NOVEMBERWALD (12)
Allerheiligen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Totensonntag. Der November stellt in jedem Jahr die gleiche eschatologische Frage: Irdische Gegenwart und Tod versus Seelenheil im ewigen Leben? Ja, sie lässt sich einfach nicht verdrängen, diese Neugier auf den letzten Sinn, der letztlich all unsere Fragen beantwortet. Sein geheimnisvoller Zauber nimmt uns in Beschlag, so wie die Strahlen der Sonne, wenn sie den Nebel durchdringen und fingerartig den Waldboden benetzen.
Im natürlichen Kreislauf des irdischen Lebens ist dem Tod eine feste Rolle zugewiesen. Denn alles im Leben hat seine Zeit, alles hat seinen Anfang und auch sein Ende. Nichts bleibt, wie es ist. Die Evolution kennt nur eine Richtung, nach vorn, kein zurück auf START. AUFERSTEHUNG und Neubeginn sind ihr fremd. Die zweite Chance, weil wir unsere erste nicht zu nutzen vermochten, werden wir auf dieser Erde nicht bekommen! Und daher schauen wir weiterhin gebannt zum Himmel und fragen uns, wo ist dieser, dem Raum und Zeit und auch das Licht gehorchen? Und wo ist das versprochene Land, wo sich alle Elemente vereinigen: Erde und Luft, Feuer und Wasser, Licht und Schatten, oben und unten? Wo wird der Schein zum endgültigen Sein?
Für unser begrenztes irdisches Leben können wir dem Novemberwald gleichwohl eine einfache Lehre, eine Botschaft abgewinnen:
1) Um über die Nebelgrenze - nach oben - zu gelangen, müssen wir uns ganz bewusst bewegen und dafür Kraft und Energie aufwenden. Es ist wie immer im Leben: Aufwand und Ertrag bzw. Säen und Ernten, diese Begriffspaare gehören stets zusammen.
2) Und meistens müssen wir dafür auch früh aufstehen, zumindest früher als andere, die lieber im Bett liegen bleiben ... und deshalb unten im Nebel versumpfen.
3) Nebel vernebelt vieles und macht uns orientierungslos. Selbst das Handy funktioniert auf dem Großen Feldberg nicht, obschon sich ein riesiger Sendemast dort oben befindet, über den der hr terrestisch TV und Rundfunk ausstrahlt. Im “Nebel” sollte man deshalb keine wichtigen Lebensentscheidungen treffen. Das kann nicht gutgehen!
Robert Bauer
Stefan Traumflieger 17/11/2012 18:22
Hallo Robert,dein Text ist mal wieder so reichhaltig wie die Qualität deiner Aufnahmen.
Diese frühmorgendlichen Nebelstrahlen sind herrlich und stimmt, meist muss man dafür früh raus. Wird dann auch prompt belohnt.
Was würde der Bäcker wohl sagen, wenn er die Brötchen von Vorgestern seinen Kunden anböte? Wieso, die sind doch noch gut...Irgendwann vertrocknen sie halt, genau wie das Gras, die Blüten aber unter dem Novemberlaub werkelt es fleissig. Abermillionen Springschwänze, Regenwürmer, Asseln etc. erschliessen die Nährstoffe für die nächste Generationen.
Und dort leben die Pflanzen, Pilze, Tiere und auch Menschen weiter. Wenn auch in der nächsten Generation aber doch ihren Eltern meist noch sehr ähnlich mit ähnlichem Charakter, bis er sich über viele Jahre dann langsam modifiziert.
Und die Brötchen sehen am nächsten Tag noch immer wie die vom Vortag aus, müssen aber neu gebacken werden (weiss jetzt auch nicht, bin eigentlich satt...).
viele Grüsse
Stefan
Rico Baumgärtel 17/11/2012 15:57
schönes Foto, die Strahlen kommen gut, Grüße RicoFranz Sußbauer 17/11/2012 15:18
tolles Licht!schön wie es in ins Bild führt!