Ganz unten - Kolateralschaden beim Abbruch
Diesen Titel in Anlehnung eines Buches von Günter Wallraf was er undercover von seinem zeitweiligem Wohnort an der Dieselstraße vor einigen Jahrzehnten geschrieben hat.
Die Geschichte zum Bild:
Vermutlich um Recyclingkosten zu sparen werden die Arbeiter des Abbruchunternehmens in die Trümmer geschickt, um Holz vom Steinschutt zu trennen. Dazu begeben sie sich teilweise in Lebengefahr, weil oft schwere, wassergetränkte nicht abgestützte Lasten über ihnen sind vor denen kein Helm der Welt schützt. Ein Mitarbeiter ist bei dieser Arbeit in einem steilen Schuttkrater böse gestürzt und humpelte vor den Augen seiner Kollegen zum Rand der Baustelle und saß mehrere Minuten merklich gezeichnet mit aschfahlem Gesicht am Boden. Der Krahnfahrer und der andere Kollege kümmerten sich keinen Dreck um ihrern Kollegen, sondern arbeiteten sogar weiter. Ich sprach den armen Wicht darauf an und er meinte, es sei alles in Ordnung, um kurz darauf mit schmerzverzerrtem Gesicht zu den Bauwagen zu humpeln. Es war menschenverachtend und zynisch was sich da abspielte, denn es fehlte jede Anteilnahme und Mitgefühl. Dieser Mitarbeiter wurde zu keinem Arzt gefahren, sondern humpelte 1/2h vor feierabend kurz darauf zur Straßenbahn um sich auf den Heimweg nach Gelsenkirchen zu machen. Pfuideibel, mir wird schlecht vor so einem Verhalten. Heute war er nicht mehr an dieser Baustelle, sondern er wird angeblich heimatnah auf einer anderen Baustelle eingesetzt - wer es glaubt wird seelig...
Katrin Gems 02/03/2012 22:59
Gut beobachtet.Andreas Beier Fotografie 02/03/2012 20:05
der Ordnungshalber seih zu erwähnen das sind keine Kollegen, Kollegen sind nur 2 oder drei Stück, der Rest sind Leiharbeiter, wer nicht kann wird sofort ausgetauschtHarald Finster 02/03/2012 19:00
"Kostensparen": ich verstehe Deine Aufregung nicht. Irgendwie muß man doch die Pensionszahlungen, Ehrensolde usw. der Herren Sauerland & Co. finanzieren.