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glaso´guinness


Free Account, Ahlen

Woche 3

Was ist eigentlich ein "selfie"? Ein Selbstbildnis, also ein Bild wie ich bin? Wie ICH mich sehe?
Wie ich sein möchte? Oder bringe ich das ein, was ich glaube, wie DU mich siehst?
Wird das Objektiv der Kamera zum Subjektiv? Verändert die Sicht auf die Dinge die Realität?
So viele Fragen, dass ich den Überblick verliere.

Xandra und Ylenia haben sich bei mir schon einen Tag zuvor angekündigt. Wetterfühligkeit ist kein Vergnügen.
An Arbeiten ist gar nicht zu denken. Ich konzentriere meine Kräfte für die wichtigsten Aufgaben des Tages,
Kochen, Atmen und ein paar Randunterhaltungen. Nicht viel. Ach ja, das Foto noch.
Ich hoffe, dass der Wind schon heftig genug ist, aber es meilmelt nur ein wenig. Vorerst.

Nun gehst du - wieder - in dein Haus aus Glas und die Kuppel schließt sich wortlos über dir.
Ich fühle mich an eine Käseglocke erinnert und wünschte, es könnte ein Kokon für dich sein,
in dem du dich wandeln und als wunderbarer, freier Schmetterling emporsteigen könntest.
So möchte auch ich abtauchen - in die Tiefen des weiten Ozeans und in aller Stille den sanften Rufen der Wale lauschen.

Zeynep knickt gerade eine Fichte in unserem Garten um. Jetzt liegt sie da. Das Fotografenherz schlägt höher und will in
die Welt hinaus, um das Schauspiel einzufangen. Doch es ist ein kleines Hasenherz. So trete ich nur kurz vor das Haus,
lasse mich nassregnen und drücke schnell ein paar mal den Auslöser.

Im Kunstmuseum lerne ich ein paar Dinge über die Anfänge der Fotografie. Ich bin erstaunt, was für Details die versilberten Kupferplatten
von Louis Mande Daguerre zu Tage bringen. Noch erstaunter bin ich über die Qualität und vor allem den Charme der Daguerreotypie, Woodburytypie und Ambrotypie.
Da kann ich nur mein Haupt neigen und froh sein, wenn ich nur ansatzweise solche Fotos mit den mordernen Mitteln der Fotografie zu Tage bringe.
Und so verstecke ich mich erfolgreich hinter meinem Defokus-Auftrag des Tages.

Wie viele Umwege magst du dir noch suchen?
Die Kurven, die du gehst, sind wichtig und mit jedem Schritt, den du gehst,
veränderst du dich - und deine Umwelt.
Ich habe keine Angst mehr vor deinem Weg, nur vor dem unbekannt Ziel.

Bla, bla, blub. Seifenopern sind nicht so mein Ding.

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