Radebeul - Radeburg
Schmalspurbahnen in Sachsen:
Radebeul - Radeburg.
Der Bahnhof Weißes Roß direkt an der Hauptstraße in Radebeul inklusive einer Kreuzung der Straßenbahn ist wahrscheinlich recht bekannt. Die hier in Richtung Bahnhof Radebeul - nur noch wenige Hundert Meter - fahrende Lok ist immer Tender voraus. Die Traditionslok 99 586 macht sich dennoch sehr fotogen. Im Hintergrund die oft unbekannten, aber dennoch guten Weinberge im Elbtal.
Sachsen bietet bundesweit (und wahrscheinlich sogar weltweit) das dichteste Netz an regelmäßig verkehrenden, dampfbetriebenen Schmalspurbahnen. So findet der Reisende fünf täglich befahrene Linien und drei schmalspurige Museumsbahnen. Mittlerweile wird das Angebot gemeinsam vermarktet und lockt Gäste aus aller Welt, sogar aus Japan und den USA an die Elbe und ins Erzgebirge.
Die Bahnen liegen überwiegend im südlichen Teil des Landes und führen meistens ins Gebirge. Heute sind die Bahnen eine touristische Attraktion und nicht mehr – wie noch weit in die „DDR“-Zeiten hinein – ein alltägliches Verkehrsmittel.
Die Sächsischen Schmalspurbahnen waren einst das größte einheitlich betriebene Schmalspurbahnsystem in Deutschland. Am Höhepunkt der Entwicklung des Streckennetzes in den 1920er-Jahren erreichte das Netz eine Ausdehnung von über 500 Kilometern. Sie wurden für Schülerbeförderung und für die Arbeitnehmer auf dem Weg in die Städte und Fabriken gebraucht. Auch der Bahngüterverkehr, zu dem der mittels LKW auf den meist schlechten Straßen durchgeführte Transport nicht wirklich eine ernstzunehmende Alternative war, bildete einen wesentlichen Teil des Betriebsablaufes. Aber auch schon damals spielte der Ausflugsverkehr eine große Rolle.
Zerstörungen durch Natur und Politik
Mehrfach waren die Bahnen von schweren Unwetter betroffen. Verwüstungen an den Schmalspurbahnen Mügeln und Hainsberg–Kipsdorf hinterließ im Juli 1897 ein schweres Hochwasser. Die letztgenannte Linie wurde auf weiten Teilen bei dem Unwetter im August 2002, eine Jahrhundertkatastrophe, nachhaltig zerstört. Der untere Teil wurde in Abschnitten über mehrere Jahre wieder aufgebaut. Nach längere Ruhezeit entschlossen sich die Betreiber auch erfreulicherweise den oberen Teil bis zum Endpunkt Kipsdorf wieder in Betrieb zu nehmen.
Anfang der 1960er-Jahre waren die Gleisanlagen der meisten Strecken so verschlissen, dass eine umfassende Erneuerung erforderlich war. Auch zeichnete sich das Ende der Lebensdauer der Lokomotiven der Reihe IV K ab. Die Reichsbahn reagierte mit Sanierungen, aber auch mit Stilllegungen. Gleichzeitig wurden im RAW Görlitz Lokomotiven der Gattungen IV K und VI K rekonstruiert. Nachdem zunächst beschlossen wurde, alle Schmalspurstrecken stillzulegen, folgte 1974 die Kehrtwende.
Nach der Wende drohte zunächst die Stilllegung aller Bahnen. Schon bald jedoch wurde die Zukunft als Museumsbahnen und die touristische Nutzung diskutiert, vielerorts fanden sich Vereine, Zusammenschlüsse ehemaliger und aktiver Eisenbahner und Privatleute, die für den Fortbestand oder sogar die Reaktivierung kämpften. Und das bis heute sehr erfolgreich.
Die Strecken:
Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG):
Cranzahl – Kurort Oberwiesenthal (Fichtelbergbahn)
Radebeul Ost – Radeburg (Lößnitzgrundbahn)
Freital-Hainsberg – Kipsdorf (Weißeritztalbahn)
Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (SOE):
Zittau – Kurort Oybin/Kurort Jonsdorf (Zittauer Schmalspurbahn)
Döllnitzbahn:
Oschatz – Mügeln – Kemmlitz (Döllnitzbahn)
Museumsbahnen:
Jöhstadt – Steinbach (Preßnitztalbahn)
Schönheide Mitte – Stützengrün (Museumsbahn Schönheide)
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