Geleimt: Speispinne pinnt Zikade auf ein Blatt (Costa Rica)
Speispinnen (Fam. Scytodidae) der Gattung Scytodes haben eine einzigartige Fangtechnik entwickelt, bei der sie ihr Gift nicht in das Opfer injizieren müssen. Die umgewandelten Giftdrüsen in den Chelizieren enthalten zusätzlich ein klebriges Sekret, das aus den Klauenöffnungen in einem Zickzack-Muster so auf die Beute gespritzt wird, dass sie auf dem Untergrund festgepinnt wird. Der Vorgang dauert nur den Bruchteil einer Sekunde (1/250 … 1/700 sec) und ist folglich mit bloßem Auge nicht zu sehen. Das Gift wirkt lähmend und die Spinne kann das Opfer aussaugen.
Im World Spider Catalog sind derzeit 222 Scytodes-Arten enthalten, von denen knapp 80 Arten allein und nur in Brasilien vorkommen. Für Costa Rica enthält der Katalog 8 Arten, darunter die hier gezeigte Scytodes cogu. Die Art war 1981 anhand eines 1966 bei Liberia (Provinz Guanacaste, Costa Rica) gefangenen Weibchens der neu aufgestellten Art S. championi zugordnet worden. Die Zeichnung des Prosomas (des Vorderkörpers) und die weibliche Genitalöffnung sind allerdings so charakteristisch, dass 2007 dank neuer Funde aus der Nähe der Hauptstadt San José eine Revision gerechtfertigt erschien.
Laut der Beschreibung des Erstfundes von 1966 wurde das Weibchen „3 min südlich von Liberia“ gefunden (Breitengrad, Fahrtzeit ...?); das obige Bild entstand 15 km (Luftlinie) nördlich von Liberia am Rande des Nationalparks Rincon de la Vieja. Das Weibchen hat eine Zikade gefangen, es lassen sich die Fäden erkennen, mit denen die Spinne sie auf dem Blatt gepinnt hat.
bayucca 27/06/2022 20:20
Die Zikade wäre Caldwelliola reservata, Cicadellini.