In der Ausweichstelle
Ein Regelzug mit einer Ns3i der Kiesbahn in Leipzig Lindenau fährt in die Ausweichstelle der kleinen Bahn. Am Haken hat sie einen Leerzug aus 10 Loren, den sie in wenigen Minuten zur Grube "Schönau 5" bringen wird, doch noch muss der voll beladene Gegenzug abgewartet werden. Dies ist seit den 70er Jahren die letzte betriebene Kiesgrube in diesem Abbaugebiet. Obwohl das eigentlich verwundert. Denn der hier abgebaute Kies, als sog. Chemiekies bezeichnet, enthält einen wichtigen Grundstoff für die Waschmittelindustrie der DDR, Phosphate. Aber längst sind die Zeiten vorbei, als hier im Leipziger Westen im großen Stil der Kies abgebaut wurde, wo tagtäglich etliche Züge von den großen Dampfeimerkettenbaggern in das eigene Mörtelwerk polterten, damit der Ausbau der ständig neu enstehenden Stadtviertel in Leipzig nicht in Stocken gerät. Alles Geschichte. Aber ein paar Alte, die diese Zeit noch bei der Kiesbahn erlebt haben, gibt es noch.Und Marko, seines Zeichens frisch gebackener Jung-Lokführer auf der Bahn, den wir hier auf dem Bild sehen, hört den Alten gern zu und ist ein bisschen Stolz auf dieser Bahn zu arbeiten. So geht alles seinen "sozialistischen Gang" im September 1990. Marko bringt gleich seinen Zug in der Ausweichstelle zum Stehen. Danach hinter an die Verladestelle und die ganze Fuhre zurück in die Kieswäsche, dann ist erst einmal Mittagspause. Bevor er jedoch die Loren erneut beladen lässt, muss er zwei volle Loren wieder zurückbringen, da war zu viel Abraum mit drin. Zur Mittagspause geht es in den Pausenraum und natürlich erzählen "die Alten" wieder ihre Geschichten. Von der "glorreichen Zeit" wird berichtet, den zuverlässigen E-Loks, den vielen Kiesgruben, der Zeit der "Kommunalen Kies- und Mörtelwerke Leipzig". Ja sogar noch vom Großen Karl Heine macht das Wort die Runde.
Es scheint, als würden die gewaltigen politischen und gesellschaftlichen Umbrüche dieses Jahres das kleine Bähnchen noch nicht erreicht haben, alles ist wie immer.
Nach der Mittagspause fährt Marko noch zwei "Fuhren" und dann ist Feierabend, im September 1990...
... oder vielleicht doch in einem anderen Jahr?
Nikon FM2n mit Nikon Nikkor 50mm 1:1,8 ai-s
f5,6 ; 1/125s ; ISO 100
hkitti 15/09/2015 19:41
Zuerst möchte ich dir mal zum fc-Startbild gratulieren.Als ich das gesehen habe mußte ich mich mal mit deinen Fotos beschäftigen. Als Ex-Leipziger haben die mich sehr interessiert. Was die Feldbahnlok betrifft, so habe ich mich an frühere Zeiten erinnert als ich O&K-Loks und Feldbahnloks von Lokbau "Karl Marx" Babelsberg in Leipzig-Wahren repariert habe.
Ich wünsche dir noch alles Gute.
V.G.
Hans
Y.Takatsu. 19/11/2014 7:49
very attractive Eisenbahn scene !thank you for precious photo.
BR
Y.Takatsu. Tokyo Japan
SebastianG 14/11/2014 22:10
Hallo Felix,feines Foto und für den Kenner sofort zu lokalisieren. Trotz Film: Sehr schöne Qualität.
Sollten wir wiederholen.
VG,
Sebastian
Ralf Fickenscher (2) 13/11/2014 19:01
Ein Starkes Bild das Mir super gefällt.Auch deine beschreibung ist schon der Hammer aufalle fälle istdas ein Starkes Stück Zeitgeschichte.Dnkefürs Zeigen.Grüße Ralf
makna 13/11/2014 10:32
Feldbahn-Romantik - bestens ins Bild und umgesetzt !!!BG Manfred
BR 45 13/11/2014 10:30
Man könnte es fast glauben wenn man nicht wie ich im VEB BKL/Sanizelle gearbeitet hätte und die Bahn täglich hat fahren sehen. Denn hinter unserer Werkhalle war eine Kiesrampe wo der Inhalt der Loren abgekippt wurde.Da waren die Tfz nicht so gepflegt aber das tut der schönen Aufnahme mit den Speichergebäuden des Leipziger Hafen keinen Abbruch.
Grüsse Andy
Dieter Jüngling 12/11/2014 22:20
Feldbahnen werden in der FC zu selten gezeigt.So ein historisches Foto, ergänzt mit Faktenwissen,
ist sehr interessant und aufschlussreich.
Gruß D. J.