Olivgrüne Tartschenflechte
Die Olivgrüne Tartschenflechte (Tuckermanopsis chlorophylla) wuchs zusammen mit einer jungen Usnea-Art (wohl U.dasypoga) und einer nicht sicher identifizierten Braunflechte (evtl. Melanelixia subaurifera) auf einem dünnen Kiefern-Ästchen. Die oberseits eigentümlich olivbraune, unterseits hellbräunlich-beige Farbe des kleinen, hier knapp 2 cm breiten Thallus ließ die Art von der ähnlichen, gewöhnlich aber viel größeren Platismatia glauca unterscheiden, deren Thallusunterseite zumindest gegen die Mitte bräunlich-schwarz ist. Bei Nässe schlägt die Farbe von T.chlorophylla zudem in ein leuchtendes Olivgrün um, während P.glauca weitgehend unverändert bleibt. In deutschsprachigen Arbeiten wird die ehemals in der Gattung Cetraria stehende Art oft als Tuckermannopsis chlorophylla geführt, während englischsprachige Arbeiten die Schreibweise Tuckermanopsis (nach dem amerikanischen Lichenologen Edward Tuckerman) bevorzugen. Möglicherweise ist die eigentlich verkehrte Schreibweise durch das Nomenklaturrecht legitimiert und somit anzuwenden.
Burkhard Wysekal 05/08/2015 11:13
Interessant, Experten unter sich........:-)).Kommt gut mit der Freistellung des Hintergrundes.
LG, Burkhard
MykoPeter 23/07/2015 23:50
@Ulrich, das ist eine interessante Substrat-Übereinstimmung, wobei ich die Bildqualität keineswegs so schlecht finde. Schade natürlich, dass sich die häufige Hypogymnia so dick macht...Viele Grüße - Peter
Ulrich Kirschbaum 23/07/2015 23:15
@Peter, als ich es bei Dir las, fiel mir ein, dass ich die Art auch schon einmal in der Lüneburger Heide auf einem Weidezaun fotografiert hatte (Freihand; daher schlechte Bildqualität). Dort sieht man jedoch, dass es sich um einen Kümmerling handelt - nicht zu vergleichen mit Deinem Prachtexemplar aus Öland.mfg Ulrich
MykoPeter 22/07/2015 20:38
@Ulrich & Ulrich: Vielen Dank - ja, hinsichtlich des Namens kann man wohl nur so verfahren, dass man den führenden deutschen Lichenologen folgt, wenn man nicht tief ins Nomenklaturrecht eintauchen will. Da ist mir die Freude am Auffinden und Bestimmen natürlich auch weitaus näher. Die Vermutung Öland trifft zu, aber ich habe die Art auch schon in der Lüneburger Heide an einer Birke und an verwittertem Weidezaun gefunden. Das beigefügte Platismatia glauca - Bild ist eine schöne Ergänzung!Viele Grüße - Peter
Ulrich Schlaugk 22/07/2015 19:11
Ich erlaube mir, diese interessante Dokumentation mit meiner Tartschenflechte, einer Platismatia glauca, die oben erwähnt ist, zu ergänzen (ohne Namen-Wirrwarr).Gruß Ulrich
Ulrich Kirschbaum 22/07/2015 18:52
Ein wunderschönes Bild dieser (vor allem im feuchten Zustand) attraktiven Blattflechte. Die Unterschiede hast Du so gut beschrieben, dass sie nun wirklich niemend mehr mit Platismatia glauca verwechseln kann ;-).Zur Namensgebung: Das ist ein Kapitel für sich - ich kenne auch beide Schreibweisen und halte mich jetzt an jene der maßgeblichen deutschen Lichenologen. Ähnlich war das z.B. einmal mit Lecanora hageni (bzw. hagenii).
Aber das soll uns wahrlich nicht stören und uns schon gar nicht die Freude an der Fotografie (und Bestimmung) der Flechten nehmen,
mfg Ulrich
P.S. Vermutlich nicht aus Hamburg und Umgebung ... Öland?
In Hessen nur im höheren Mittelgebirge zu finden (z.B. Rhön, Odenwald).