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Neydhart von Gmunden


Premium (Basic), Hamburg

Das Rotsäckchen

Ein Spontan-Märchen für verregnete Tage

Es war einmal eine alte Dame in einer großen Stadt. Kaum jemand kannte sie.
Sie lebte überwiegend nur in ihrer Wohnung und verließ diese nur, wenn die
Nachbarn arbeiteten, Mittagsschlaf hielten oder in den Urlaub verreist waren.

Die alte Dame hatte einen Hausfreund, das Rotsäckchen; einen Wanderruck-
sack in roter Farbe. Seit Jahren gingen sie gemeinsam auf lange Spaziergänge
und so waren sie mit der Zeit richtige Freunde geworden. Wie Herr und Hund.

An einem Samstag war es wieder soweit. Die Sommerferien waren angebroch-
en und alle Nachbarn in den Urlaub gefahren, dorthin, wo alles inclusive war,
auch der Sonnenbrand. Die alte Dame sprach zum Rotsäckchen „Ahoi, liebes
Rotsäckchen, heute geht es in den Wald. Ich werde dich gut packen, damit ich
für den langen Spaziergang genug zu Essen und zu Trinken habe.“ Da freute
sich das Rotsäckchen und vollführte einen Luftsprung mit abschließendem Sal-
to, ganz nach dem Geschmack der alten Dame. Nachdem alles gepackt war
und die alte Dame, nennen wir sie einfach mal Großmutter, sich in ihre Wander-
klamotten geworfen hatte, ging es auch schon los. Zum Wald waren es nur ein
paar Katzensprünge, die die Großmutter ohne Bus und U-Bahn gut bewältigen
konnte. Und dann tauchten sie auch schon ein, in den großen stillen Wald. Sie
gingen zu dem Teil des Waldes, der sich selbst überlassen war und sozusagen
wild vor sich hinwachsen konnte. Der schönste Teil des Waldes, befand die
Großmutter. Nach einer Weile kamen sie an einen alten umgefallenen Baum,
der eine gute Sitzgelegenheit bot und zum Verschnaufen einlud. Wie die Groß-
mutter das Rotsäckchen abgelegt hatte und sich mit dem Taschentuch den
Schweiß aus dem Gesicht wischen wollte, kam der alte Wolf vorbei und setzte
sich schnurstracks neben die Großmutter. Dabei rutschte das Rotsäckchen un-
bemerkt hinter den Baumstamm. Der Wolf hatte einen Picknickkorb dabei, mit
einem frisch gebackenen und herrlich duftenden Gugelhupf, ein paar Fläschch-
en Likör, darunter auch Kirschlikör, ein paar Flaschen roten Wein und zwei Fla-
schen alten Sherry. Auch gebratene Hähnchenkeulen aus Tofu waren im Korb,
gut zu beißen und zu kauen, auch ohne Zähne. Und eine Stange Weißbrot,
nicht vergessen. Zur Efrischung, ein Fläschchen 4711, aus der guten alten Zeit.
Ein gut situierter Herr, dachte die Großmutter und die Angst vor dem Wolf nahm
deutlich ab. Sie kamen ins Gespräch, über Gott und die Welt und über das Alter
und die zunehmenden Einschränkungen. Ein echtes Fachgespräch. Dabei aßen
sie vom Gugelhupf und tranken das ein und andere Likörchen, besonders das
Kirschlikörchen schmeckte der Großmutter vorzüglich. Der Wolf erwies sich als
echter und großzügiger Gastgeber und als ausgezeichneter Gesprächspartner.
Irgendwann, als der Kirschlikör schon längst getrunken und der Gugelhupf ge-
gessen und der alte Sherry zur Hälfte getrunken und man schon lange beim Du
war, fragte der Wolf die Großmutter, ob man nicht zusammenziehen und den
Rest des Lebens gemeinsam verbringen wolle. Man könne sich so gegenseitig
helfen und aufeinander acht geben, in guten, wie in schlechten Zeiten. Für die
Großmutter kam dieses Angebot doch überraschend. Aber nachdem sich auch
die zweite Flasche alten Sherrys langsam leerte, sagte sie mit fester und über-
zeugender Stimme: ja, ich will ! Als der Picknickkorb deutlich geleert und auch
die Sonne schon langsam unter ging, brachen sie schließlich auf und ließen
das Rotsäckchen im Wald zurück. Aus dem Sinn, aus dem Auge.
Der Wolf zeigte der Großmutter seinen großzügigen Wolfsbau, mit fünf großen
Räumen und einem Wohlfühl-Wohnzimmer mit Flachbild-TV, extra groß, für alte,
müde und schwache Augen. Dazu eine Sound-Anlage mit einem guten Ton, für
alte, schwache und müde Ohren. Extra flach, für leichte Kost.
Die Großmutter fühlte sich sofort wohl und vergass das Rotsäckchen endgültig.

Das Rotsäckchen war von der Begegnung mit dem Wolf nicht begeistert gewesen
und beobachtete den Verlauf des Tages mit skeptischer Mine. Es war beim Aufein-
andertreffen mit dem Wolf hinter den Baumstamm gerutscht und somit aus den Au-
gen der Großmutter geraten. Ob der Wolf dabei seine Hand im Spiel hatte, ist nicht
überliefert. Das Rotsäckchen mußte mit ansehen, wie der Wolf und die Großmutter
sich immer besser verstanden und sich langsam näher kamen, um dann, bei einset-
zender Dunkelheit, gemeinsamen Weges davon gingen und das Rotsäckchen zu al-
em Verdruß zurück ließen. Zuerst ärgerte sich das Rotsäckchen vor Wut grün, dann
blau, dann schwarz und hielt zu guter letzt die Luft an, bis es platzten wollte. Was ja
bei einem Rucksack nicht möglich ist. Plötzlich näherten sich Schritte. Zwei Kinder,
ein Mädchen und ein Junge, die ihre Eltern verloren und sich im Wald verlaufen hat-
ten, kamen an den Baum und fanden das Rotsäckchen. Der Junge hob es auf und
sah hinein. „Schau nur Gretel, hier ist genug Essen und Trinken für uns beide“, rief
er erfreut zu seiner Schwester. „Oh wie schön, Hänsel. Ich habe so einen großen
Hunger“, antwortete Gretel. Sie aßen und tranken in dankbarer Freude und nahmen
sich des Rotsäckchens an. „Du gehörst jetzt zu uns“, sagte Hänsel und so fand denn
auch das Rotsäckchen neuen An . . Schluss. !


Comentarios 20

  • Cornelia H.B. 24/09/2024 20:47

    sehr nettes Märchen :-))) hab's auch GANZ gelesen! LG Cornelia
  • peju 02/08/2023 13:10

    ....und wenn sie nicht gestorben ist...
    So enden doch die meisten Märchen.
    Das mit dem großen bösen Wolf?
    Habe ich auch mal in einem meiner Märchen verwurstet.
    Da lebte der dann friedlich und satt bei der Großmutter und vertrieb die Bösewichte.
    Gruß
    Peter
    • Neydhart von Gmunden 03/08/2023 9:29

      Moin Peter. Ja, so enden die guten Wolfsgeschichten; aber was mit dem
      Rotsäckchen passiert, interessiert keine Wildsau. Und weil dies auch in
      der Praxis so ist, ist das Rotsäckchen vom Aussterben bedroht. Überleg
      doch mal, wann hast Du zuletzt ein Rotsäckchen gesehen ??????
      Grüße aus der Morgenwelt,
      Neydhart
  • HJ.B. 24/07/2023 6:44

    Das gegenwärtige Leben schreibt leider andere Märchen.
    Herzliche Grüße
    Hans Jürgen.
    • Neydhart von Gmunden 24/07/2023 8:31

      Lieber Hans Jürgen, da hast Du - wie so oft - recht. Für KI-Experimente
      reicht meine Energie und Geduld nicht mehr. Und ein Märchen, dass mir
      einfach so zufliegt, will halt aufgeschrieben werden; dass war der Deal
      mit den herumfliegenden Wörtern. Aber wenn Du magst, kannst Du Dir
      gerne vorstellen, dass da Friedrich Merz, als harmloser Wolf verkleidet,
      sein Spielchen mit den Alten und Schwachen trieb bzw. treibt. Vielleicht
      so wie im Brechtgedicht, wo es u.a. heißt:

      Hinter ihm fährt der Betrug
      Schwenkend einen großen Krug
      Freibier. Müßt nur, draus zu saufen
      Eure Kinder ihm verkaufen.

      Hab einen schönen Tag, lieber Hans Jürgen.
      Herzlich grüßend,
      Neydhart
  • Conny11 23/07/2023 23:17

    ;-) sehr fantasievoll, eine tolle Geschichte.
    LG zu dir, Conny
    • Neydhart von Gmunden 24/07/2023 8:33

      Moin Conny, danke für Deine anerkennenden Worte.
      Eigentlich ist es nur ein Flug-Märchen; also eines, das
      mir zugeflogen kam.
      Lieber Gruß, Neydhart
  • gabi44 23/07/2023 18:04

    Bei solch einem modernen Wolf wird sich die Großmutter sicher wieder
    jung fühlen - aber weil der Wolf zum Abschuß frei gegeben werden soll,
    muß sich Großmütterchen hüten, nicht schon bald als Wolfs-Witwe
    zu enden:)  Eine tolle Geschichte, die Du uns hier servierst. Habe sie
    gelesen und muß sagen: mit viel Empathie für die Protagonisten und
    mit dem Erzähler selbst :))) !!!
    lg gabi 44
    • Neydhart von Gmunden 24/07/2023 8:38

      Liebe Gabi, danke für Deine anerkennenden Worte.
      Ich überlege gerade, ob Friedrich Merz so ein moderner Wolf ist
      und uns als seine trotteligen Schafe betrachtet, die ihm beding-
      ungslos folgen sollen. Dazu braucht es natürlich allerlei "Geistes-
      likörchen", also hole Phrasen und Versprechungen, die uns den
      Geist vernebeln, um so in ihm unseren Retter, zumindest unseren
      guten Freund zu erblicken.
      Kam mir so gerade in den Kopf, wie das Märchen, gestern. Kam
      mir einfach so zugeflogen.
      Liebe Grüße, Neydhart
    • gabi44 24/07/2023 18:26

      "O hochverehrtes Publikum, sag mal, bist du wirklich so dumm ...?" K. Tucholsky - zum Weiterlesen :))
  • Michael Jo. 23/07/2023 17:45

    nette Geschichte,
    haaaach ... ;
     und wo doch jetzt diese Barbie-Verfilmung
     in die grossen Kinos kommt ..;
     nein, dass Du doch noch echten Stoff für
     so'ne Geschichte hochgeladen hast ..
    - da fällt mit doch glatt diese Meloday
     aus der Sandmännchenzeit meiner Tochter
     und der Enkel ein:
    " Kinder, liebe Kinder,  lie-be Kin-der 
     ich sag' Euch Gute Nacht ..; nun schnell
     in's Bett  .. u-und schlaaaft re-echt schön ... "
    und auch die Gropmutter und ihr Wolf
     krochen unter die wollig-wohlige Daunen-Decke ..  und all der Alki liess sie bald ein- .. (?)
    aber nein: nur den Wolf Ein-Schnarchen .., 
     und zwar sooo  fest und laut, dass die alte 
    Dame kein  Auge zumachen konnte ...  , wieder
     aufstand und in dem  alten Wandschränckchen über dem Waschbecken nach ihren längst abgelaufenen Baldrian-Kapseln suchte ... ;
     doch bitter wie diese ölige Ingredienzie
     schmeckte, spuckte sie die augenblicklich
     wieder aus;
    doch der  (oder sacht man das ..?)  Flakon mit dem konzentrierten Baldrianöl hatte  sie mitllerweise ganz vergessen:
    es war noch verschlossen - und das Haltbarkeits-
    Datum noch nicht vollends überschritten.
     Sie nahm einen Teelöffel voll des Stoffes,
    legte noch ein Zuckerstück dazu, und schlurfte
     in die Küche, um mit dem letzten Rest vom
    edlen Schnäpschen sich diesen besonderen 
    " Magenbitter " etwas probater zu mixen ...
     - und wenn sie nicht gestorben sein wird  in dieser Vollmondnacht, dann besorgt sie
    sich als nächstes eine grosse Packung Ohropax
    und  stellte dem alten Wolf die eine Bedingung:
     nur wenn er sich im Schlaflabor und beim
     HNO eine dieser Antischnarchmasken verordnen liesse,
     dürfe er weiterhin Tisch und Bett mit ihr
     teilen ..; -  doch wenn nicht, möge er sich im Holzschuppen nebenan für weitere Nächte
     einrichten .... oder sich beim Ball der einsamen
    Herzen eine andere Bettgefährtin tendern ...
    Die Geschichte vom dicken, fetten Pfannekuchen
    Die Geschichte vom dicken, fetten Pfannekuchen
    Michael Jo.
    • Neydhart von Gmunden 24/07/2023 8:57

      Lieber Berlin-Michael, nicht der aus Lönneberga,
      so einen Wolf, der nur schnarcht und keine Kinder frißt, keine Schafe
      und noch nicht mal einer Fliege etwas zu Leide tut, gibts, wenn über-
      haupt, nur im Märchenbuch der Grünen. Das ist aber noch nicht ge-
      schrieben. Wahrscheinlich auch, wegen der Genderschwierigkeiten,
      die ja auch das natürlich-biologische Verhalten igrendwann mit einbe-
      ziehen und berücksichtigen muß.

      Aber natürlich freue ich mich immer riesig wie ein Pfannkuchen, wenn
      ich von Dir eine vertiefende reflektierende Rückmeldung erhalte. So
      kann halt nur einer: Michael Jo, der Geschichtenerzähler par excellence.

      Mir kam heute Morgen in den Sinn, ob ich das zufällig eine Geschichte
      über Friedrich Merz geschrieben habe. Ob ich vielleicht ein Opfer seiner
      herumfliegenden Worte und Geistesblitze geworden bin. Du weißt ja,

      die Gedanken sind frei, wer kann sie erjagen.
      Sie dringen in dich ein, verdrehn dir den Kragen
      du denkst dann ganz anders als vermeintlich zu glauben,
      dann fliegen sie wieder hinfort, wie vergiftende Tauben.

      Oder so ähnlich . . . . .
      Komm gut durch den Tag. Berlin wird ja heute die richtige Wohlfühltem-
      peratur haben.
      Liebe Grüße,
      Neydhart
    • Michael Jo. 25/07/2023 16:27

      mein lieber Neydhardt-Schwan,
      booah ..;
        an Deine poetische Ader  und (dito) Phantasie komme ich nun doch  bei weitem nicht annähernd dran ..
       - macht aber auch nix;
       heute morgen, - schon in aller
      Herrgottsfrühe ... -  wurde ich tatsächlich
       wieder von einem gurrenden Täuberich
       genervt ...
       und da kam mir tatsächlich das Lied
       dieses komödiantischen Verseschmiedes
      Georg Kreissler in den Sinn;
       " geh'n wir Tauben vergiften im Park .. "
      (oder so ähnlich).
       Diese Schmeissfliegen der sogenannten
      '  Alternative für unser Land ' könnten dabei  gleich mitentsorgt werden .. !
       Und wenn der olle Frieder M. - der mit
       ' e ' aus  Arnsberg oder Brilon [da kloppe ich mir immer wieder auf die Schulter, weil ich diese Schützenfest-Hochburgen meiner Heimat schon 
      19-jährig hinter mir gelassen habe : damals der schlimmste  ' C 'De-U-
      Klüngel .. , und unser Dorfpfarrer
       von der sonntäglichen Kanzel anlässlich
       anstehender Wahlen gegen ' die Sozies '  wetterte, diese - sagte er zwar nicht; -
       "Vaterlandsverräter " vom Schlage eines Herbert Frahm und Erich Ollenhauer .. und ..].
      Tja, wenn dieser Multimillionär und
       ehemalige Meßdiener nicht sein unüberlegtes Mundwerk im Zaum
      behalten kann, dann wäre ich nicht
       überrascht, wenn diese Apologeten
       eines Bernie Höckerich und all die
       Sumpfblüten  der Weigels & Co's schlussendlich doch
       (und auch bei uns ' im Westen ' !) bei
      demokratischen Wahlen das Zünglein
       an der Waage suchen .. und sich bei
       den sogenannten ' christlich' Orientierten anschleimen .... ;
      und Bullerbü: hat sich vermutlich
       ausgeträumt, diese ' Heile Welt ' ... ;
      ich jedenfalls war hier in BÄR-lin
       bei der Nachwahl endlich bedient
       und habe auch PROTEST  gewählt,
       -  um eine Frau Jarrasch als Bürgermeisterin zu verhindern : für Bullerbü hätte die in ihrer bayerischen
       Herkunft zu genüge Möglichkeiten
       gehabt .. ; 
       aber das ehemalige Flugfeld in Tempelhof für immer  den Kite-Surfern und den Hobby-Gärtnern  zu überlassen, wo hier die Wohnungsnot zum Himmel schreit ... ??
      Nix gegen kreative Freizeitgestaltung;
       aber als Lebensinhalt diese wie die
      Katholen am Fronleichnamstach mang aller 7 Wochentage zelebrieren  ... ???????
      p.s.:  aber wenn DER  mit ' e '  sich
       hier als regierender Bürgermeister
       beworben hätte, wäre ich nicht zur
      Nachwahl gegangen .. (oder hätte wie
      bis dato doch nochmal brav die 
      ' roten Socken ' angezogen ...)

      Michael, - nicht der aus Lönneberga ;-))
       [und nochmal: danke der Blumen;
      aber doch nicht  d a f ü r  ...  !! ]
    • Neydhart von Gmunden 26/07/2023 15:56

      Mein lieber und geschätzter Michael,
      die gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Situation auf dieser Welt ist
      zunehmend von Bedrohungen und Krisen gekennzeichnet. Statt visionärer
      Antworten aus den Politik- und Chefetagen, nur olle Kamellen von anno da-
      zumal. Sozusagen: alter Wein in neuen Schläuchen. Die Folge: in immer
      mehr Ländern findet ein Rechtsruck statt und der Wunsch nach autoritärer
      Führung wird zunehmend salonfähig.
      Und unser weisshariger Oberklugschwätzer: abgetaucht.

      Gut, es gab nur eine Weimarer Republik, das ist die Wahrheit; aber das sich
      in einem gewissen Sinne auch Geschichte wiederholt, wiederholen kann, ist
      keine neue Erkenntnis.

      Wie sagt unser Peter aus Köln: es bleibt schwierig.

      Genieße Du derweil Deine Kanufahrt, die Du ja um diese Zeit angehen wolltest.

      Herzlich grüßend,
      Neydhart
  • -ansichtssache- 23/07/2023 17:31

    'Fantastisch' kommt von 'Fantasie' , und damit bist du fürwahr gesegnet. Vielen Dank für diese wundervolle Sonntagnachmittaggeschichte, sehr bildhaft vorgetragen, so dass man sich alles bestens vorstellen kann.....und ich glaube sogar, ich weiß von welchem Wald du sprichst....;-))
    Liebe Grüße, Danny
    • Neydhart von Gmunden 24/07/2023 9:06

      Liebe Danny, danke auch Dir für Deine anerkennenden Worte.
      Wir haben ja immer mal über meine "Geistesblitze" gesprochen.
      Ich will es nicht wieder vertiefen, aber es sei nur kurz erwähnt, 
      das mir halt die Worte und damit diese Geschichte, mal wieder
      zugeflogen sind, einfach so. Mich sozusagen überfallen haben,
      als mich ganz verzaubert von dieser Erscheinung mit dem roten
      Rucksäckchen, sich meinen Mund vor staunen soweit öffnete,
      dass auch ein Auto darin hätte einfahren und parken können.
      Das hat diese freche ungehaltene Wortbande sofort ausgenutzt
      um Besitz von mir zuergreifen. So wurde ich Opfer und nur so
      konnte diese Geschichte überhaupt geschrieben werden.

      Von einer Anzeige will ich mal absehen; dafür fehlen mir die . . . 
      Worte.
      Herzlich liebe Grüße,
      Neydhart
  • JEAN72 23/07/2023 13:29

    Hallo Neydhart, tolles Märchen. Die Stelle mit dem Tofu fand ich schon sehr speziell. Und gleich ein paar Fläschchen Likör, ein paar Flaschen Rotwein und zwei Flaschen Sherry. Oha, da konnte die Großmutter kaum noch laufen. Kein Wunder, dass sie das Rotsäckchen vergessen hat. Herrlich, gleich mehrere Märchen kombiniert zu einem Bild. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Jean
    • Neydhart von Gmunden 24/07/2023 9:27

      Liebe Jean, danke für Deine anerkennende Worte und  begeisterte Rückmeldung.
      Wenn ich meine Mutter im Altenhiem besuche,  und ihr zu essen gebe, dann erlebe
      ich ja seit Jahren, wie eine Nahrung bereitet werden muß, damit man diese auch
      ohne Zähne essen kann. Und da auch die Speichelbildung rückläufig ist, muß ver-
      daungsförderliche Flüssigkeit zugeführt werden. Was liegt da näher als ein guter
      Sherry. Ein Likörchen ist dann so etwas wie ein flüssiger Nachtisch. Und zur Er-
      frischung gibt es dann ein paar Tropfen aus dem Flakon mit dem schönen Etikett
      von und mit 4711, echt kölnisch Wasser. Dazu zwei bis fünf handelnde Personen,
      dies kräftig geschüttelt und gerüttel, vereinzelt auch gerührt, ergibt eine Geschichte.

      Tatsächlich ist mir die Geschichte zugeflogen, einfach so. Ich sah die alte Dame
      mit dem Rotsäckchen in den Wald eintauchen und schon fielen die Wörter über
      mich her, wie eine Räuberbande. Ich konnte mich des Überfalls nicht erwehren.
      Wie so oft. Die wissen genau, wann ich nicht auf der Hut bin und zack, sind sie
      in meinem Kopf. Soll ich mir nun deswegen den Kopf abreissen, wo ich doch ein
      friedliebender Mensch bin, auch mir gegenüber ????

      Liebe Grüße und ein guten Wochenstart,
      Neydhart
  • Maringe 23/07/2023 12:43

    Einfach mitgenommen werden, wie es Geschichten vermögen.
    Lieber Neydhart, du bist ein phantastischer Rastgeber.... Grüße mit Regen aus dem Siebengebirge, Karin
    • Neydhart von Gmunden 24/07/2023 9:42

      Liebe Karin, von hinter den sieben Bergen und bei den sieben Zwerg-
      dörfern. Ich danke auch Dir für Deine anerkennenden Worte und Rück-
      meldung. 
      Ja, mitgenommen werden, einfach mal so, ohne große Anstrengungen,
      denen wir ja sonst zuhauf ausgesetzt sind, ob wir wollen oder nicht.
      Einmal mehr gut rasten, innehalten und abtauchen, mit etwas Leichtig-
      keit und wohltuenden Naschis. So muß ein Sonntag auch mal sein.

      An anderer Stelle habe ich bereist erwähnt, dass mir diese Geschichte
      einfach so zugeflogen ist. Ein Überfall an Worten. Zack, waren sie im
      Kopf, unangestrengt für mich. Ich sah diese alte Dame mit ihrem roten
      Rucksack in den Wald eintauchen. Ich blieb stehen und verweilte in tie-
      fer Entspannung und Neugierde und mein Blicke folgten dieser Frau, die
      langsam aber doch zügig durch den Wald ging und einem Trampelpfad
      folgte. Ich sah natürlich rot und mußte sofort an Rot . . käppchen denken.
      Das war der Moment, wo ich unaufmerksam war und die Worte auch
      schon über mich herfielen. Den Rest kannst Du Dir ja denken oder hier
      nachlesen. Wie Du möchtest und wie Dir der Sinn steht.
      Hab auch Du einen guten Wochenstart.
      Herzlich grüßend,
      Neydhart