25.803 11

Claudia Sölter


Premium (Basic), Frankfurt am Main

Ahnungslos

Ahnungslos
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Ob ich wohl zu sehr in meiner eigenen Welt lebe? Während gefühlt alle Fotograf:innen in jener Nacht die Polarlichter fotografiert haben, war ich völlig ahnungslos. Während andere sich aufgeregt fragten, wo und wie sie die Polarlichter erhaschen könnten, wann, mit wem und vor allem, was sie anziehen sollen, stand ich auf einer Anhöhe irgendwo in Hessen und dachte stets (fast nur) an den nächsten heißen (...naja, eher warmen...) Pott Kaffee bei ca. -8°C. Ich sinnierte seelenruhig über den bald untergehenden Mond nach und dass ich nicht zu viele Spuren im Schnee hinterlasse, denn eben jenen Bildausschnitt könnte ich ja noch brauchen. Ich war eher scharf auf den ersten Schimmer der „wiederkehrenden“ Milchstraße und fand den Gedanken an die Kombination der „Sommersterne“ mit einem Winterbild spannend. Denn diese Kombi hatte ich noch nie.
Ja, ja ... um mich herum also große Aufregung und Aktivität, aber ich wurschtelte in der Kälte so vor mich hin wie Ömchen auf dem Mittelstreifen der Autobahn mit 80Kmh...ach was, mit 66Kmh.
Ich freute mich über einen klaren Himmel, den knirschenden Schnee und auch über den wunderbaren Mond, der magisch auf der Schneefläche schimmerte. Immer wieder dachte ich zudem daran, dass es ja Menschen gibt, die so etwas noch nie gesehen haben und daran, was die verpassen. Einfach herrlich! Die Nacht, die Sterne, die klare Luft und unberührten Schnee nur für mich! Zwar stehen mir aufgrund der Dauer und der Kälte solche Nächte immer nen büschen bevor, doch wenn es denn soweit ist, bin ich voll da! Und so tüddelich, wie ich manchmal halt so bin, kann ich doch mit einigem Stolz berichten, dass ich zumindest in fotografischer Hinsicht noch keine Dramen wie vergessene Speicherkarten, Stative, Kameras usw. erlebt habe. Ebenso hat mich meine Ausrüstung, dank gründlichen Checks vorab, auch noch nie versetzt („toi-toi-toi“!). Meine Fotos haben immer eher Projektcharakter und nur wenige entstehen wirklich spontan (sonst sähe das bei mir auch schon ganz anders aus mit den kleinen und großen Desastern).
Erst am folgenden Tag erfuhr ich von den Polarlichtern (zumindest in den Fotografie-Gruppen waren sie dann ja nun wirklich unübersehbar) und dachte so bei mir, dass es ja auch mal schön gewesen wäre, diese einzufangen, und dass es wieder mal so typisch Claudi war, dieses Ereignis wohlig vor sich hin rödelnd und ahnungslos zu verpassen. Ja, was das angeht, lebe ich wirklich in meiner ganz eigenen Welt.
Den Magenta-Schimmer da rechts würde ich Euch gerne als Polarlicht verkaufen, denke aber nicht, dass er davon herrührt. Ich habe ja eher in süd-östliche Richtungen fotografiert und der Schimmer kam mit den Himmelsbildern zum Vorschein.
Gleichwohl habe ich auf einigen Bodenbildern „versehentlich“ die Polarlichter mit drauf, wenngleich nicht bei dem Material, welches ich für diese Montage verwendet habe.
Der helle Spot auf dem Schnee kommt ursprünglich vom untergehenden, sehr tief stehenden, Mond.
Der Boden und der Himmel sind von einem Kamerastandort aus fotografiert, jedoch bei 180°-Drehung der Kamera.


nachgeführt | Einzelaufnahmen | Montage | Panorama
(TRACKED | SINGLES | COMPOSITION | PANORAMA)

Boden (27.02.2023)
Kamera: Canon EOS 77D
ISO 1600 • n=f/5,6 • 60“
Ausschnitt aus Panorama • 1 Reihe • 11 Einzelbilder • Hochformat
Objektiv: Sigma ZOOM-MASTER 35–70mm f/2,8

Himmel (27.02.2023)
Kamera: Canon EOS 77D
ISO 3200 • n=f/4 • 120“ (nachgeführt)
Ausschnitt aus Panorama • 1 Reihe • 5 Einzelbilder • Hochformat
Objektiv: Sigma ZOOM-MASTER 35–70mm f/2,8

Nachführung:
Omegon Minitrack LX3

Bearbeitung:
PTGui • Photoshop

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