Omega Centauri
Astronomen entdeckten vor Kurzem mit Hilfe des HST ein Monster in diesem 16000 Lichtjahre entfernten und 5 Millionen Sonnenmassen schweren Super-Kugelsternhaufen NGC5139, ein Schwarzes Loch. Dies wirft ein völlig neues Licht auf die Rolle der Kugelhaufen in der Galaxis. Was bringt Sterne dazu, so viel Bewegungsenergie, genauer so viel an Relativgeschwindigkeit zu verlieren? Die Sterne, das kann man sich so vorstellen, hocken da alle tief in einem gemeinsamen Potenzialtopf und kommen da kaum mehr heraus. Wer oder was hat sie da hineingebracht? War das schon immer so oder ist das erst später passiert? Und wieso laufen all diese Kugelsternhaufen auf solch seltsamen Orbits um das galaktische Zentrum, dass sie eine Art galaktisches Halo bilden? Diese Simulation hier gibt eine mögliche Antwort (sehenswert, probiert es mal aus): http://burro.astr.cwru.edu/JavaLab/cannibal/CannibalMain.html
Ein Kugelhaufen könnte das sein, was vom Kern einer Kleingalaxie übrig bleibt, wenn sie unserer Milchstraße oder einer anderen große Galaxis zu nahe kommt und ihrer Materie und Sterne beraubt wird - Kannibalismus unter Galaxien sozusagen.
Aufnahme mit 1600mm Refraktor, Öffnung f/9, QSI583ws Kühlkamera, Binning 4x4, Chip gekühlt auf -25°C, Belichtung 105x20s LRGB, Darks, EL-Flats, Flat-Darks, Farm Hakos / Namibia im Mai 2011, Kalibrieren und korrelierte Addition, nachverarbeitet mit logarithmischer Darstellung und Digital Development Process (DDP). Jetzt, da ich die Kamera etwas besser kenne, hätte ich diese Aufnahmen ungebinnt belichtet, vielleicht wären dann noch etwas mehr Details dabei heraus gekommen. Die blauen Ringe sind eigentlich eine ungeliebte Eigenschaft des verwendeten Refraktors. Normaler Weise hätte ich sie zu entfernen versucht. Sie lenken jedoch das Augenmerk auf eine bemerkenswerte Besonderheit: Was haben blaue Sterne in einem uralten (rötlichen) Kugelhaufen verloren? Ihr Massereichtum und ihr abweichendes Farb-Helligkeits-Verhalten geben einen Hinweis: Kollidieren zwei alte, rote Sterne, dann kann dabei ein blauer Stern entstehen. Man nennt sie auch blaue Nachzügler (oder engl. blue stragglers), weil sie nicht zur primordialen Population gehören (wörtl.: wie es am Anfang war), sondern erst nachträglich entstanden sind: http://www.nasa.gov/mission_pages/hubble/multimedia/ero/ero_omega_centauri.html und http://seds.org/messier/xtra/ngc/n5139.html
Zur Entdeckung des Schwarzen Lochs in NGC5139 siehe auch Hubblecast 15 (man hat es nicht gesehen, man hat es nur angemessen und indirekt nachgewiesen anhand der Rotationsgeschwindigkeit zentrumsnaher Sterne):
http://www.spacetelescope.org/rss/vodcasthd.xml
Mehr Bilder und höhere Auflösung gibt es hier:
http://astro.square7.ch/namib2011/
Norbert Span 01/09/2011 19:54
Wow! Bin beeindruckt! Vielleicht wäre etwas weniger Brennweite noch ästhetischer ?!lg
Norbert
Helmut Herbel 01/09/2011 9:40
Da hast du eins meiner Lieblingsobjekte super ins Bild gesetzt, Sighard.Aber wer weiss, ob ich jemals so weit in den Süden komme!
Danke für deine tollen Bilder aus Namibia !
-Übrigens habe ich schon öfter gelesen, dass OmegaCentauri eigentlich eine Galaxie-wie auch immer sei, was das blackhole nun wohl bestätigt.
LG Helmut
zirl 01/09/2011 9:09
Hallo Sighard,Omega Centauri ist immer wieder ein zutiefst beeindruckender Anblick so auch bei deinem Bild. Ich kann mir gut vorstellen wie toll das Ding erst visuell aussehen muss.
Sehr Informativ wie immer deine Hintergrundinformation, ein Grund mehr sich auf deine Beiträge zu freuen...
LG
Bernd
Hartmuth Kintzel 01/09/2011 8:09
Dieser Kugelsternhaufen ist in jeder Brennweite eine Augenweide!Visuell gefällt mir 47Tuc allerdings noch etwas besser.
Deinen Vortrag habe ich mir übrigens erst gestern zu ende angehört. Da war einiges sehr Interessantes für mich dabei. Dazu werde ich mich aber noch mal direkt bei Dir melden.
LG.
Hartmuth
Hermann A. 01/09/2011 0:57
Superstens!Klasse auch der Text, die Erkärung.
(Die Links gucke ich erst morgen an...)
LG, Hermann