Fahr Bus und Bahn ...
… hieß es nun wieder für Leopold. Vorbei die Zeiten, in denen er sich in einer prunkvollen Limousine vom Chauffeur durch die Straßen kutschieren ließ. Was kostet die Welt? war gestern. Die Realität hatte den Wichtel wieder.
Es hatte doch einige Anstrengung gekostet, das unrechtmäßig verdiente Geld wieder loszuwerden. Besonders das Versenken des Schatzes im Rhein war dem Wichtel in die tönerne Hülle gefahren. Noch hatte niemand etwas bemerkt, aber lange würde es nicht dauern, bis die Sache ruchbar würde. Da wollte er doch lieber rechtzeitig das Weite suchen.
So stieg er denn am Heumarkt in die Linie 7 nach Zündorf, mit nichts in der Tasche als die Reste des auf der Seereise erwirtschafteten Geldes. Immerhin war das ehrliches Geld, und so schaute der Hartbrandwichtel zwar wehmütig, aber doch zufrieden ein letztes Mal auf den Kölner Dom, während die Straßenbahn über die Deutzer Brücke zockelte.
An deren Ende bog das Gefährt quietschend ab in die südlichen Vororte der Domstadt. Auf dem Rhein fuhren einige Schiffe, Gedanken an die aufregende Seereise blitzten auf, doch eigentlich war dafür keine Zeit. Auch an den Schatz, der auf Vater Rheins Boden seiner Entdeckung harrte, verschwendete er keinen Gedanken mehr.
Schon als die Severinsbrücke passiert war, wandte sich der Hartbrandwichtel seinen weiteren Zielen zu. Er hatte einen ungefähren Plan, war sich aber nicht sicher, ob alles nach seinen Vorstellungen ablaufen würde.
Aber er war ein helles Köpfchen und würde so schnell nicht untergehen.
Nach einer knappen halben Stunde erreichte Leopold die Station Porz/Markt, stieg aus und das Letzte., was man von ihm sah, war, dass er auf den Flughafenbus zusteuerte …
:-)
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Runzelkorn 21/09/2019 13:04
Solch eine Busfahrt machte ihn traurig, mutlos und auch ein wenig wütend. Sollte er denn immer aufblicken zu diesen holzköpfigen Menschen, die ahnungslos in ihrem emotionalen Niemandsland umherirrten? Und seine Elisa Bett, die ihm ständig am Mützenzipfel hing, war da keineswegs anders. Empathie war für sie ein absolutes Fremdwort, und so schnallte sie auch nicht, wie die immerwährende Einsamkeit ihn nach und nach aufzufressen begann.Das mußte sich ändern, und zwar schnellstens. Er hatte da auch schon eine Idee. Flugs gründete er unter dem Markennamen Wi-Date eine Partner-Börse für liebeshungrige, -durstige oder gar liebestolle Wichtel*innen, die neben wichteligen Seitensprüngen auch Liebe, Zuneigung und ewige Treue für ein ganzes Wichtelleben versprach. Versehen mit einem breiten Spektrum aller Neigungen, die in der Wichtelwelt anzutreffen waren. Und weil im Regelfall deutsche Vorgärten fast immer ohne Internet auskommen müssen, ließ er auch schnell einen Prospekt drucken, um auch dort zwergenhafte Interessenten bedienen zu können. Einen ersten Eindruck vom weitreichenden Angebot sieht man hier:https://www.zwergen-power.com/Gartenzwerg-erotisch-sexy-Gartenzwergin-obszoen-Exhibitionist-nackt/
Und Leopold grübelte auch schon darüber nach,ob er sich auch selbst über Wi-Date seine geheimen Wünsche erfüllen sollte. Entschieden hatte er sich freilich noch nicht.
Ruth U. 20/09/2019 20:11
Der Lütte sieht die Welt aus einer besonderen Perspektive .... :-)Klacky 19/09/2019 18:09
Aber er hatte es mal wieder nicht gerafft, nicht so richtig.Inner Tram hatten sie ihm aufgelauert, aber das hatte er nicht bemerkt in seiner Eitelkeit.
Es sah nur die Mikrofone, die ihm entgegengereckt wurden (man sieht sie genau, wenn man sie da rechts sieht), und plapperta arglos rein.
"Ja, ich will mal verreisen und will mich erholen. Was ich erlebt habe, muß sich mal erst setzen. Ich fahre jetzt nach Köln-Wahn und nehme den nächsten Flieger, nix wie wech hier!" hatte er gesagt.
Und was staunte er, als er am Busbahnhof ausstieg. Es stand schon in allen Gazetten, den seriösen, den halbseidenen und sogar im Kölner Nachtboten.
EXTRAAUSGABE EXTRAAUSGABE EXTRAAUGEBE
DIEB DES MILLIONENSCHATZES WILL SICH ABSETZEN
IN SEINEM WAHN UND SEINEM TRAN FLIEHT ER INS AUSLAND
OB ER NOCH GEFASST WIRD?
Daneben prankte sein Konterfei mit der roten Zipfelmütze, dem gelben Kittel und der grünen Bux. Lediglich sein Gesicht war nicht so klar erkennbar.
Der HBW erschrak, kratze sich am Kopp, wie so oft in solchen Situationen, und schaute sich verstohlen um.
Ach du Scheiße! Vor der Eingangshalle des Busbahnhofs stand ein Cordon der Bereitschatspolizei, voll aufgerüstet mit Helm, Schild, Maschinenpistolen und Gummiknüppel, die rhythmisch auf die Schilde klopften. Das gab ein gar furchterregendes Stakkato gemischt mit den Rufen der Polizisten
"Egal wo er will hin, wir fangen ihn!
Egal wo er will hin, wir fangen ihn!
Egal wo er will hin, wir fangen ihn!"
Dabei stampfen sie jeweils auf "ihn" fest mit ihren mit Eisen beschlagenen Stiefeln auf.
Dem HBW rutschte das Herz inne Hosen, die sich hinten recht braun färbten.
Er zog mal erst die Mütze weiter runter und konnte kaum drunter hervorsehen.
Aber man konnte ihn nicht mehr sooo leicht erkennen.
Wie wird es weitergehen?
Wird es überhaupt weitergehen?
Werden wir es je erfahren!
Heide G. 19/09/2019 17:20
was hat er denn nu noch vor?!Mira Culix 19/09/2019 16:28
Oha, er will doch wohl nicht Luftpirat werden?Baerle on Tour 19/09/2019 15:17
Nett tätowiertes Bein, ist der Leopold auch tätowiert oder so?LG
Vergessen, wir haben auch 3 Hartbrandwichtel, Zipfel rechts, Zipfel links und Zipfel vorne. Sollte ich meinen Herrchen mal fodofieren lassen, aber der faule Kerl macht ja fast nix mehr. :-(
AnJa Fi 19/09/2019 15:17
Und keiner bietet dem Herrn Leopold einen Sitzplatz an! Alle starren nur aufs Handy!Tekla-Maria 19/09/2019 14:44
oh er wird doch nicht auswandern???LG Sonja