Leben mit dem Braunkohletagebau: Putzen zwecklos
Seit einem Jahr donnern nun manchmal im Minutentakt die großen LKW über die Dorfstraße. Ihre Fracht: das Dorf selbst. Die Hauptstraße von Otzenrath gleicht mittlerweile einem Kindergebiss beim Wechseln zu den bleibenden Zähnen. Aber hier bleibt nichts. Alles mus raus. Und das machen die LKW. Die in Schutt und Asche gelegten Häuser werden an den noch stehenden Häusern entlanggefahren. So wird lautstark gemahnt, dass auch sie bald dran kommen. Verschanzen ist zwecklos, nichtmal in der Dachwohnung oben rechts wird man davon kommen. Die anderen Mieter sind schon fort. Verlassen wirkt der nun trist gewordene Ort. Wer länger bleibt wird psychologisch durch das in wilden Anläufen knatternde Baggergedröhn, die knirschenden Balken, das mit einem Knall zersplitternde Thermopane-Glas, das dumpf einsinkende Gemäuer und die Staubfahnen der Schutt-LKW zermürbt. Der Braunkohlebagger würde sich an den Häusern verschlucken. Bevor seine Schaufelradzähne sich in den Grund und Boden schlagen muss das ganze Dorf planiert sein. 2006 fällt die Autobahn A44 zwischen den Kreuzen Jackerath und Holz, dann ist das Feld frei für den Braunkohletagebau Garzweiler II. Von Otzenrath wird dann 2010, wenn die Abbaukante das Nachbardorf Spenrath erreicht, nur noch ein klaffendes Loch übrig sein.
(Aufnahme Ende März 2005, Düsseldorfer Straße)
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Die Dorfgemeinschaft:
http://www.otzenrath.de/
Das Hausmuseum auf der Düsseldorfer Straße 21 (wenige Meter daneben):
http://mitglied.lycos.de/otzenrath/html/willkommen.htm
Satellitenbild von Otzenrath-Spenrath und dem Tagebau Garzweiler:
http://maps.google.com/maps?ll=51.069125,6.493607&spn=0.055644,0.088715&t=k&hl=en
Revierkarte Rheinland:
http://www.debriv.de/pages/grafiken.php?page=255
Pro:
http://www.braunkohle.de/
Contra:
http://www.bund-nrw.de/braunkohle.htm
Mehr zum Thema im fotohome-Ordner.
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Ein Eindruck eines Anderen von der Düsseldorfer Straße:
Angelica Hofmann 31/05/2005 14:07
das wäre eine riesen du weist schon ,aber der kleine bürger kann dagegen sehr selten was machen es gewinnen meist dann die grossen die das geld haben , und der kleine mann steht daneben und kann nichts machen weil ihm die mittel zum kämpfen fehlen,
lg angelika
Franz-Josef Wirtz 31/05/2005 13:35
RWE beharrt auf der Notwendigkeit, führt 'Gemeinwohl' an und lässt das Bergrecht von 1865 für sich sprechen, ein Gesetz, das zu einem Zeitpunkt vor mehr als 100 Jahren geschaffen wurden, als der Braunkohletagebau recht überschaubare Gruben /zwischen/ den Siedlungen hatte.Landesberggesetz
http://www.recht.nrw.de/gesetze/Gesetz3316/index.php
BundesBerggesetz
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/bbergg/gesamt.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Berggesetz
Der BUND pocht darauf, dass es auch anders geht und allein die Aktiengewinne, also rein private Interessen und nicht das Gemeinwohl im Vordergrund stehen.
Es gibt schon Aussagen, dass durch die Liberalisierung des Strommarktes der Tagebau sich bald tatsächlich nicht mehr rechnet und eingestellt wird, doch dann bereits die Orte zerstört sein werden. So ist das alles einfach eine Machtdemonstration.
Angelica Hofmann 31/05/2005 13:11
ja aber viele wohnen nicht mehr da ?aber bei dennen die bis zuletzt warten könnte das dur aus pasieren ,nur richtig finde ich sowas nicht es ist ihre heimat und ihr eigentum,lg angelika
Franz-Josef Wirtz 31/05/2005 11:40
In der Lausitz, wo die Flächen noch viel größer sind als im Rheinland (siehe Revierkartehttp://www.braunkohle.de/zahlen/folien/grafik19.pdf
)
gibt es nun auch zum ersten Mal ein Enteignungsverfahren:
http://home.arcor.de/guenter.salentin/garzweiler/pressespiegel/pressenotizen/lausitzer_rundschau_20040610.htm
Ob es auch bei Garzweiler II zu Enteignungen kommt, bleibt abzuwarten:
http://www.wdr.de/themen/politik/nrw/garzweilerII/bund_gutachten_040331.jhtml?rubrikenstyle=kohleland_nrw
Günter Jagodzinska 26/05/2005 22:53
und was den tagebauvertriebenen vom tagebau auch in der neuen heimat bleibt, die besonders den älteren menschen nie ein ersatz sein kann, ist dann ironischerweise die unsichtbare belastung durch feinstaub...wo soll das alles nur enden? frage ich mich...
gruß
jago
Angelica Hofmann 26/05/2005 20:59
nein das macht keine freiwilig denk ich auch ,und das neue dorf finde ich persöhnlich nicht so schön ,wie das alte dorf mal war ,auch die gemeinschaft die dort mal war ist hin,lgangelika
Gee Eff 13/04/2005 19:40
wer länger hier in der region lebt, ist irgend wann automatisch auf die ein oder andere weise mit"betroffen", und wenn es nur durch ein gespräch mit einem neuen nachbarn ist, der "umgesiedelt wurde" und von dem man dann hört, dass seine enkel nicht mehr gezeigt bekommen können, wo mama und papa in den kindergarten, die schule oder zum spielen gegangen sind. es bedrückt immer wieder. ich finde es wichtig, dass du so deutlich dokumentierst.lg gudrun
Manfred Jakoby 10/04/2005 5:56
Das ist in der Lausitz nicht anders - nur noch etwas größer dimensioniert.Gruß Manfred
Franz-Josef Wirtz 07/04/2005 18:00
Also das dürfte wohl nicht Erdreich sondern der ehemalige Stolz der Besitzer gewesen sein, ein Teil ihres Hauses. Aber Erdreich wird hier auch viel per LKW transportiert.Theophanu 07/04/2005 17:41
und wieder eine fuhre erdreich weg oder so...gut die bewegungsunschärfe.
lg uta
Renate Bonow 06/04/2005 17:25
gute doku. hier auch fotgrafisch schön, die bewegung. soll das der fortschritt sein? dann lieber keinen!lg renate
draußen gibt`s nur kännchen 06/04/2005 14:16
Eindrucksvoll in einem Bild verpackt !