Abschied
Ich werde nie die Stunde mehr vergessen,
Als du die Hand zum Abschied mir gegeben.
Da schwand der Lenz hinweg aus meinem Leben,
In Trümmer sank, was ich so froh besessen.
Ein Weh fühlt' ich mein Herz zusammenpressen,
Mein ganzes Sein im tiefsten Grund erbeben,
Mein letzter Wunsch, des Herzens einzig Streben:
Ein tiefer Schlaf im Schatten der Cypressen.
Des Lebens buntverwirrtes Gaukelspiel
Erscheint mir wie des Mummenschanzes Hohn,
Der kalt vorüberzieht an meinen Wegen;
Und todesmüde sehn' ich mich an's Ziel,
Und horche bang, um bei dem letzten Ton
Der Spielenden mich matt zur Ruh' zu legen.
Louis von Arentsschildt
(1807-1883)
Reinhard Wirtz 23/11/2012 0:23
Ich mag es, wenn der Ernst und die Wucht des Todes im Bild gewahrt bleibenGruß
Reinhard
Martina4 Mayer 10/09/2012 22:09
sehr fein, klasse