Zweite Runde: Können Spinnen zweimal "trächtig" werden?

Zweite Runde: Können Spinnen zweimal "trächtig" werden?

Der Kleine Laufwolf (Pardosa pullata) ist in Europa und Westasien nicht nur eine weit verbreite und sehr häufige Art, offenbar stellt die Wolfsspinne (fast) keinerlei Ansprüche an das Habitat. Kaum eine andere Spinne ist zudem so gleichmäßig verteilt in allen Trocken-/Feuchtegraden und über alle Straten (Boden, Moose, Gräser, Sträucher, Bäume). Erwachsene Tiere kann man fast das ganze Jahr finden, die Paarungszeit liegt jedoch im mittleren und späten Frühjahr.
Für Wolfspinnen charakteristisch ist die einfachste Form der Brutfürsorge. Die Weibchen heften sich den Eikokon an die Spinnwarzen und tragen ihn bis zum Schlüpfen der Jungtiere (Pulli) bei sich. Nach dem Schlüpfen krabbeln die Pulli auf den Hinterleib der Mutter und lassen sich von ihr noch ca. eine Wochen transportieren. Nach und nach verteilen sich dann die Jungspinnen in der Umgebung und die Alttiere sterben, zuerst die Männchen, später die Weibchen.
Zwar ist bekannt, dass einige Spinnen mehrere Kokons in z.T. recht großen zeitlichen Abständen fertigen können. Dazu speichern sie die Spermien in einem speziellen Organ, dem Receptaculum seminis (Spermathek), und brauchen den Spermienvorrat in mehreren Etappen auf.
Dass sich aber Spinnenweibchen nach der ersten Brut auch ein zweites Mal paaren können, war mir bisher unbekannt. Zweifellos ist das Männchen oben drauf mit der Kopulation beschäftigt, während noch zwei Jungtiere des ersten „Wurfs“ an der Mutter hängen (links im Bild).
Wenn man das Bild lange genug ansieht, v.a. die Augen der kleinen Spinne und die Augen des kopulierenden Männchens, und dem Ganzen einen vermenschlichenden Aspekt hinzufügt – was man aber auf gar keinen Fall tun sollte, weil sich menschliches Verhalten nicht und unter keinen Umständen auf Tiere übertragen lässt – dann jedenfalls hat das Bild auch eine komische Note. Aber für die ist der Betrachter dann selbst verantwortlich.