Burkhard Bartel


Premium (World), Stuttgart

Protestaktion beim Kirchentag

Martin Luther steht auf einem Sockel mit der Inschrift: "Die nackte Wahrheit über Martin Luther". Es ist eine provokante Aktion beim Berliner Kirchentag 2017 der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung. Auf dem Rücken der Statue steht geschrieben, wie Luther gegen die Juden vorgehen wollte: ihre Synagogen verbrennen, ihre Häuser zerstören, Zwangsenteignung, sie zur Zwangsarbeit zwingen.
Von Martin Luther übernahmen die Nazis auch den Leitspruch ihres Hetzblattes "Der Stürmer": "Die Juden sind unser Unglück!"

Bei einem Vortrag in Erlangen sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, mit Blick auf die antisemitischen Reden des Reformators: "Wir müssen bei Martin Luther auch die dunklen Seiten ansprechen. Heute, 500 Jahre nach der Reformation, wäre Luther „der allererste“, der sagen würde: „Was habe ich denn da geschrieben“.

1523 veröffentlichte Luther eine wohlwollende Schrift über die Juden. Er hoffte auf ihre Bekehrung zum Christentum. Doch 20 Jahre später erscheint seine Schmähschrift "Von den Juden und ihren Lügen", die seine ganze Verbitterung darüber zeigt, dass die Juden nicht zur Kirche der Reformation übertraten.

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