Ein Dreibein für ein Halleluja... [ Achtung: Viel Text ]
Der „Klassiker“ einer schweren Rangierdiesellok schlechthin ist die Baureihe V 60, welche von der Deutschen Bundesbahn ab Mitte der 1950er Jahre in insgesamt 942 Exemplaren beschafft wurde. Zahlreiche Lokomotiven haben auch nach fast 60 Jahren Einsatzzeit in den verschiedenen Bahnhöfen in West- wie Ostdeutschland gut zu tun, wenn auch die Einsätze im Streckendienst in den vergangenen etwa zehn Jahren auf ein Minimum zusammengeschrumpft sind.
Seitens der Bundesbahn wurden die Loks in zwei Varianten beschafft: Eine leichte Variante mit 16 Tonnen Achsdruck (48 Tonnen Gesamtgewicht) und einer schweren mit 18 Tonnen Achsdruck (54 Tonnen), wobei letztere für den schweren Rangierdienst etwas besser geeignet war.
Den vier Prototypen V 60 001 bis 004, welche von Krupp, Krauss-Maffei, MaK und Henschel zur Erprobung mit unterschiedlichen Motoren ausgestattet waren, folgte von 1957 bis 1962 eine Serie von 39 Erprobungsloks (V 60 011 bis 049). An diesem Lieferlos beteiligten sich die Firmen Krupp, Deutz, MaK, die Maschienfabrik Esslingen und Gmeinder. Mit der V 60 101 begann dann 1956 die erste Lieferserie an welche sich insgesamt noch sieben weitere anschließen sollten. Der Löwenanteil der Serienloks erblickte bei MaK in Kiel das Licht der Welt, aber auch Henschel, Krupp, Deutz, Esslingen und Jung lieferten die robusten Dreiachser an die Bundesbahn.
Mehr über die Entwicklung und Geschichte, sowie eine nahezu lückenlose Übersicht über die Entwicklung und Entstehung jeder einzelnen Lok lassen sich hier finden:
http://www.rangierdiesel.de/index.php?nav=1404643&lang=1
Der Lebenslauf der oben abgebildeten 360 303-2 liest sich da fast schon wie die Anzeige einer langen Ehe: Nach ihrer Auslieferung am 19. Februar 1957 blieb die Lok über 43 ½ Jahre in Braunschweig stationiert und erhielt hier insgesamt zwei neue Bezeichnungen. Zum einen die neue EDV-gerechte Nummer 260 303-2 und zum anderen 1987 die Nummer 360 303-2. Dem ein oder anderen dürfte der Grund für die Umzeichnung 1987 bekannt sein: Die Deutsche Bundesbahn wollte im Rangierdienst auf die teuren Lokomotivführer verzichten und gruppierte die Loks daher von der Baureihen-Familie 2 (Strecken- und schwere Rangierdiesellokomotiven) in die 3 (Klein- und Rangierlokomotiven) um, so dass sie von nun an durch die wesentlich billigeren Kleinlokbediener gefahren werden konnten - obwohl sich an Tätigkeit der bedienenden Personen und dem Aufgabenfeld der Lokomotiven an sich nichts änderte.
Ab den 1980er Jahren wurden zudem große Teile der V 60-Familie mit einer Funkfernsteuerung und einer automatischen Rangierkupplung ausgestattet und erhielten hierdurch auch neue Baureihennummern: Die Baureihe 360 wurden nach den entsprechenden Umbauten zur Baureihe 364 umgezeichnet, die schwereren 361 zur Baureihe 365. Unter Regie der Deutschen Bahn AG gab es dann später ein weiteres Modernisierungsprogramm, bei welchem man sich hauptsächlich einer Remotorisierung widmete: Loks der Reihe 364 mutierten zur 362, jene der 365 zur 363.
Jene Umbauten gingen an der 360 303-2 jedoch vorbei, so dass sie ihren „klassischen“ Führerstand mit Handrad zur Leistungssteuerung behielt. Nach ihrer Umstationierung nach Hannover wurde sie nach etwas über einem Jahr z-gestellt und schließlich 2003 ausgemustert. In diese Zeit fällt auch ihre Übergabe an das DB Museum, wobei die Lok bis in den April 2010 zunächst in Neumüster abgestellt wurde, ehe sie als Leihgabe in die Obhut der BSW-Gruppe zur Erhaltung historischer Schienenfahrzeuge gelangte.
Aufnahmedatum: Dienstag, 28. April 2015 - 14:49 Uhr
[ Quelle: www.rangierdiesel.de und www.revisionsdaten.de ]
makna 10/06/2015 14:45
Dass es gar eine Vertreterin der fast ursprünglichen Reihe 360
geschafft hat, erhalten zu bleiben, ist das Verdienst der
unermüdlichen Sammler des DB-Museums !!!
Dass die Darstellung von V 60 über 260/261 zu 360/361,
dann 364/365 und schließlich 362/363 sehr anschaulich
und gut nachvollziehbar ist, ist Dein Verdienst !!!
Hierzu noch ein Link zu einem dieser Veteranen, der
auch Anwärter als "Dreibein für ein Halleluja" ist,
zwar mit einem schlecht bearbeiteten Foto (es
gibt dazu bessere Varianten in den Anm.),
doch mit dem Plus, dass diese V 60
IMMER NOCH bei der DB aktiv ist ... :-)
BG Manfred