Über den Gotthard - II -
Im ersten Teil meines Berichts der Reise im Gotthard-Panorama-Express habe ich geschildert,
wie es zur Fahrt mit diesem Zug kam und wie die Fahrt zwischen Lugano und Bellinzona bisher verlaufen war.
Hier nun der zweite Teil mit dem Beginn der eigentlichen Fahrt über die Gotthard-Südrampe mit einem ersten spektakulären Abschnitt.
Manche Bilder hat man hier bereits davon gesehen, die vom Streckenrand aufgenommen wurden.
Mein Bericht zeigt nun also die Sicht, wie sie sich aus dem fahrenden Zug bietet.
Nach der Abfahrt in Bellinzona macht uns der Zugbegleiter in unserem komfortablen Aussichtswagen auf einen besonderen Service aufmerksam: Zwei Wagen weiter vorn läuft im Zug ein Wagen mit, bei dem die Fenster geöffnet werden können, um den Fahrgästen und vor allem mitfahrenden Fotografen die Möglichkeit zu bieten, am geöffneten Fenster Aufnahmen zu machen. Dies wird beifällig aufgenommen und einige Mitreisende, nicht nur jene mit Kameras, nehmen diese Gelegenheit gerne wahr, auch wenn man dafür seinen bequemen Sessel verlassen muß. Aber wann bietet sich eine solche einmalige Gelegenheit jemals so schnell wieder? -
In rascher Fahrt, immer noch entlang des vergleichsweise weiten Talbodens des Ticino nördlich von Biasca, vorbei an Bodio mit seinen beiden markanten Kirchtürmen neben der Strecke(danke, Markus!),
nähern wir uns einem ersten wirklichen Höhepunkt der Fahrt: Der Biaschina(gesprochen Bias-kína). Hier haben die Planer und Erbauer einen der markantesten Bauabschnitte der Gotthardbahn verwirklicht. Mittels zweier neben- und übereinanderliegender 270°-Spiraltunnels wird hier eine enge Talstufe überwunden, gleichzeitig wechselt die Strecke am Beginn der Stufe die Talseite, bevor sie im ersten, dem Travi-Tunnel verschwindet.
Deutlich zu bemerken ist die beständige Kurvenfahrt durch die Spiraltunnels, aber man ist dennoch überrascht, an welcher Stelle man wieder herauskommt und welche Aussicht sich da bietet. Neben einer der Haarnadelkurven der benachbarten Kantonsstrasse und über dem Tunneleingang des Travi-Tunnels darunter geht es in langgezogener Kurve zum Eingang des nächsten Spiraltunnels.
Wieder geht es im Pianotondo-Tunnel in merklicher, beständiger Kurve um 270° herum, und wenn man wieder ans Tageslicht kommt, darf man die spektakuläre Sicht über den Talgrund und beiden unteren Stufen der Strecke nicht verpassen, während man das Pianotondo-Lehnenviadukt passiert. Gleich darauf taucht der Zug unter der gigantischen Konstruktion der beiden Autobahnbrücken hindurch, die sich hier dicht über der Strecke kühn über das Tal schwingt und weiter hoch über dem Talgrund Richtung Süden verläuft. Der Vergleich zwischen der sich harmonisch in die Landschaft einfügenden Bahnlinie und der in den Hang geschlagenen Trasse der Autobahn ist hier, wie auch an vielen anderen Stellen der Reise besonders augenfällig.
Ein weiterer kurzer Tunnel nimmt den Zug auf und der Zug erreicht nach kurzer Fahrt die Orte Lavorgo und Faido.
Danach folgt eine weitere Talstufe, die sich nicht so augenfällig zeigt wie in der Biaschina, eher schlecht ins Bild zu setzen ist und überhaupt eher unbemerkt bleibt. Doch dazu dann im folgenden Beitrag!
__________________________________________________________________________________
makna 06/11/2021 16:29
Ein Mords-Motiv: Toller Ausblick aus dem Panorama Expressmit offenem Fenster (!) auf zwei Panoramawagen und dann
vor allem auf die klassische Strecke - gleich mehrfach !!!
Da muß man die Strecke natürlich kennen und zudem
im richtigen Moment auslösen - alles klar bei einem
Kenner und Könner wie Dir: Top !!!
BG Manfred
Bernd Freimann 03/11/2021 22:20
Herrlicher Ausblick.Gruß aus Berlin
Bernd Freimann
Daniela Boehm 03/11/2021 10:51
Das ist ja spannend aber bestimmt nicht ganz billig oder ? Liebe Grüße Dani.