Die weiße Schlange .....( 1 )

Die weiße Schlange .....( 1 )

Mittwoch der 9. April 1980, - in dem Jahr voller Überraschungen aber der auch rauf und runder.
War ich am 7. / 8. April zu Tag 11/12 im Plan 301 noch mit zwei Loks die ganze Nacht im Spiel, der 44 0233 für Güterzug Leistungen danach übernahmen wir die 01 0501 für den Rest bis zum frühen Morgen.
Logisch nach 12 kommt Tag 13 = „Ruhe“ zu lesen in Ralfs Dienstplan.
Klingt gut „Ruhe“, besagt aber nur soviel das ich Dienstfrei hätte wenn mich unser liebenwürdige Personaljongleur Max der mit Engelszungen einen beschwatzen konnte nicht doch überredet für eine Sonderschicht. Um solchen Flehen zu entgehen sollte man sich schon was Einleuchtendes einfallen lassen.
Lokpersonal hatte immer was im Hinterkopf wie z. B. den geplatzten Luftschlauch auf der Lok. Kult - eine von vielen Ausreden wenn länger stand, aus welchen Gründen auch immer.
All das war am 9. April unnötig, ein ganz anderer Zwang trieb mich an meinen freien Tag zu meiner Wirkungsstätte.
Dienstunterricht, - an dem das Lokpersonal einmal im Monat teilnehmen mussten.
Dreimal der Veranstaltung fern geblieben sah es bereits böse aus, Unannehmlichkeiten kamen unweigerlich auf einen zu verbunden mit Geldabzug.
Eigentlich ging ich ganz gern zum Unterricht der selbstverständlich mit Überstunden Zuschlag bezahlt wurde.
Interessant fand ich ihn obendrein, weil man da nie dümmer wurde, immer was dazu lernen konnte.
Störungen wurden ausgewertet die einen irgendwann selbst einmal betreffen könnten usw.
Mit zwei Stunden von 7.00 – 9.00 Uhr hielt sich das Ganze in einen angenehmen Rahmen.
Die Betriebskantine öffnete ihre Pforten ab 8.00 Uhr, so war für das leibliche Wohl in der Pause oder nach dem Dienstunterricht für wenig Geld bestens gesorgt.
In der Regel ging es mit den Kollegen anschließend in die „Mitteleuropäische“ der Name für die Mitropa im Bahnhof.
An dem Tage führte mich mein Weg in eine andere Richtung durch den Lokschuppen hinten raus auf eine der bekanntesten Brücken die unter den Eisenbahnfreunden „Affenfelsen“ genannt wird.
Ein faszinierender Standort mit Einblicken in den Betriebablauf über den ganzen Bahnhof inbegriffen des Bw´s.
Die Eingebung mal die Brücke zu besuchen hat sich gelohnt wie jeder sehen kann.
Morgens wechselt die Szene schnell wie auf der Bühne im Theater.
Den E 805 nach Leipzig hatten ich in der Kiste, auch der im Blockabstand gleich hinterher donnernde N 66 422 abgeharkt.
Warten auf eine weitere Abfahrt einer 01.5 mit Genussgarantie fürs Auge und Ohr, den D 504 in Gleis 4.
Der zwar startbereit, die Zylinder vorwärmend vor den Hf 0 festgehalten wurde. Warum das Signal kein Hf 1 zeigt?
Der Grund fährt eben, auch für mich überraschend, den Fahrweg des D 504 kreuzend mit einer 44er in den Bahnhof ein.
Ein Ganzzug beladen mit Gasbeton auf zweckentfremdeten Autotransportwagen schlängelt sich über die weit verzweigte Weichenstraße in den Güterbahnhof.
Wie eine weiße Schlange schoss es mir dabei durch den Kopf.
Die 44 0115 sie wird sich vor den Zug setzen, kam von der Öltankanlage über die Verbindung vorgefahren. Steht hinter der Weiche die noch nicht umgestellt. Bevor ein Ra 12 erscheint um in den Bahnhof zu gelangen wird dies geschehen.

Eine Menge für den Eisenbahn oder Modellbahnfreunde ist zu entdecken bei der Wanderung über das Bild.

Schwarz vor sich hin qualmend ein Leckerli für Fotografen, die für mollige Wärme im Bw sorgende Heizlok 58 3034 .
Zum abbunkern stehen Heizölwagen bereit, weitere Ölmaschinen warten auf neue Aufgaben.
Da alles auf den Gleisen geblieben, keine Störung den Zugverkehr behindert finden wir den Hilfszug an seine Stellplatz hinter dem Stellwerk B1.
Doch das ist bei weiten nicht alles, bitte seht selbst!

Ralf