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der kleine Hooker Spiegel

der kleine Hooker Spiegel

3.460 2

Sighard Schraebler


Free Account, Frankfurt am Main

der kleine Hooker Spiegel

Diese Astrokamera hört normalerweise auf den Namen AK3 und steht auf der Farm Hakos / Namibia in der IAS Doppelsternwarte. Mit 20 Zoll Öffnung (51cm Hauptspiegel-Durchmesser) und einer Lichtstärke f/3.7 (nach dem Wynne-Korrektor) ist sie eines der lichtstärksten und größten Geräte dort. Anfang Juni 2011 leistete sie W. Huchtmeier und mir gute Dienste während der fotografischen Beobachtung von Galaxien. Auf dem rechten Bild sieht man uns denn auch in der morgedlichen Dämmerung beim Abbau, kurz vor dem Zufahren der Rolldachhütte. Nach so einer Nacht, wir haben uns im dreistündigen Rhythmus abgewechselt, weiß man, was man gemacht hat. Das Schlafdefizit wird in der nächsten Nacht auch nicht besser, wenn man jede Nacht einen so ungewöhnlich guten Himmel vorfindet und womöglich tagsüber noch Touren über Land ansetzt.

Die Aufnahme vom Lagunennebel M8 entstand mit diesem Gerät, typisches Kennzeichen sind die vierstrahligen Spikes um helle Sterne, die durch Beugung an den Fangspiegel-Streben entstehen. Die Optik ist vom Newton-Typ, jedoch hoch korrigiert und leuchtet das Kleinbild-Gesichtsfeld gut aus. Aufgrund der hohen Lichtstärke von f/3.7 war die Nachführung überhaupt kein Problem. Je nach Lage und Windverhältnissen konnten freilaufend 15 bis 30s ohne Strichspuren belichtet werden, das hört sich nach wenig an, genügt aber für Sterne 20. Größe in Verbindung mit der Kühlkamera QSI583ws (Für 30s Belichtung erreichen Sterne 20. Größe im grünen V-Band mit 2x2 Binning ein S/N=2.5 in den Rohbildern).

Besonders gefallen hat uns die außergewöhnliche Nachführung, eine selbstgebaute, englische Rahmenmontierung, deren bekanntester Vertreter den 5x größeren Hooker-Spiegel trägt, das Instrument auf Mount Wilson, mit dem in den 1920ern die Galaxienflucht und andauernde Ausdehnung des Universums erstmals beobachtet wurden. Für geringe geographische Breiten ist es beliebt, das obere Ende der Stundenachse durch ein Gegenlager abzustützen. Wir, die wir in Mitteleuropa in mittleren Breiten leben, treffen diesen Montierungstyp eher selten an, obwohl er ürsprünglich in England entwickelt wurde, daher der Name. Grund für die geringe Verbreitung mag auch sein, dass prinzipbedingt zwei Fundamente benötigt werden, was den Aufwand für den Sternwartenbau vergrößert, auch wegen der erforderlichen Kuppelgröße. Rolldachhütten sind hier vom Formfaktor her klar im Vorteil und nahe dem südlichen Wendekreis (Equinox of Capricorn, 23° Süd) häufig anzutreffen. Andereseits bietet sich diese Bauform nicht für den mobilen Einsatz an, denn zwei Stative oder Säulen sind unpraktisch. Um so stabiler und tragfähiger ist jedoch die stationär angebrachte Montierung.

Der Schwerpunkt liegt tief, die Nachführung ist frei von Bildfeld-Drehung wie für alle parallaktischen Nachführungen und die großen Schneckenräder und schnellen Escap-Motoren erlauben in Verbindung mit der FS2-Kontrollbox eine leichtverständliche Bedienung, von viertel bis 64x-Normalgeschwindigkeit ist alles machbar. Am leichtesten findet man Objekte per Starhopping: Erst sucht man einen hellen Stern in der Nähe des Objektes, macht ihn der FS2-Kontrolle bekannt (Sync), dann verfährt man den Rest des Weges nach Koordinaten. Alles, was zum glücklich sein fehlt, sind zwei große Feststellknöpfe an den Klemmungen beider Achsen. Mit zwei unterschiedlichen, schweren Schraubenschlüsseln in der Dunkelheit über der offenen Spiegelzelle zu hantieren, ist nicht so genial, es sollte wohl mal eine Rutschkupplung werden.

Prinzipbedingt ist eine Montierung ein Ding mit zwei Achsen, wobei man in jeder Achse die Möglichkeit hat, einen Kragarm oder eine Mttenbelastung zu wählen. Diese Montierung ist Mitte-Mitte belastet und damit vom selten vertretenen Typ D.

Mehr über Montierungen findet man auf diesen Seiten:
http://astro.square7.ch/2005mont/m3028.jpg http://astro.square7.ch/2005mont/!index.html
Und hier noch ein paar nützliche Rechenhilfen für Astrofotografen:
http://www.cruxis.com/scope/limitingmagnitude.htm http://www.nature1st.net/bogan/astro/optics/ccdlimit.html http://starizona.com/acb/ccd/projectsfaint.aspx http://www.wilmslowastro.com/software/formulae.htm http://www.astro.uni-bonn.de/~mischa/ps/colourcalibration.html LG Sighard

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