun davon!

die froschfabel mit der hoffentlich nicht ganz fehlenden ähnlichkeit im stil widme ich heinz, dem könich - einem fc-kollegen, mit dessen perfekten fotos ein frosch nicht mithalten kann, was sicher nicht allein der ausrüstung zuzuschreiben ist . . .

rana signata, der piercingfrosch; er gehört wie der ihm sehr ähnliche grasfrosch (rana temporaria) zu den braunfröschen, was nichts, aber auch gar nichts mit seiner politischen einstellung zu tun hat - sonst hätte ich ihn nur ungern und als doku (abschreckendes beispiel) fotografiert. die grünfrösche sind bei uns - leider - noch etwas seltener, wobei diese aussage aber auch nicht bedeuten soll, daß sie unbedingt den ganzen bundestag der amphibien einnehmen sollten. ehe der Anschein entsteht, ich wollte mich in die große politik einmischen (weit gefehlt!), hör' ich jetzt besser mal auf - unter anderem, weil der text dann wieder viel gewichtiger scheint als das bild . . . immerhin ähneln sich beide zumindest im format, wie ich gerade erstaunt bemerkt habe.

21.10.2012, gartenteich in düsseldorf-garath