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Echo der Apokalypse - eine dystopische Story

Echo der Apokalypse - eine dystopische Story

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Horst Waschinski


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Echo der Apokalypse - eine dystopische Story

Die drückende Schwüle verwandelt die Stadt Chicago in einem beklemmenden Ort. Die einst belebten Straßen sind nun gespenstisch leer, kein Laut ist zu hören, kein Vogel kreist am Himmel. Nur das Summen der Grillen in der drückenden Stille. Unkraut bricht durch den zerbrochenen Asphalt, kriecht über den Bordstein und wuchert um die verstaubten Autos, die wie verlassene Gräber am Straßenrand stehen.

Ein Mann und ein kleiner Junge, der vielleicht acht oder neun Jahre alt ist, gehen die Straße entlang. Beide tragen Rucksäcke, die die wenigen Habseligkeiten der beiden beinhalten. Ihre Schritte sind langsam und müde, als würden sie schon viel zu lange auf diesen endlosen Straßen wandern.

Die beiden sind aufmerksam, als könnten sie jeden Moment Gefahr wittern. Ihr Ziel ist Downtown, das Herz einer toten Stadt. Die Hoffnung auf etwas Essbares treibt sie voran, der Wunsch, in einer der leeren, verrotteten Läden vielleicht noch eine unentdeckte Dose Bohnen oder eine verschollene Packung Cracker zu finden.

„Daddy, wie lange noch?“ fragt der Junge, seine Stimme leise, fast verschluckt von der stickigen Luft.

„Nicht mehr lange, mein Junge. Nur noch ein bisschen weiter“, antwortet der Vater, ohne den Blick von der Straße zu wenden. Seine Stimme klingt heiser, aufgerieben von Durst und Verzweiflung. Der Schweiß rinnt ihm den Rücken hinunter.

Die Gebäude um sie herum ragen hoch auf, bröckelnde Fassaden, deren Fensterscheiben längst zu gefährlichen Splittern zerborsten sind. Die Leere in den Augenhöhlen dieser Steinriesen starrt auf sie herab, als warteten sie darauf, dass die lebenden Eindringlinge scheitern, während die Schatten in den Straßenschluchten tiefer und länger werden.

„Denkst du, wir finden etwas?“ fragt der Junge, seine kleine Hand umklammert wieder die Riemen seines Rucksacks.

„Wir müssen“, murmelt der Vater, seine Augen durchforsten die Fenster, die Ecken und die Türen, immer auf der Hut vor den Kreaturen, die in diesen Ruinen lauern könnten. Jene, deren Moral mit der Stadt zerfallen ist, gesetzlose Gestalten, die ohne Zögern rauben und töten.

Ein Knirschen irgendwo in der Ferne lässt sie innehalten. Ihre Herzen schlagen schneller, während sie sich umblicken, doch nichts rührt sich. Mit einem vorsichtigen Blick nach vorn setzen sie ihren Weg fort, jeder Schritt schwer, als würden sie durch unsichtbaren Morast waten.

Der Junge schaut zurück, seine Augen groß und ängstlich. Der Vater legt ihm eine Hand auf die Schulter, zieht ihn sanft, aber bestimmt weiter. „Wir schaffen das, Sohn. Bald sind wir da.“

Sie setzen ihren Marsch durch die verlassene Stadt fort, zwei verlorene Seelen in einer verlassenen Welt, deren Hoffnung so dünn ist wie die Schatten, die sie umgeben. Jeder Schritt bringt sie näher an das, was sie suchen – und an die Gefahr, die in den Trümmern lauert.

Die Stadt schlingt sie in ihre klaustrophobischen Straßen, während die Sonne allmählich hinter den Ruinen versinkt. Die Dämmerung wirft lange Schatten und die beiden Gestalten verschwinden in der Dämmerung, nur noch Silhouetten gegen die verhängnisvolle Leinwand einer sterbenden Stadt.

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