Tolerieren sich: Fliegenpilz & Flaschenbovist
Natürlich müssen sie miteinander auskommen, sie können sich nicht von der Stelle bewegen. Entweder nutzen beide die Nährstoffe des Bodens und der Baumwurzeln, mit denen sie als Mykorrhiza-Partner verbunden sind, oder einer gewinnt die Überhand und der andere geht zugrunde.
Wir projizieren so etwas gern auf den Menschen, seine Gesellschaft und auf das Leben allgemein. Das ist naturwissenschaftlich unzulässig, wird als Gleichnis immer hinken und führt, konsequent zu Ende gedacht, fast immer zu falschen Schlüssen. Und dann wundert man sich, warum die Natur nicht so funktioniert, wie wir uns das gedacht haben.
Eben deswegen.
Und doch: man kann sich diesen Gleichnissen manchmal nicht entziehen. Weil sie einen so kolossal anspringen. Und es mit der Natur auch nichts zu tun hat.
Während des Fotografierens gewähre ich dem Kleinhirn freien Lauf.
Die beiden Pilze stehen friedlich beieinander. Wir Menschen nicht. Wir echauffieren uns laufend über Falschparker, das Wetter, die Deutsche Bahn sowieso, den Nachbarn, die magere Fleischtheke im Supermarkt, unfähige Ärzte. Und Ausländer. Ganz besonders Ausländer. Viel zu viele. Drei Millionen Immigranten. Das passt so wenig zusammen wie Fliegenpilz und Flaschenbovist. 81 Millionen Deutsche und 3 Millionen Ausländer - das geht gar nicht. Jede Party mit 81 Leuten bricht zusammen, wenn noch 3 dazu kommen.
Als das Großhirn wieder übernimmt, denkt es: Och, schickes Foto.
Dank an Werner Koczwara für die Inspiration, die mein Kleinhirn offenbar sehr fasziniert hat
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