LONDON BC (Before Corona) - 76a - Old Operating Theatre - Southwark
Wo sind wir denn hier gelandet?
In einem Operations Theater?!
Es handelt sich tatsächlich um den ersten OP-Saal in London!
Eingerichtet vor... genau 200 Jahren.
Im St.Thomas Hospital auf dem Südufer der Themse traf man 1821
eine zukunftsweisende Entscheidung. Chirurgische Operationen - damals: Amputationen -
sollten nicht mehr "irgendwo" im Krankenhaus stattfinden, sondern ab jetzt an einem festen Ort.
Aber da es in dem maroden Spital keinen passenden Raum gab, zog man kurzerhand in die Kirche
auf der anderen Straßenseite. Doch nicht etwa in's Kirchenschiff! Oder in die Sakristei?
Nein, nein... - man entschied sich für den Dachstuhl!
Vorteil 1:
Die Dachschräge eignete sich bestens für Oberlichter, man konnte also bei Tageslicht operieren.
Nachteil 1:
Zum Dachstuhl gelangt man nur über die engste und steilste Wendeltreppe von ganz London.
(Wie die OP-Kandidaten es bis da oben hin schafften, bleibt ein ewiges Rätsel.)
Vorteil 2:
Der Dachstuhl war geräumig und eignete sich damit doppelt: a) Für's Operieren und b) Für's Zuschauen und Lernen.
Aufsteigende und geschwungene Ränge - wie im "Theatre"! - boten beste Sicht für den ärztlichen Nachwuchs.
Nachteil 2:
Der OP-Tisch [unterer Bildrand, Mitte] war nichts weiter als eine Holzpritsche, grob zurechtgezimmert, aber stabil.
Darauf durchlitten die "fixierten" Patienten ihre Amputation mehr oder weniger bei Bewusstsein...
Die Arbeitsbedingungen blieben über Jahrzehnte unverändert: Keine Betäubung, keine Hygiene irgendwelcher Art.
Bleibt noch das Motto an der OP-Wand: - MISERATIONE NON MERCEDE -
"Mitleid und nicht Gewinnstreben" (ist unser Antrieb) versicherten die Chirurgen ihren leidgeprüften Patienten.
Aktuell und prominent: April 2020 rettete man Boris Johnson, "Down with COVID", in St.Thomas das Leben.
Comentarios
44
Información
| Secciones | Spezial: 5 - Schwarzweißer Freitag Motive: Kunstfotografie & Kultur |
| Vistas | 16.307 |
| Publicada | |
| idioma |
|
| Licencia |
Exif
| Cámara | Canon EOS 550D |
| Objetivo | EF-S18-55mm f/3.5-5.6 IS |
| Diafragma | 3.5 |
| Tiempo de exposición | 1/160 |
| Distancia focal | 18.0 mm |
| ISO | 400 |
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Sonja.A 31/03/2021 23:36
Ich werd verrückt *I*, ein wirklich spannender und gut beschriebener Bericht.Die Notausgang Tafel hing damals bestimmt noch nicht, und ob das 3 originale Op Kittel sind bin ich mir auch nicht sicher :)
xDreamer 24/01/2021 22:53
Klasse dokumentiert in Wort und Bild!VG Detlef
Heribert L. 20/01/2021 9:32
Deine Fotos anzuschauen und deine Anmerkungen dazu ist für mich immer wieder ein Erlebnis. Beim Foto hast du diesmal die hellen und weißen Töne hervorgehoben, was den Eindruck von Helligkeit, Klarheit und Sauberkeit macht, passend zur Funktion des Raumes. Klasse gesehen und umgesetztLG Heribert
Mario_MS 16/01/2021 17:16
Dieter, Du ahnst es sicherlich schon ... eine Location ganz nach meinem Schönheitssinn. Die Patienten wurden sicherlich literweise mit Absinth und diversen Opiaten ruhig gestellt. Du hast aber -bei den aufschlussreichen Ausführungen- deinen weiblichen Followern verschwiegen, dass dort ausschließlich weibliche Patienten „behandelt“ wurden ...Wilfried Pflüger 16/01/2021 16:59
Ein sehr interessantes Bilddokument, sw passt hier bestens und vielen Dank für Deine ausführliche ErklärungVG Wilfried
GwenDalina 16/01/2021 14:44
Uff… da kommt Dein wunderbares Foto ganz harmlos da her und dann, nachdem ich Deinen Text gelesen habe, erblickt man die Schlachtbank unter dem hell erleuchteten Kirchendach. Die martialischen OP-Methoden, seien sie seinerzeit auch noch so sehr „State oft the Art“ gewesen, waren sicherlich nicht das, was man sich oder seinen Lieben bedenkenlos angedeihen lassen wollte. Zudem waren die hygienischen Gegebenheiten sicherlich auch ein Garant dafür, dass viele Patienten, die sich dieser drakonischen Behandlung unterzogen haben, dem Himmelreich gleich ein Stückchen näher.Dieter, Dein Foto + Text wieder unschlagbar lehrreich! Solltest Du je ein Buch mit Deinen Fotos und Texten herausbringen, bin ich die Erste, die es kauft!
Dorothee 9 16/01/2021 14:40
Ich liebe alte Fotos oder Bilder von medizinischen Ereignissen. Wir sollten dankbar sein, wie sie sich entwickelt hat und auf welchem hohen Standard sie sich befindet.Stefan Strobl 16/01/2021 12:42
In so heimeliger Atmosphäre und vom Jubel des Publikums betäubt wird man doch gleich viel lieber operiert / massakriert.LG Stefan
Heike J 16/01/2021 9:28
klasse Foto aus einem guten BlickwinkelWilhelma 16/01/2021 2:00
Das war nichts für Feiglinge und Jammerlappen !!walterrichardlanger 15/01/2021 23:04
Bei Deinen Bildern und Deinen Recherchen zu diesen Bildern bleibt mir immer wieder die Spucke weg !farwell 15/01/2021 22:00
Ach, hier hat doch Dr. van Helsing seine Studenten über das Phänomen "Nosferatu" aufgeklärt. "veneral diseases of the blood"LG
Frauke
B.Hermann 15/01/2021 18:33
Die Platzierung des OP's war doch perfekt. Der kürzeste Weg nach oben.VG Bernd
Beate Radziejewski 15/01/2021 17:39
mit erstem Blick dachte ich … "DAS ist aber hell" … nach dem Lesen Deiner wieder sehr beeindruckenden Info war alles klar …Starkes Foto, starke Info …. (Bin ich froh heute zu leben … :)))
LG Beate
mein Foto kennst Du schon :)
LAUSCH-ANGRIFF
Beate RadziejewskiT. Schiffers 15/01/2021 17:22
krasse sache...somit: danke fürs zeigen...tinoFLANDROIT ALFRED
T. Schiffersps: solch n motiv geht auch nur in b&w