Geklammert: Raubfliegen-Sex III

Geklammert: Raubfliegen-Sex III

Die relativ seltene V-Borsten-Raubfliege (Neoepitriptus setosulus) hat ihren deutschen Namen aufgrund der V-förmig abstehenden Behaarung auf der Unterseite des Hinterleibs erhalten, was in einem anderen Bild* gut zu erkennen ist. Von den ansonsten recht ähnlichen Tolmerus-Arten unterscheidet sie sich durch die Bedornung auf der Vorderschenkel-Unterseite.
Sie ist nur auf Halb- und Trockenrasen mit sandiger oder felsiger Unterlage zu finden, die eine geringe Vegetationsdichte besitzen. Ihre Deutschland-Verbreitung beschränkt sich im Wesentlichen auf den Nordosten, wo sie in den geeigneten Habitaten durchaus relativ häufig auftreten kann, wenn diese eine größere Ausdehnung haben; das dürfte zugleich die nordwestliche Arealgrenze sein. Insofern ist der Gefährdungsgrad schwer einzuschätzen, weil Arealrand-Arten aus natürlichen Gründen dort immer seltener sind als im Verbreitungsschwerpunkt. Andererseits ist für die ohnehin schon seltene Art in der aktuellen Roten Liste Deutschland (2011) ein langfristig starker Rückgang zu verzeichnen. In den Lebensraumtypen (LRT) der FFH-Richtlinie 6120 (subkontinentaler basenreicher Sandrasen) und 6214 (Halbtrockenrasen sandig-lehmiger basenreicher Böden) gilt sie als Kennart. Letzteres ist beispielsweise das NSG Marienfließ im Süden Mecklenburgs.
Die Männchen dieser Art kennen keine Balz, die Weibchen werden von ihnen regelrecht überfallen. Der eigentliche Paarungsakt, die Kopulation, kann ziemlich lange dauern; sie lassen sich dann kaum stören (so dass man auch schon einen Focus-Stack anfertigen kann). Das Weibchen legt 4 bis 6 Eier in Blüten- oder Samenständen ab, etwa in Klee- und Wegerich-Arten, die aber von Schlupf- und Brackwespen sowie Bohrfliegen parasitiert werden können.

* https://www.fotocommunity.de/photo/neoepitriptus-setosulus-3466-weisswolf/44220179