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Michael K. Trout


Free Account, Lebensfroh

(020) Kneipe

Die Nacht ist hereingebrochen, eine mondlose Nacht, eine Nacht, in der einsame Menschen noch einsamer sind. Gleichzeitig eine Nacht, in der Menschen suchen, selten finden.
Ich bin zurück an dem Ort, den ich Stadt nenne, der in sich Dorf ist, ein Ort an dem es sich trefflich alleine sein lässt. Kein Ort, an dem es sich lohnt alleine zu sein, aber ein Ort an dem es sich gut allein leben lässt, weil es ein einsamer Ort ist.

Zum Tagesausklang einen Rotwein. Mein Gaumen ist trocken, fühlt sich verklebt an. Eine Regung, die ich noch nie einem meiner Romanhelden auf die Zunge gelegt habe. Waren sie nur Abziehbilder einer Realität, die ich nicht selbst erlebt habe, die nur in meinen Gedanken zu dem wurde, was Hausfrauen lesen wollten, weil es die Hausfrauen so wollten?
In meinen Gedanken habe ich den Romanhelden ein Leben gegeben, das aus meinem Leben entliehen war. Ich habe ein Teil meines Lebens in Form meiner Groschenromane verkauft. Jedenfalls war es immer genug um mir ausreichend Tabak und Rotwein zu kaufen. Ich habe mein Leben für Tabak und Rotwein hergegeben.

Ich betrete die Kneipe. Der dunkle Raum zieht mich in sich, verschluckt mich, wie ein gieriges Ungeheuer einsame Menschen verschluckt, die sich im Magen dieses Ungeheuers finden, begegnen, für kurze Zeit erkennen, bevor sie verdaut werden.
Nur wenige Tische sind besetzt. Nur wenige Menschen, einzelne Menschen haben sich an den Tischen niedergelassen. Ein Tisch, ein Mensch, eine Einsamkeit. Mein Blick streift durch den Raum, bleibt hängen am Blick einer Frau, die mich nicht ansieht, die mich nicht sieht, die durch das Dunkel hindurch sieht in eine andere Welt, in eine andere Realität. Sie ist schön in ihrer Einsamkeit, schön in ihrer Müdigkeit, die deutliche Spuren unter ihren Augen mit dicken Pinselstrichen der aufgezehrten Kraft hinterlassen hat. Sie ist schön in ihren Bewegungen, weil sie still verharrend nur durch die flackernde Kerze Bewegung erlebt.

Wer ich bin, steht im Profil.
Alles begann

(001) Entschluß gefasst
(001) Entschluß gefasst
Michael K. Trout

Vor diesem Tagebucheintrag war
(019) Streifzug
(019) Streifzug
Michael K. Trout

Weiter geht es, diesmal nicht aus meiner Sicht, sondern aus der Sicht der erotischen Frau, bei

Comentarios 8

  • Tom71067 08/01/2013 10:54

    erotik pur ................ alle Sinne sind wach
    Super mit dieser Bewegungsunschärfe ...................

    Tom
  • Michael K. Trout 07/10/2005 11:13

    Vielen, vielen Dank für die lobenden Worte, das Lesen, das immer wieder Reinschauen.
    Grüße, Michael
  • EM. G. 07/10/2005 0:15

    der gesichtsausdruck ist.......manchmal mag man diese adjektive nicht mehr benutzen....

    ..........traurig, einsam, überzeugend......

    kompliment an fotograf und modell!

    lg M.
  • 6th Element 05/10/2005 8:49

    great
    lg m
  • Ulrike Richter-Lies 04/10/2005 13:20

    Sehr gut! Als ob man alsBetrachter des Bildes ebenfalls ein wenig zu tief ins Glas geschaut hätte!
  • Rina H. 04/10/2005 10:54

    Text super zu dem Bild - oder umgekehrt.
    Gruss Rina
  • Butow Maler 04/10/2005 10:05

    "Ich habe mein Leben für Tabak und Rotwein hergegeben."

    Ein schöner Spruch für meinen Grabstein irgendwann,
    aber ich möchte ja ein Seemannsgrab und wo sollte
    der dann stehen?
  • Diana Cruz 04/10/2005 8:43

    wort und bild sind sehr ergreifend

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