Die Killerpuppe – eine Mystery-/Horror-Story
Im schummrigen Licht des Spielwarenladens standen die jungen Eltern vor der Theke und blickten auf die alte, weißhaarige Verkäuferin. Die Frau im grauen Kittel bewegte sich bedächtig, als sie die Puppe vorsichtig aus dem Regal nahm und auf den Tresen legte. Der Laden war voll von Puppen, jede mit ihrer eigenen Geschichte, aber keine zog die Aufmerksamkeit des Paares so sehr auf sich wie diese. Die Puppe war etwas Besonderes, auf seltsame Weise faszinierend und unheimlich zugleich.
Das Paar betrachtete die Puppe, die ein bunt gemustertes Sweatshirt mit Ringeln und einen roten Rock mit Latz und breiten Trägern trug. Ihr Gesicht war das perfekt geformte Abbild einer unschuldigen Mädchenfantasie. Die Augen schienen in die Seele der Eltern zu blicken. Die Verkäuferin stand ruhig hinter der Theke und wartete auf die Reaktion ihrer Kunden.
„Dürfen wir sie uns bitte näher ansehen?“, fragte die Mutter, ihre Stimme zitterte leicht vor Aufregung. Ohne ein Wort zu sagen, schob die Verkäuferin die Puppe langsam und mit fast sakraler Gebärde nach vorne. Das Paar beugte sich interessiert über die Puppe, während sich die Verkäuferin zurückzog.
Der Vater nahm die Puppe in die Hand und stellte fest, wie schwer sie war - schwerer als eine gewöhnliche Puppe. Die Mutter strich vorsichtig über das Sweatshirt und den Rock der Puppe und bemerkte ein seltsames, fast unhörbares Flüstern, das sich wie ein leises Rauschen im Hintergrund anhörte.
„Was kostet die denn?“, fragte die Mutter schließlich und blickte zur Verkäuferin auf. Diese trat wieder an den Tresen und antwortete mit leiser, fast verheißungsvoller Stimme: „Zweihundert Dollar. Jede Puppe in diesem Laden ist ein handgefertigtes Unikat mit eigenem Namen, diese hier heißt Seraphina, und das rechtfertigt ihren Preis.“
Der Vater zog eine Augenbraue hoch und runzelte die Stirn. „Zweihundert Dollar? Das ist ganz schön teuer für eine Puppe, selbst wenn sie einen eigenen Namen hat.“
Die Verkäuferin nickte verständnisvoll: „Ja, der Preis mag hoch erscheinen, aber Seraphina ist außergewöhnlich. Sie hat etwas, das man nicht auf den ersten Blick erkennt, etwas, das sie wirklich einzigartig macht.“ Sie hielt kurz inne, als wolle sie nicht zu viel sagen.
Das Paar war unsicher, aber der Gedanke, ihrer Tochter eine so besondere Puppe zu schenken, überwog ihre Bedenken. Sie bezahlten den Preis und ließen sich die Puppe einpacken. Wortlos überreichte ihnen die Verkäuferin den bunten Karton, nickte aber mit einem traurigen Gesichtsausdruck, der eher an einen Abschied von Seraphina erinnerte.
In der ersten Nacht, als die Puppe auf dem Nachttisch der kleinen Tochter stand, spürte das Paar eine unheimliche Kälte, die sich im Haus ausbreitete. Das Geräusch leiser Kinderschritte hallte durch die Flure, obwohl die Tochter tief und fest schlief. Nachts hörte die Mutter manchmal ein Flüstern, als ob jemand leise nach ihr riefe.
Am dritten Tag begann das Kind, sich seltsam zu benehmen. Es erzählte von einem geheimen Freund, der ihm abends Geschichten erzählte, und schien von einer dunklen, unsichtbaren Präsenz verfolgt zu werden. Die Puppe, Seraphina, die nun immer in der Ecke des Zimmers in ihrem Hochstuhl saß, schien ein seltsames, dunkles Leuchten zu haben.
Als das Ehepaar eines Nachts aufwachte, weil ihre Tochter schreiend aus dem Schlaf gerissen worden war, fanden sie Seraphina in der Mitte des Zimmers, umgeben von einem Kreis seltsamer, alter Runen, die in den Dielenboden geritzt waren. Das Kind schluchzte und starrte ängstlich auf die Puppe.
„Wir sollten sie zurückbringen“, flüsterte die Mutter und spürte den kalten Schweiß auf ihrer Stirn. „Wir sollten sie zurückbringen, damit hier alles wieder normal wird.“
Aber als sie die Puppe in die Hand nahmen, war sie noch schwerer als je zuvor, und das Flüstern wurde eindringlicher, als ob Seraphina sie nicht einfach gehen lassen wollte. Der Albtraum, den sie mit der Puppe gekauft hatten, begann sich zu entfalten, und das Paar konnte nur hoffen, dass sie die Albträume, die Seraphina mitgebracht hatte, eines Tages wieder loswerden würden.
Die Puppe war dabei, sich für immer in ihrem neuen Zuhause einzurichten, und die Geschichten, die sie in die Dunkelheit flüsterte, waren nur der Anfang des Schreckens, der das Leben des jungen Paares und ihrer kleinen Tochter für immer verändern sollte.
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