Kleine Krone der Schöpfung: Kurzflügler Ocypus ophthalmicus
Für einen Kurzflügelkäfer (Staphylinidae) gehört Ocypus ophthalmicus zu den Riesen: bis zu 23 mm lang kann er werden. Im Gegensatz zu dem ebenfalls recht häufigen O. olens*, der durchgehend schwarz gefärbt ist und viele feuchte Lebensräume besiedelt, bevorzugt er trockene Habitate mit meist sandiger Grundlage, wie Trockenrasen, Heiden und lockere Waldstandorte. Sein Areal erstreckt sich über die gesamte Alte Welt, also von Westeuropa bis nach Ostasien. Er könnte eine der Arten sein, die vom Klimawandel profitieren, wenn sich sowohl in der Fläche als auch in der Höhe die trockenen Lebensräume ausweiten sollten.
Wie alle „Staphys“ ist er ein Räuber, der nachtaktiv auf die Jagd nach kleinen Insekten und deren Larven, Spinnen, Schnecken und Würmern geht. Die langgestreckten Larven sind mit ganz ähnlichen, hakenförmigen Mundwerkzeugen ausgestattet und führen auch ein ähnlich unscheinbares Leben.
Die Familie der Kurzflügler ist sehr formenreich, die gesamte Ordnung der Käfer noch weit mehr. Bei so manchem Käferkörper fragt man sich unwillkürlich, wie sich so etwas in der Evolution hat durchsetzen können, oder, wenn man es aus einem anderen Blickwinkel betrachten möchte, was Gott wohl bewogen haben mag, eine solche Kreatur zu erschaffen. Manche sagen, Gott hatte Humor – er hat Meerschweinchen gemacht. Beim O. ophthalmicus hatte er jedenfalls einen ganz starken Moment: elegante Körperform, ästhetisch perfekte Relationen, und dann die fein aufeinander abgestimmten Blautöne. Für mich ist er einer der schönsten Käfer.
* https://www.fotocommunity.de/photo/schwarzer-moderkaefer-ocypus-olens-weisswolf/44240469
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