0654 Do not walk on ice!

0654 Do not walk on ice!

Nach knapp 11 Kilometern Fahrt, die um die 12 Minuten dauern, komme ich ein paar Minuten nach 17:00 Uhr am letzten Tagesziel der heutigen Ausflugstour an. Wie schon am Abend zuvor und am heutigen Morgen parke ich am Parkplatz der Gletscherlagune Jökulsárlón. Beim Aussteigen bietet sich ein tristes Bild:
Die Wetterlage hat sich auf Dauerregen eingepegelt, der nur ab und an kurz unterbrochen wird, bzw. etwas abnimmt. Böiger Wind treibt die Regenschauer wechselnd von allen möglichen Seiten über die nasse Landschaft. Am Himmel ist ordentlich Bewegung. Bedrohliche tiefhängende, dunkle, schwarze Wolken, die sich immer wieder schnell neuformieren, wechseln sich in rasanter Folge mit diesigen, nebligen Abschnitten, die mit ihrem Einheitsgrau nur kurzzeitig ein wenig Sicht auf entferntere Punkte der Umgebung zulassen, ab.
Es ist erstaunlich menschenleer. Nur ein paar hartgesottene Fotografen und Ausflügler, dicht vermummt in ihrer leuchtenden Regenkleidung bekommt man zu Gesicht.
Ich bekomme Angst, ob die gebuchte Zodiak-Fahrt bei dem Wetter überhaupt stattfinden kann.
Am Ticketschalter erklärt man mir jedoch, dass die Tour stattfindet, was bei mir gemischte Gefühle hervorruft. Bereits zu Hause in Deutschland gebucht und nun eingecheckt, bleiben noch ein paar Minuten,
die ich nutze, um noch ein paar Bilder rund um den Parkplatz und vom Eis der Gletscherlagune vom Ufer aus zu schießen.

Ein Blick vom Parkplatz auf die gleich nebenan liegende Uferzone des Jökulsárlón. Es bietet sich ein ähnliches Bild wie am gestrigen Abend oder am heutigen Morgen. Man hat jedoch Schwierigkeiten, bereits gesehene Eisberge wiederzuerkennen. Zu groß sind die Änderungen, die durch die Drift, durch Auseinanderbrechen einzelner Berge oder dem permanenten Schmelzprozess entstehen. Als „eyecatcher“ stehen zwei Personen mit knallorangem Rucksack am Ufer, die einem interessanten farblichen Kontrast zum Blau der Eiswelt der sich anhäufenden größeren Eisberge bieten. Trotz dichter tiefhängender Wolken bringt das reflektierende Weiß des Eises Licht und Helligkeit ins Bild. Eine dritte Person packt wohl gerade seine Foto-Utensilien aus.
Und für die wohl nie aussterbenden Dummen die obligatorischen Warnschilder und Tafeln – Do not walk on the ice!