Albrecht Dürer: Jesus unter den Ärzten (1506)
[Mehr Skurriles und Besonderes aus dem Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid]
Das 64 × 80 cm große Ölgemälde zeigt den zwölfjährigen Jesus im Tempel von Jerusalem mit sechs Rabbinern.
Als Schriftgelehrte und Lehrer der Tora betätigten sie sich auch als Heiler durch Handauflegen, also als Ärzte.
Jesus ist offenbar selbst schon Lehrer genug, um an seinen Fingern seine eigenen Argumente aufzuzählen.
Die Szene wird nur im "arabischen Kindheitsevangelium" (Syrien, 6. Jh.) über die Heilige Familie in Ägypten erwähnt.
Klein Jesus hatte sich verkrümelt und wurde von Maria und Josef nach drei Tagen im Pharisäertempel aufgespürt.
Dürer dürfte auf seiner Venedigreise eines der neueren Manuskripte aus dem Nordirak kennengelernt haben.
Dürer malte das Bild in nur fünf Tagen und schenkte es dem verehrten Malerfreund Giovanni Bellini.
Später gelangte das Gemälde nach Rom in die Sammlung Barberini, Dürers Signatur AD wurde übermalt.
1930 verscherbelte Diktator Mussolini das Bild in die Schweiz, wo es 1950 Hans H. Thyssen-Bornemisza erwarb.
Er ließ das Bild säubern, wobei die Signatur AD wieder zum Vorschein kam.
Fotobock 16/11/2020 17:14
Mit Händen sprechen. lg BarbaraAndreas E.S. 15/11/2020 23:17
Neben den karikaturaften Gesichtern gefallen mir besonders gut die Hände, die für meine Begriffe die Haltung ihrer Besitzer noch verdeutlichen.LG Andreas
anne47 15/11/2020 22:05
Im Gegensatz zu den Rabbinern braucht Jesus anscheinend keine dicken Bücher, woher er seine Weisheit bezieht. Die Rabbiner werden vergeblich in ihren Wälzern nachsehen, seine Heilkräfte kommen anscheinend woanders her. Das Bild hätte ich nicht Albrecht Dürer zugerechnet, aber in 5 Tagen so zu malen, ist schon große Kunst.LG Anne