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Premium (World), Köln

dieses Gebäude

auf dem Gelände der Abtei Brauweiler hat eine unrühmliche Geschichte

Brauweiler
Brauweiler
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Am 9. November 2008 eröffnete der Landschaftsverband Rheinland (LVR) die Gedenkstätte Brauweiler. Die Dauerausstellung dokumentiert die Geschehnisse der Jahre 1933 bis 1945 in der ehemaligen Arbeitsanstalt Brauweiler und folgt der Chronologie der Ereignisse. Im Vordergrund steht dabei das Schicksal der Menschen, die in Brauweiler inhaftiert waren, misshandelt oder gar ermordet wurden.

Nach der Säkularisierung der Benediktinerabtei Brauweiler wurde hier 1809 zunächst ein sogenanntes "Bettlerdepot" eingerichtet, aus dem sich in preußischer Zeit eine der größten Arbeitsanstalten des Deutschen Reiches entwickelte: die Arbeitsanstalt Brauweiler. Es handelte sich um eine Besserungsanstalt, in die Kleinkriminelle nach verbüßter Haftstrafe eingewiesen werden konnten. Die Arbeitsanstalt Brauweiler hatte einen besonders schlechten Ruf. Die Worte „Ab nach Brauweiler“ kennt die ältere Generation aus der Umgebung teilweise heute noch. Das Arbeitshaus war bekannt für eine strenge Hausordnung, sehr harte Bedingungen und Strafen.

In der NS-Zeit verschärfte sich die Repression der in Brauweiler inhaftierten sozialen Randgruppen zusätzlich. Arbeitsanforderungen, Regeln und Strafen wurden noch strenger. Die angeblichen charakterlichen Defizite der Insassen führte man auch auf genetische Veranlagungen und „angeborenen Schwachsinn“ zurück. 1938 dienten Gebäude der Arbeitsanstalt als Durchgangslager für Juden aus dem Rheinland. Während der Reichspogromnacht 1938 wurden etwa 600 jüdische Rheinländer für einige Tage in Brauweiler inhaftiert, bevor sie nach Dachau deportiert wurden.

In den Kriegsjahren war Brauweiler Inhaftierungsort für verschiedene Widerstandsgruppen. Auch Mitglieder der Kölner Edelweißpiraten - Jugendliche, die sich der Hitlerjugend verweigerten - wurden in Brauweiler verhört, inhaftiert und teilweise von hier aus in Jugend-Konzentrationslager deportiert. 1944 wurde in Brauweiler das Gestapokommando Kütter eingerichtet. Hauptopfer des Kommandos waren osteuropäische Zwangsarbeiter*innen. Viele der Häftlinge wurden in Brauweiler misshandelt, manche starben an den Folgeschäden der unmenschlichen Lebensbedingungen, begingen Selbstmord oder wurden zur Exekution nach Köln überstellt. Am 10. November 1944 wurden beispielsweise
13 Angehörige der Gruppe Steinbrück öffentlich und ohne Gerichtsverfahren in Köln-Ehrenfeld gehängt. Unter ihnen waren sechs Jugendliche unter 18 Jahren.

Der wohl berühmteste Insasse des Gestapo-Gefängnisses war Konrad Adenauer. Er war 1944 im Rahmen der „Aktion Gewitter“ festgenommen worden. Mit Hilfe eines Freundes gelang ihm die Flucht aus einem Krankenhaus in Köln, in das er eingewiesen worden war, und tauchte unter falschem Namen im Westerwald unter. Die Gestapo nahm daraufhin seine Frau Auguste, genannt Gussie, fest und zwang sie, den Aufenthaltsort ihres Ehemannes preiszugeben - man drohte damit, ihre Töchter festzunehmen. Sie war 10 Tage in Brauweiler im Frauenhaus inhaftiert und unternahm dort einen Suizidversuch. Sie konnte gerettet werden, litt aber bis an ihr Lebensende 1948 unter den Folgen. Konrad Adenauer selbst verbrachte zwei Monate im Zellenbau in Brauweiler. Er wurde nach eigenen Aussagen den Umständen entsprechend „korrekt“ behandelt, bekam aber die Misshandlungen der anderen Häftlinge mit. Am 26. November 1944 wurde er freigelassen, da es keine Beweise für seine Verbindungen zum Widerstand gab.

https://abteibrauweiler.lvr.de//de/geschichte/arbeitsanstalt_und_ns_zeit/arbeitsanstalt/inhaltsseite_65.html

Comentarios 8

  • Reinhold Müller 12/11/2022 18:07

    Ein Gebäude mit interessanter Info. Man lernt eben nie aus.
    LG Reinhold
  • Adrianus Aarts 10/11/2022 0:48

    Super interessant Anne, herzlichen dank fürs feine und einmalige info
    LG ad
  • Rubie 09/11/2022 23:49

    Sehr schön auch die Info.LGrubie
  • smokeonthewater 09/11/2022 23:38

    Traurige Orte gibt's in Deutschland. Sehr passend zum 9. November.

    Wenn man bedenkt, was das Ehepaar Adenauer bei den Nazis durchmachen musste, wundert es umso mehr, dass die CDU ein Sammelbecken für Altnazis wurde, die mehr schlecht als recht "entnazifiziert" worden waren.
    LG Dieter
    • anne47 10/11/2022 0:05

      Er hat als Bundeskanzler ja auch Alt-Nazis beschäftigt, letztlich um der Macht willen
    • smokeonthewater 10/11/2022 10:34

      Das ging zum Teil auch nicht anders. Das Traurige ist nur, dass das CDU-Parteibuch bald eine Karrieregarantie wurde und dieser Ungeist bis heute fortwirkt. Die meisten AfD-Mitglieder sind aus der CDU/CSU hinübergewechselt, und die populistisch veranlagten Unionspolitiker fischen gern am rechten Rand.
  • UliF 09/11/2022 9:56

    hoffen wir dass die Mahnung auch in Zukunft bleiben darf
    LG Uli
  • oilhillpitter 09/11/2022 8:17

    Auch hier findet man solche Gebäude, und kaum noch einer weis was dort geschah.
    LG