der Fährmann
Immer wieder beobachtet er mich, den einzigen Fremden an Bord des baufälligen Kahns, mit dem wir den Zusammenfluß von Yamuna und Ganges zu erreichen trachten und so für einige Momente zusammen mit auch den anderen Passagieren eine Schicksalsgemeinschaft bilden.
Die drei alten Frauen an Bord haben zu chanten begonnen, denn langsam nähern wir uns mit kräftigen Ruderschlägen dem Ziel.
Ein ebenfalls älterer Mann knetet seine Mala, wieder und wieder, so, als könnte er die bevorstehende Begegnung mit dem Göttlichen dergestalt noch beschleunigen.
Die anderen Kinder sind aufgeregt und beobachten die Szenerie, tausende Pilger am Flußufer und jene in anderen, ebenfalls und ähnlich mühsam dem Ziel zustrebenden Kähnen.
Nur der Fährmann blickt mich unverwandt an - ich spüre seine Energie, weiß aber nicht, was zu sehen und zu spüren er in der Lage ist. Seltsam alterslose Kinderaugen in einem ebenso seltsam alterslosen Gesicht.
Am Sangam verliere ich ihn aus den Augen - er wird wieder zurückgekehrt sein in seinen Fluß, dem er für einige Augenblicke auf einem klapprigen Kahn in Menschengestalt entstiegen war.....
-----------------OM NAMU NARAYANAYA----------------
Ardh Kumbh Mela Allahabad, Febr. 2007 - Scan vom (Farb)Dia
nahezu zeitgleich entstanden, die Kamera jetzt nach vorne gewandt.....
JottEmm 25/12/2007 15:23
Dieser direkte Blick, die Bildaufteilung, die Stimmung - hier stimmt einfach alles. Eines von vielen außerordentlich guten Fotos, die ich bei Dir entdeckt habe. Wie kann es da nur so wenige Anmerkungen geben?LG Jürgen
Christian Fürst 16/06/2007 0:54
sehr spannende Geschichte. Ja, die Augen wirken viel zu alt für ihnSven Freiburg 15/06/2007 19:56
...eine beeindruckende Intenzität hat das Foto - vor allem in Kombination mit der Geschichte.....Gefällt mir...
LG Sven