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Müssen Geduld haben: Schilf-Sackspinnen vor der Paarung

Müssen Geduld haben: Schilf-Sackspinnen vor der Paarung

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Weißwolf


Premium (World), Güstrow

Müssen Geduld haben: Schilf-Sackspinnen vor der Paarung

Die Schilf-Sackspinne Clubiona phragmitis ist eine von derzeit 26 in Deutschland heimischen Arten dieser Gattung,; weltweit enthält sie etwa 500 Arten. Die meisten sind äußerlich schwer oder gar nicht zu unterscheiden, da sie über keine prägnanten Zeichnungsmerkmale auf dem Körper verfügen, sondern bis auf wenige Ausnahmen einheitlich grau in vielen Schattierungen und individuell variabel gezeichnet und gefärbt sind.
Allerdings fallen bei dieser Spinne die tief schwarzen, stark gewölbten und deutlich vorstehenden Chelizeren-Grundglieder auf, die man am besten in der Seitenansicht erkennt. Auch wenn einige andere Clubiona-Arten ebenfalls über mächtige Chelizeren verfügen, sind sie bei dieser Art besonders deutlich ausgebildet. Vor der letzten, der Reifehäutung, sind sie, wie viele andere artspezifische Merkmale bei Spinnen, aber noch nicht entwickelt.
Erwachsene Tiere kommen das gesamte Jahr über vor. In der Regel überwintert die Art einmal juvenil und ein zweites Mal adult, insgesamt wird sie also etwa zweieinhalb Jahre alt. Den Winter verbringt sie meistens in den zusammengesponnen Rispen verschiedener hoher Gräser, etwas des Schilfs oder des Landreitgrases. Die Fortpflanzungsperiode ist offenbar sehr ausgedehnt und nimmt nach jüngeren Datenauswertungen in M-V mehrere Monate zwischen April und September ein, die sich auf verschiedene Kohorten der Populationen verteilt.
Wie viele Clubiona-Arten kann auch die Schilf-Sackspinne erstaunlich gut springen. Das lässt sich in der letzten Phase des Beutefangs beobachten (was bei der nachtaktiven Jägerin allerdings schwierig ist), ist aber auch Teil der Fluchtreaktion. Außerdem kann sie selbst extrem glatte Flächen (wie mehrfach gründlich gereinigtes Glas) problemlos überwinden.
Zur Paarungszeit weben die Weibchen (links im Bild) unmittelbar vor ihrer Reifehäutung ein spezielles Wohngespinnst in ein langes Schilfblatt. Dabei wird das Blatt nicht wie bei anderen Arten doppelt gefaltet, sondern entlang der Längsachse zu einer zigarrenähnlichen, an beiden Enden offenen Röhre verwoben. Die bereits erwachsenen Männchen nutzen das aus, in dem sie sich genau zu diesem Zeitpunkt in das Gespinnst begeben und die Reifehäutung der Partnerin abwarten. Ist diese vollzogen, zögert das Männchen nicht länger und begattet das Weibchen, noch bevor dessen neue Chitinhaut ausgehärtet ist und es zu einer Gefahr für den Mann werden könnte.

Comentarios 1

  • Tante Mizzi 09/01/2023 21:43

    Eine wohl einzigartige Aufnahme von diesem Sackspinnen-Pärchen, die Erläuterung zu diesen Tieren ist sehr aufschlussreich !!!
    Ich wünsche Dir eine schöne neue Woche und bleib gesund!
    Liebe Grüße
    Mizzi

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